9. Abschied

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Zuhause lag ich auf meinem Bett und dachte darüber nach was eigentlich geschehen war. Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr bestätigte ich mich in meinem Gefühl. Ich wollte, dass sie wusste das ich mich in sie einfühlen konnte. Dass ich ihre Handlungen nachvollziehen wollte und es auch konnte. Als ich ihr sagte, wieso ich glaubte, dass sie diese Anspielungen benutzte, blitzte etwas in ihren Augen auf.

"Hör auf!" Hatte sie geschrien. Als hätte ich ihr etwas schreckliches gesagt, als hätte ich sie geschlagen. Ja, genau so ein Ausdruck war in ihre Augen gestiegen. Sie zeigten kurz eine entblößte und gepeinigte Hailey.
"Hailey." Ihr Name zerging auf meiner Zunge. Sie benahm sich so seltsam, aber trotzdem hatte sie es mir angetan. Sie war halt nicht jemand der sich leichtfertig öffnete.

"Schatz kommst du essen?" Rief meine Mum von unten.
Ich setzte mich auf und schlenderte nach unten. Meine Ma saß schon am Tisch.
"Wo ist dad?" Fragte ich sie.
"Die Firma fährt doch schon heute abend auf Montage." Sie nahm meinen Teller und lud mir Hähnchen und Käsemacceroni auf.
"Danke. Er hat sich garnicht verabschiedet.." Natürlich nicht. Seid ich mich damals bei dem großen Streit auf die Seite meiner Mutter geschlagen hatte, war er zurückhaltender mir gegenüber.
"Ja er hatte bestimmt zu viel um die Ohren.." antwortete sie und seufzte.
"Aber-" fuhr sie fort "-wenn er am Freitag wieder da ist, fährt er mit mir bis Montag auf ein Überraschungswochenende!" Sie grinste von einem Ohr bis zum anderen. Ich wusste nicht was ich dazu sagen sollte außer: "Freut mich für dich." Ich freute mich wirklich, dass sie wieder glücklich war in ihrer Beziehung.
"Mich auch." Sagte sie und fing an zu essen.
"Du wirst dann das Wochenende alleine bleiben, in Ordnung?"
"Klar, ich bin doch schon groß." Und grinste.
"Ja ich weiß. . Viel zu groß bist du schon. " sie klang traurig. Ich war ihr einziges Kind und würde irgendwann ausziehen und das machte sie jetzt schon verrückt. Meine Eltern hatten nach mir versucht noch ein Kind zu bekommen, doch nach einer Fehlgeburt wurde ihre Gebärmutter beschädigt und sie konnte keine Kinder mehr bekommen. Das hatte sie wohl heftig mitgenommen und so hatte sie sich lange Zeit zu sehr um mich gekümmert. Mit 13 hatte ich dann endlich die Eier ihr zu sagen, dass sie ein bisschen loslassen müsste. Und mir zuliebe tat sie das, schwerfällig, aber sie tat es.

Als wir aufgegessen hatten, half ich ihr beim Abwasch und zog mich in mein Zimmer zurück. Meine Mutter würde eh ihre Serie sehen und dabei lesen, so wie fast jeden Abend.
In meinem Zimmer schaltete ich den Fernseher ein und zappte durchs Programm. Ich sah einen Film, aber sah nicht wirklich hin. Ich war in meinen Gedanken nur bei ihr.

Mein Handy summte und ich griff danach.

*Hast du nach der Schule Zeit mit Janine und mir schon mal einkaufen zu gehen für die Party? *

Marc wurde am Samstag 18 und veranstaltete eine Riesen Gartenparty.

*Klar Marciboy, für dich immer ;-)* simste ich zurück.
Ich ging ins Bad, putzte mir die Zähne ind warf meine Klamotten in den Wäschekorb.
Morgen war wieder Schule, also haute ich mich schon mal aufs Ohr.
Ich lag lange wach, schlief kurz ein, nur um dann wieder aus dem unruhigen Schlaf aufzuwachen.
Ich konnte nicht abschalten. In Gedanken ging ich den Tag die ganze Zeit durch. Ich wollte nicht, dass es so endete. Aber es war wahrscheinlich besser so.
Ich fischte nach meinem Handy um zu sehen wie spät es war, als ich das kleine Brief Symbol auf dem Display sah. Ich tippte darauf und sah die SMS an.

*Kleiner es tut mir Leid. Ich hatte einen schlechten Tag... und ich bin zimlich kompliziert. Ich werde dir nie deine ganzen Fragen beantworten können. Vielleicht ist es besser, wenn wir uns doch nicht näher kennenlernen.
Bleib wie du bist, bitte.
Hailey*

Mit einem Ruck saß ich im Bett.
Was? Ich las die SMS drei mal ehe ich sie verstand. Es klang wie ein Abschiedsbrief. Ich wusste sie war eine andere Liga, aber als sie mehr von mir wissen wollte, dachte ich, ihr das Wasser reichen zu können.

Bleib wie du bist, bitte. Hatte sie geschrieben. Wieso? Anscheinend wollte sie mich nicht so wie ich bin?
Ich stellten mir die ganze Zeit diese Fragen, sie ließen mich nicht los. Ich wälzte mich umher. 4:53 Uhr. Oh gott, nur noch 2 Stunden. So würde mir jeder ansehen, dass irgendwas los war.

Mein Herz fühlte sich schmerzhaft an. Ich hatte sie reingelassen und sie hatte es zerbröckelt, wahrscheinlich ohne es richtig zu wissen. Das Leuchten was mich vor meiner Selbst, meinen inneren Bestien bewarte, flackerte. Jeder Selbstzweifel schwächte es und lies schlechte Gedanken zu. Sie kamen um mich zu überrennen, mich noch mehr zu zerrütteln.

Ich konnte es nicht zulassen. Ich würde sie nicht so gehen lassen!

Als mein Wecker klingelte stand ich entschlossen auf. Ich würde kämpfen.

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Irgendwie wurde mein Ende nicht gespeichert. Versuche es dauernd, also wenn ihr dad lesen könnt, sagt bescheid. denkt ihr meine Hauptperson soll einen Namen bekommen? ??

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