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„Manu, ich bemühe mich echt, kannst du dich nicht auch ein wenig anstrengen, eine Konversation zu führen? Tut mir leid, dass ich dich geweckt hab. Ich verschwinde auch bald wieder, aber bitte. Nur die eine Flasche und danach hast du wieder Ruhe vor mir!" Ein wenig flehend schaute ich zu ihm hoch und ich bildete mir ein, dass seine Gesichtszüge weicher wurden. „Ok" War das jetzt s-
„Ich bin Manuel." er streckte mir seine, im Gegensatz zu meiner, riesige Hand hin und ich schüttelte sie. „Steffi, Hey."

Und so saßen wir eine halbe Stunde später an dem großen Wohnzimmertisch, der gegenüber eines wirklich riiiießigen Plasma-Fernsehers stand. Darunter besteht gleich ein ganzes Paradies an einer Filmsammlung, einer Playstation mit dazugehörigen Spielen und ein wenig Dekoration, aufgeteilt in die Regale unter dem Fernseher. Ich habe vorhin schon bemerkt, dass Manu es eher neutral und unpersönlich hält. Es gibt nicht viele Bilder, schon gar keine, die Einblick in sein Privatleben gewähren, in seiner Wohnung und auch sonst steht er wohl nicht besonders auf Dekoration oder Pflanzen. Aber gut, wenn ich nur selten zu Hause wäre, würde ich darauf ebenfalls keinen großen Wert legen. Nach anfänglichem, ein wenig unangenehmen, Smalltalk sind wir, mit immer größeren Alkoholkonsums, in ein echt gutes Gespräch gelangt und unterhalteten uns jetzt über die bevorstehende Saison. Mit Manuel kann man ziemlich gut reden und selbst nach mittlerweile 3 Stunden und der zweiten Flasche ist nie eine flaue Konversation entstanden. Zudem versteht er auch meinen Humor ganz gut und reißt auch selber Witze, die ich lustig finde. Kommt nicht all zu oft vor, meine Freunde.

„Ok ok, weißt du was? Ich wäre für „20 Fragen" um uns besser kennenzulernen." lachte ich zu ihm, nachdem er wieder einen mir kompetenten Witz gerissen hatte. „Klingt gut, Ladies first." Manu machte eine einladende Geste mit seiner Hand und ich überlegte mir meine erste Frage für ihn. „Wie ist deine Traumfrau? Tot oder lebendig?" scherzte ich und der Blondschopf neben mir fing schallend das Lachen an. „Tatsächlich lebendig. Wenn man nach dem Spiel aus den Katakomben kommt und da jemand auf dich wartet, ist das schon was anderes. Schön anders. Generell, wenn man zusammen spazieren gehen kann, kochen kann oder auf Galas nicht alleine erscheint. Ich bin seit drei Monaten wieder allein, das ist wirklich das einzige was ich vermisse. Aber nicht die Art mancher Frauen an sich." meinte er jetzt doch wieder ernster und blickte von seinem fast leeren Weinglas wieder zu mir auf. Nachdenklich musterte ich ihn, Recht hat er ja schon. Bis auf die Tatsache, dass wir Frauen ja so einen schlechten Charakter haben. Aber das zeige ich ihm schon noch. „Genug nachgedacht, ich bin dran. Welche Disney Prinzessin bist du?" Bei dieser Frage mussten wir beide schmunzeln. „Du schaust Disney Filme?" fragte ich ihn direkt heraus. Das Schmunzeln ging über in ein breites Grinsen, er stand auf und ging zu einem mit LED Lichtern belichteten Schrank. Als er diesen öffnete, kam eine ganze Reihe an verschiedenste Disney Filmen jedes Alters zum Vorschein. „Ich würde sagen, Elsa passt ziemlich gut zu dir. Du kannst nämlich ganz schön kalt sein." feixte er in meine Richtung und schloss den Schrank wieder. „Also ich tendiere eher zu Cinderella. Die schönen Kleider und der Traumprinz sind mir zwar aus geblieben, aber charakterlich würde ich mich auch als gutherzig, willensstark und unabhängig beschreiben." witzelte ich und nahm den letzten Schluck aus meinem Glas. Prinz hin oder Prinzessin her, solche Sachen gibt es auch nur im Märchen. Ich glaube an Liebe, aber nicht diese perfekte Liebe, die in Filmen oder Geschichten gezeigt wird. Das ist Schrott. Vielleicht habe ich auch nur noch nicht die richtige Person gefunden, aber wenn ich mir auch meine Freunde so ansehe, findet da ja auch keiner „Die" Liebe.

Manuel setzte sich wieder neben mich und die Pause der Fragerunde wurde beendet. Im Laufe der Nacht hab ich noch seine Lieblingsfarbe, sein Lieblingsgericht und weitere typische Kennenlernfragen erfahren, ebenso warum er nach Bayern gewechselt hat und wie es überhaupt dazu kam, dass er sich wortwörtlich in die Partywelt schmiss. Aber das war eher der Alkohol, der aus ihm sprach. Ich half ihm noch die Gläser und Flaschen in die Küche zu bringen, ehe wir an der Tür standen zur Verabschiedung.

„Steffi, ich glaub du bist eigentlich gar nicht so scheiße wie gedacht. Seh ich dich morgen Abend in der Konferenz? Deine erste oder?"  „Na vielen Dank für das liebliche Kompliment", lachte ich. „Ja, wir sehen uns morgen. Ich hab keine Ahnung wie das abläuft, aber wird schon. Dann lern ich auch mal die anderen deiner Sorte kennen." „Du wirst dich blendend mit denen verstehen. Vor allem Thomas, der hat mich erstmal fett ausgelacht hat, als ich ihm von deinem Party Crash erzählt hab." „Kann es kaum erwarten." zwinkerte ich ihm zu und wendete mich zu meiner Wohnung ab. „Bis morgen, Neuerlein." „Bis morgen, Bergmann." sein kehliges Lachen konnte ich selbst hinter der verschlossenen Tür noch hören.

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Q: Wie geht es euch momentan so? :)

Eine kleine Bitte am Rande, bitte bitte schreibt ein paar Kommis, ich würde mich echt wahnsinnig freuen!😊
T

This Was Never The Way We PlannedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt