Kapitel 16

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Jungkooks Sicht

Ich war total froh darüber, dass Taehyung sich um meine Hand kümmern wollte. Mir fiel es schon schwer den Verband anzugucken, als dort noch überall Blut dran war.

Wir gingen zu den anderen in die Mensa, wo ich direkt mit Fragen bombardiert wurde. In dem Moment war mir alles zu viel, ich wollte nur in Ruhe essen.

Hilflos sah ich zu Tae. ,, Leute, Leute, Leute. Ganz ruhig, ihm geht's gut. Die Ärztin hat mir alles erklärt, sodass ich mich um seine Hand kümmern kann.", Sprach mein Sitznachbar, womit er die Aufmerksamkeit auf sich lenkte, zur Bestätigung nickte ich.

Dann konnte ich die restliche Zeit in Ruhe essen. Taehyung half mir ab und zu, da es mir schwer fiel zu schneiden. 

Nach dem Essen gingen wir alle zusammen nach draußen. Wir wollten noch einmal das Wetter genießen, da wir befürchteten ab morgen keine Zeit mehr zu haben.

Genau wie den Tag zuvor hatten wir uns eine Decke geschnappt, auf der wir es uns bequem machten. Wir saßen alle im Schneidersitz, außer Tae, der bettete seinen Kopf auf mein Bein und hatte die Augen zu.

Immer wieder sah ich zu ihm runter, meine verletzte Hand lag bereits auf seinem Oberkörper, welcher sich gleichmäßig bewegte.

Mit der anderen Hand fing ich an durch seine Haare zu gleiten. Ein weiterer Blick zu ihm verriet mir, dass Tae das genoss.

Der Blondhaarige hebte seinen Kopf, um vorsichtig und sanft meine verletzte Hand zu nehmen. Dann schaute er mir in die Augen, ich lächelte ihn an, damit er wusste, dass alles okay war.

Damit schloss er wieder seine Augen. ,,Was sagst du dazu, Jungkookah?", Fragte Jin, den ich nur verwirrt anschaute.

Jin und Jimin diskutierten oft, natürlich nur zum Spaß, aber ich hörte jedes mal auf ihnen zu zuhören.

,,Lieber einen regnerischen Sommer oder Winter?", fuhr Jimin fort. ,,Sommer definitiv! Da hat man 'ne Abkühlung nötig.", gab ich meine Meinung ab, was Jimin freute, dies verriet, dass er soeben die Diskussion gewonnen hatte.

,,Glaubt ihr die Lehrer werden nett sein?", fragte Jimin, nachdem er sich wieder eingekriegt hatte. Ich zuckte nur mit den Schultern, Jin jedoch hatte andere Pläne:

,,Bestimmt, aber es wird wahrscheinlich wie immer einen geben der uns hassen wird."

Wir guckten alle zu Tae, er war der letzte der seine Meinung abgeben musste. Leicht tippte ich ihm gegen den Kopf.

,,Sie werden mich alle hassen, dafür hat mein Vater bestimmt gesorgt.", gab er von sich, seine Augen ließ er fest geschlossen.

Der Ältere tat mir leid, ich wusste sein Vater war streng, aber erst als Jin mir erzählt hatte, was er gesehen hatte, war mir klar wie streng.

Ich strich wieder durch seine Haare, doch nicht lange, denn Taehyung setzte sich auf und legte seinen Kopf auf meine Schulter.

Ihm ging es nicht gut, dass machte er nämlich immer, wenn ihn etwas belastete.

Mein Blick fiel noch einmal auf Jin und Jimin, die beiden diskutierten jetzt über unsere Lehrer, die wir noch nicht mal kannten.

,,Tae?", wandte ich mich dem Blondhaarigen zu. Als Antwort bekam ich ein kurzes ,Hm', sodass ich fort fuhr:

,,Jin hat mir erzählt, was am Tag der Ankunft passiert ist. Ich sollte mich da eigentlich nicht einmischen."

,,Schon gut, mach ruhig. Es stört mich nicht.", flüsterte Taehyung schon fast. ,,Naja, ähm, macht er das öfters, also dich schlagen?"

Er nickte...

,,Weiß irgendjemand davon?"

Er schüttelte den Kopf...

,,Hmm... Sollen wir rein gehen und in Ruhe darüber reden?"

Wieder schüttelte er den Kopf:,, Lass uns rein gehen, aber ich möchte noch nicht darüber reden."

Gesagt, getan!

Drinnen legten wir uns in Tae's Bett. Naja, er legte sich ins Bett und ich setzte mich daneben, wobei ich sanft über den Arm des Älteren strich.

Nach einer Weile drehte er sich zur Seite, ich stand auf, um mir ein Buch zu holen. Anschließend setzte ich mich wieder zu ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

Dann fing ich an zu lesen, achtete aber nebenbei darauf, dass Tae nicht auf wachte.

Er brauchte gerade nur Ruhe und jemanden, der ihm nicht von der Seite wich. Ich war mir sicher, dass er das die letzten Jahre nicht hatte, umso glücklicher war ich den Platz wieder einnehmen zu können.

Jedes Mal, wenn es Taehyung seelisch nicht gut ging hatte es auch Auswirkungen auf seinen Körper, seine Kraft und auf alles andere.

Irgendwann legte ich mich zu ihm, sofort kuschelte er sich an beziehungsweise auf mich, wodurch ich mein Buch auf seinen Rücken stützen konnte und weiter las.

Mein persönlicher Nordstern Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt