"Erzähl mir was über dich." Sagte sie und setzte sich seitlich auf die Bank, das linke Bein unter dem rechten und der linke arm auf der Rückenlehne abgestützt.
"Was möchtest du denn wissen?" Fragte ich sie und schaute in ihre hellblauen Augen. Ich konnte es immernoch nicht fassen, dass sie mich kennenlernen wollte.
"Wo wohnst du?" Sagte sie schließlich.
"Banale Frage." Entgegnet ich ihr. Nicht so zickig man.
"Ja stimmt, aber mein Kopf ist gerade so leer, dass mir nichts besseres einfiel." Sie schaute auf den Weg und schien gedankenverloren.
"Darf ich dich dann was fragen?"
"Klar." Sie sah mich überrascht an.
"Verarscht du mich? Ich meine, du bist wie viel.. acht Jahre alter als ich?! Ich verstehe einfach nicht worauf du hinaus willst." Diese Frage ging mir einfach nicht aus dem Kopf und ich musste eine zufriedenstellende Antwort haben.
Ihr Gesicht verlor jeden Ausdruck, bevor sie mich leicht genervt ansah.
"Wieso muss man immer einen Hintergedanken haben? Könnt ihr Typen es nicht einfach mal auf sich beruhen lassen? Wieso wollt ihr alles haargenau wissen?" Sie stand jetzt und atmete etwas schneller. Ihr Gesicht nahm einen rosaton an, denn sie war immer lauter geworden während sie sprach. Sie sah zum anbeißen aus mit diesem hitzigen Blick.
Ich wusste nicht was ich antworten sollte.
"Ich ...eh.." stammelte ich.
"Alles wissen wollen, aber mir keine Antwort geben können. Ich dachte du wärst mal kein Idiot." Sagte sie leicht... traurig? Ich konnte diesen Blick nicht genau deuten.
"Ich wollte dich nicht verletzen." Und das war auch die Wahrheit
"Oh.. es gehört schon mehr dazu -mich- zu verletzen." Knurrte sie und ging mit langen Schritten davon.
"Bitte, es tut mir leid!" Rief ich noch, aber sie ging einfach weiter.
Sollte ich ihr nachlaufen? Nein, schließlich wollte sie mir nicht anworten. Doch! Denn sie wollte mehr von mir erfahren und ich Idiot hatte den Nerv, sie mit meinem fehlenden Selbstbewusstsein zu konfrontieren.
Also lief ich ihr hinterher."Bitte warte." Sagte ich, als ich nur noch ein paar Schritte entfernt war.
Aber sie reagierte nicht. Sie ging einfach weiter und bog auf einen kleinen Weg Richtung Straße ab.
Was soll das? Ich lief ihr schon hinterher wie ein kleiner Hund und sie interessiert es nicht?!
"Verdammt-" murmelte ich. "Hailey!" Meine Stimme brach ab und ich merkte wie verzweifelt ich klang. Ich hätte es nicht ertragen, wäre sie einfach so gegangen und ich hätte sie nie wieder gesehen.Sie blieb stehen. Gott sei dank sie blieb stehen!
"Du bist verdammt schnell. " sagte ich ihr.
"Das bin ich immer wenn ich angepisst bin." Konterte sie.
"Es tut mir leid.." wiederholte ich. Es tat mir wirklich leid! "Ich wollte dich nicht ausfragen oder nerven. Nur du musst verstehen, dass das hier keine alltägliche Situation für mich ist."
"Für mich doch auch nicht." Sagte sie und schaute durch ihre Wimpern zu mir rauf.
"Du bist die erste Frau, der ich hinterher gelaufen bin." Gestand ich. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen.
"Du bist der erste Mann, der meinen Namen verzweifelt und hysterisch gerufen hat." Sie grinste frech. Wieso musste sie immer solche Anspielungen machen? Ich verstand sie nicht.
"Wieso machst du das immer?"
"Was?" Fragte sie mich, ganz unschuldig.
"Wieso machst du immer solche Anspielungen? Was soll das immer?" Aber ich hatte bereits eine Ahnung "-ist das eine Art Schutzmechanismus? Damit du überspielen kannst, was du wirklich denkst?" Schockiert sah sie mich an und wich einen Schritt zurück.
"Bitte was? Ist das dein ernst? Erst fragst du mich aus und jetzt glaubst du, ich hätte irgendwelche Störungen um mich zu schützen?!" Ihr Gesicht wurde wieder leicht rosa.
"Ja, ich glaube, dass du diese Anspielungen nicht immer nur aus Spaß verwendest."
Ihre Augen verengten sich.
"Hör auf! Du kennst mich doch überhaupt nicht!" Sie schrie fast.
"Aber nur weil du dauernd abblockst!" Jetzt konnte ich mich nicht mehr zurückhalten.
Sie lachte gehässig auf. "Dauernd? Wir kennen uns gerade mal ein paar Minuten."
Autsch. Das tat weh. Ich meine sie hatte recht, aber in der kurzen Zeit, hatte ich sie doch recht gut einschätzen können.
"Und jetzt überleg dir mal warum du in der kurzen Zeit alles dafür tust, damit ich nicht an dich herankomme." Ich hatte keine Lust mehr. So schön sie auch war, aber eine Dramaqueen brauchte ich nicht. Jetzt war ich daran wegzugehen. Das ich mich so emotional auf sie eingelassen hatte, bedeutete nur das sie mir mehr oder weniger unter die Haut ging. Aber ich konnte nicht zulassen, dass ich nachher noch mehr fühlte. Dauernd von ihr abgeblockt zu werden, würde mich irgendwann fertig machen, das wusste ich.Ich hoffte schon fast das sie mir nachrannte, so wie ich ihr. Aber sie tat es nicht. Also ging ich den kleinen Weg hoch und ging in die entgegengesetzte Richtung, aus der ich gekommen war.
Was ist nur mit dieser Frau, dass ich eine Verbindung spürte, die nach so kurzer Zeit noch garnicht hätte existieren dürfen? Ich setzte immer alles daran, kein Mädchen zu nah an mich heran zu lassen, um nicht wieder enttäuscht zu werden, damit niemand mir etwas antun würde, so wie Liz es getan hatte.Ich blieb stehen als mir die Erklärung kam. Vielleicht weil sie eine erwachsene Frau ist? Sie ist kein Kind mehr, so wie die meisten Mädels in meinem alter. Sie war wahrscheinlich einfach schon erwachsen genug, um zu wissen welche scheiße man sich erlauben kann und welche nicht. Sie würde darüber reden, wenn etwas nicht stimmte, so, wie ich es mir immer von einer Partnerin wünschte.
Aber sie hatte gerade einen ähnlich albernen scheiß abgezogen. Vielleicht war sie doch noch nicht so erwachsen wie ich dachte? Wie ich hoffte...
Ich ging zur Straße und wollte nur nach Hause. Ich wollte nicht darüber nachdenken, dass ich sie mit meiner Annahme womoglich bloßgestellt hatte. Aber ich hatte ihr auch irgendwie zeigen wollen, dass ich sie gut einschätzen konnte.Sie... Hailey. Beim Gedanken an sie merkte ich, wie, trotz des Streits, ein kleines, warmes Licht in mir aufleuchtete. Meine Bestien fanden es garnicht gut, sie fürchteten sich.
Sehr gut.

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be with me
RomanceEr sah das, wovon er nie wusste das er es wollte. Und nun will er nichts anderes. Er will sie. Und sie will.. alles andere. Nur nicht die Beziehung, die sein gebrochenes Herz so sehr braucht. Wird er die Liebe finden, die er braucht? - Auszug: Ich...