Part LII - Light of Heart

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Am nächsten Morgen stand Izuku schon in aller Frühe an der Bushaltestelle, die sich gegenüber von seinem Wohnkomplex befand. Da es morgens immer noch sehr frisch war und ihn auch an diesem Morgen ein kühler Wind begrüßte, hatte sich der Omega seinen weißen Wollschal um den Hals gewickelt. Er hatte diesen vor einem Jahr von seinem Alpha geschenkt bekommen und seitdem war dieser Schal sein Heiligtum. Der Stoff lag so herrlich weich auf seiner Haut und die Wärme, die dieser ausstrahlte, ließ den Grünhaarigen wollig aufseufzen. Weiße Wölkchen stiegen auf, während der junge Mann seine Aufmerksamkeit seinem Handy widmete. Es war bereits kurz vor halb acht, aber von Valeria fehlte noch jede Spur. Ob sie zu spät dran war oder irgendwo im Berufsverkehr im Stau stand? Nachdenklich wand Izuku seinen Kopf Richtung Himmel und seufzte besonnen aus, ehe er seine Augenlider schloss und die Stille genoss. Zumindest außerhalb, in seinem Innern sah es hingegen ganz anders aus. Izuku war aufgeregt – sehr sogar. Der heutige Tag könnte ihn endlich bei seiner Mission voranbringen. Die höchste Priorität lag erst einmal darin das Herz und das Vertrauen des kleinen Mädchens zu gewinnen. Die ganze Situation hatte den Omega schon vieles an Kraft und Energie gekostet. Mehr, als er anfangs gedacht hätte. Als Omega war es auch nicht einfach mit einem Kind solchen Schicksals umzugehen. Es belastete ihn sehr, umso glücklicher war er nun, dass das Eis endlich gebrochen werden könnte. Wenn Valeria es tatsächlich schaffen sollte zu Eri emotional durchzudringen, war der erste große Schritt getan. Und sein Herz würde um mehrere Tonnen erleichtert werden.

Shoto hatte ihn schon sehr früh angerufen und ihnen viel Glück gewünscht. Es war eine Wohltat die Stimme seines Mates zu hören, gerade im Moment fehlte ihm sein Alpha schrecklich. Seit Tagen zerbrach sich Izuku schon den Kopf darüber, wie sie vorgehen sollten – ging jede Art von Szenario durch. Natürlich waren ausgerechnet die Horrorszenarien an erster Stelle. Seine bevorstehende Heat machte es nicht gerade besser, er war nervös, hippelig und kam kaum zur Ruhe. Sein innerer Omega rebellierte schon seit Tagen und verlangte nach der Aufmerksamkeit seines Gegenparts, der sich aktuell mehrere 100 Kilometer von Musutafu aufhielt. Es war zum Haare raufen, gerade im Moment sehnte Izuku sich nach seinem Mate mehr denn je. Er freute sich schon umso mehr auf kommenden Freitag, wo er Shoto endlich wieder in die Arme schließen konnte. Ein zärtliches Lächeln schlich sich auf Izukus Lippen. Währenddessen vernahm er plötzlich Motorgeräusche, die sich ihm nährten und ihn aus seinen warmen Gedanken rissen.

„Nanu?", der Omega konnte das Brummen erst nicht zuordnen. Vorsichtig öffnete Izuku seine Augen und blickte in die Richtung, aus der die Geräusche kamen. Nach wenigen Sekunden fuhr auch schon der Übeltäter an ihm vorbei. Aufgrund des Seitenwinds flog das Schalende mitten in Izukus Gesicht, woraufhin dieser erst die Mühe aufbringen musste das Kleidungsstück wieder ordentlich zu richten. Das Brummen kam wieder näher und Izuku erkannte ein Motorrad, das vor ihm zum Stehen kam. Neugierig sah das grüne Augenpaar das Fahrzeug an und widmete schließlich seine Aufmerksamkeit dem Fahrer. Er trug einen schwarzen Helm und einen hautengen Anzug. Bei genauerer Betrachtung fielen Izuku erst die Kurven auf, woraufhin der Omega scharf die Luft einzog. Es handelte sich nicht um einen Fahrer, sondern um eine Fahrerin und als diese auch noch den Helm auszog und sich ihm zuwand, wusste der Grünhaarige auch, wer gerade vor ihm stand.

„Hallo, Izuku. Sorry für die Verspätung. Ich hatte heute Morgen nur eine rote Ampel-Phase. Der Verkehr hier ist echt übel. Da fahr ich lieber mitten durch New York als durch Musutafu."

Dem Angesprochenen fielen wortwörtlich die Augen aus dem Kopf, als er den roségoldenen Haarschopf erkannte, der im Wind wehte.

„Valeria? Was zum!"

Ungläubig ließ Izuku seinen Blick über die junge Frau schweifen. Sie saß auf einem Motorrad und nicht nur auf irgendeinem Motorrad. Dank Katsuki kannte sich der Grünhaarige inzwischen etwas in der Szene aus und das Gestell, das gerade vor ihm parkte, war kein Cityflitzer. Es handelte sich um eine Yamaha R6. Das komplette Gestell war schwarz lackiert und weiße Flammen zierten den vorderen Flügel. Es passte optisch alles zusammen. Das Outfit, das aus einer Bikerjacke, dazugehörigem Nierengurt und einer enganliegenden Lederhose bestand, war ebenfalls schwarz gehalten und weiße Linien verliefen an den Seiten entlang, die die Figur der jungen Frau stark betonten. Die Augen des Omegas wurden immer größer. Seit wann besaß Valeria so eine Maschine? Die Roséhaarige hingegen lächelte den Grünhaarigen entschuldigend an.

Öffne dein Herz für mich - 心を開いて[TodoDeku]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt