Mein Tag war scheiße. Also echt scheiße. Mein Gesichtsausdruck glich dem eines Serienkillers und das obwohl es ein Tag vor Weihnachten war. Das mein Tag in der Uni endlich gegen 15 Uhr endete, war ein Segen. Ich trat aus dem enormen Gebäude und blickte auf den fallenden Schnee. Die Stadt war von dem weißen Niederschlag bedeckt und die Dächer glänzten in der Sonne. Ein kleines Lächeln stiehlt sich auf meine trockenen Lippen und ich befeuchtete diese leicht. Als ich Manuel an seinem Auto gelehnt sah, breitete sich mein Lächeln. Unseren Disput hatten wir am nächsten Tag beim Joggen in der Früh beiseite gelegt und ich bin echt froh darüber. „He du, ich dachte ich tu dir was gutes und hole dich ab. Würde auch noch beim Chinesen in unserer Straße halten, du hast bestimmt Hunger." begrüßte mich der Riese und ich fiel ihm in eine Umarmung. „Wow, womit hab ich das denn verdient?" ich grinste ihn an und stieg in seine Protzkarre. „Ich dachte halt, dass dir damit geholfen wäre. Man sieht dir deine Erschöpfung an. Deshalb wollte ich dich heute holen, du brauchst echt mal wieder paar Tage frei. Überanstreng dich bitte nicht, wenn es dir zu viel wird, dann sag bitte was und ich manage zumindest das mit dem Team!" „Schon gut, Großer, das ist mein Job. Ich melde mich wenn was ist, aber mir gehts blenden. Ein bisschen müde, aber das ist alles. Versprochen!"
„Mama, Benni, schön euch wieder zu sehen! Frohe Weihnachten!" ich umarmte meine Familie und hieß sie herzlich willkommen. Bestimmt wussten auch hier wieder alle Nachbarn unter mir, dass ich Besuch hatte, so wie meine Mom gequietscht hatte. Sie hat sich ein wenig verändert, ihre Haare hat sie sich schokobraun färben lassen, besaßen nun mehr Glanz, und auch generell wirkte sie wieder wacher. Nach dem Tod meines Vaters hatte sie sich wirklich gehen lassen. Nicht mit Alkohol, Drogen oder sonstigem Casino-Scheiß. Aber weniger Wert auf das Äußere gelegt, ebenfalls gehungert und ist kaum noch außer Haus gegangen. Es freut mich sie wieder glücklich und lebendiger zu sehen. Ich bat die beiden in meine Wohnung und zeigte ihnen meinen mühsam aufgebauten Weihnachtsbaum. Es war echt eine harte Arbeit, den Baum in meine Wohnung zu bringen, aber dank Manuel, Robert und Niklas haben wir es nach einer guten Stunde doch geschafft. Dafür war er jetzt umso schöner geschmückt. Es standen nicht viele Geschenke unter ihm, stattdessen aber mit besonderem Wert. Außerdem habe ich extra gekocht, typisch bayerisch Saure Bratwürstl. Ich wusste, dass mein Bruder diese lieben würde. Bei uns war es schon immer traditionell so, das wollte ich auch beibehalten. Mom und Benni begutachten erst einmal mein bescheidenes Heim, als ich Gepolter vom Flur höre. Das kann nur einer sein. Ich entschuldigte mich kurz und trat in den Hausflur zu Manuel, welcher gerade versuchte, vollbepackt seine Tür aufzusperren. „Hey Nachbar, hast du jetzt was vor?" „Hey Kleines. Nein, wie schon erwähnt werde ich den Abend wie jeden anderen auch verbringen." Ich schmunzelte, Nein, das wird er nicht. „Komm, ich lad dich zu mir ein. Meine Mom und mein Bruder würden dich nur all zu gerne kennenlernen wollen. Hopp Hopp." Ich lies ihm nicht viel Zeit, packte sein Zeug, stellte es auf seine Kommode ab und zog ihn an seiner Hand in meine Wohnung. Der Herr folgte mir auch ohne jegliche Wiederworte, löblich. „Ich warne dich nur vor, mein Bruder ist ein kleiner Fußballfanatiker. Bitte nimm es ihm nicht übel, wenns dir zu viel wird, dann sag bitte etwas." Wir betraten den Esszimmerbereich, wo meine Familie schon geduldig wartete und ein wenig nervös zupfte ich an dem beigen Wickelkleid, welches ich mir extra für Weihnachten gekauft hatte. „Mom, Benni, darf ich vorstellen. Mein Nachbar, meine Arbeit und Deutschlands Nationaltorhüter, Manuel Neuer. Manu, das ist mein Bruder Benni und meine Mutter Claudia." ich lächelte in die Runde und Manu gab meiner Mom höflich die Hand. „Ma-...Ma-...Ma-...Der Manuel Neuer? Ich ... was?" „Benni, reis dich zusammen. Er ist wieder wie jede andere Person auf diesem Planeten." „Was? Du nimmst mich wohl nicht ernst. Das ist DER Torwart überhaupt. Ich bin wohl im siebten Himmel!" Oh Gott ist das peinlich!
Meine Mom kam blendend mit Manuel aus, die zwei quatschten bestimmt schon eine Stunde lang und aßen nebenbei. Mein nerviger Bruder versuchte heimlich Bilder von seinem Idol zu machen, da dieser ja eh so vertieft in dem Gespräch ist, bekommt der sowieso nichts mit. Wie auch immer genieße ich diese Idylle gerade, es ist echt schön mit den Liebsten ( oder so ) an einem Tisch zu sitzen.
Gegen 2 Uhr verabschiedeten sich Benni und meine Mom. Sie bleiben die Nacht über in einem Hotel und fahren morgen zurück, ich hab ihnen auch angeboten im Hotel Steffi zu nächtigen, aber das lehnten sie ab. Sie wollen mir nicht noch mehr Mühe machen. Manuel half mir netterweise noch das Geschirr aufzuräumen. Im Hintergrund lief noch leise weihnachtliche Musik, welche mich auf einen Gedanken bringt. „Manu? Ich hab noch eine Kleinigkeit für dich. Ich weiß du magst das eigentlich nicht, aber ich will dir das schenken. Du bist mir echt ans Herz gewachsen." Ich kramte aus der Kommode im Flur eine kleine Schachtel und überreichte sie ihm. „Es ist auch wirklich nur etwas kleines." Manuel, der bisher noch nichts dazu gesagt hatte, öffnete langsam die Schachtel und begutachtete den Inhalt. Es war ein Schlüsselanhänger mit dem Bild von der Mannschaft. Besser gesagt, ein ganz bestimmter Teil der Mannschaft. Das Bild von Manu, Thomas, Josh und Basti, der zu Besuch da war, ist zufällig entstanden und ich dachte es wäre eine schöne Idee für seinen Autoschlüssel. „Das ist großartig. Wow. Danke Steffi!" Der Mann vor mir begann zu grinsen und steckte mich somit an. „Ich hab aber auch noch etwas für dich. Warte" Abwartend saß ich auf meinem Sofa, als Manu die Wohnung wieder betrat. „Hier. So als Erinnerung an mich. Am Nächsten Spiel erwarte ich, dass du es trägst Madame." Er reichte mir ein grünes Trikot von ihm mit seiner Unterschrift. Ich nahm es dankend an und hielt das Shirt vor mich. Es war ein „wenig" zu groß, aber genau das liebe ich. Ich zog Manu in eine Umarmung und gab ihm ein Küsschen auf die Wange. Und mit dem überdimensionalen Trikot von Manuel schlief ich nach einem schönen Weihnachtsfest ein.
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Q: Besitzt ihr ein Trikot? 👕T
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This Was Never The Way We Planned
RomansaManuel und Steffanie. Steffanie und Manuel. Manuel, Steffanie und Chaos? Definitiv! Zwei komplett unterschiedliche Personen, die so urplötzlich aufeinandertreffen. Steffanie wird die neue Managerin vom weltbesten Torhüter, der aber so gar nicht...