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Der KlonIn den ersten Tagen des neuen Auftrags auf das Wundermädchen aufzupassen, erschien Milo alles verzehrt vorgekommen zusein. Für jemanden, der sein ganzes Leben in einer Rüstung jede Minute seines Lebens aufpassen musste nicht zu sterben und stetig den Verlust seiner Brüder erleiden musste, waren die letzten Tage auf Naboo wie eine willkommene Abwechslung gewesen. Der Geruch von Salzwasser erinnerte ihn an seine Heimat und das Seeland, in welchem sie das Mädchen vor der Öffentlichkeit versteckt hielten, war durchzogen von grünen Bergwiesen, großen Wasserfällen und klaren Seen.
Milo konnte nicht von sich behaupten, dass er diese Mission nicht auf irgendeine Weise genoss. Es war nunmal eine angenehme Veränderung zu den Kampfdroiden, den Toten und den wagemutigen Befehlen seiner Vorgesetzten. Schließlich fühlte er sich mehr als zuvor wie ein kleines Rad in einer großen Maschine. Doch mit jedem weiteren Tag änderten sich seine Gedanken über das Imperium und die Republik. Tief in seinem inneren erschien es ihm, als sei sein Algorithmus defekt. Als wäre eine tiefe dunkle Energie in ihm aufgestiegen, die es eigentlich gar nicht geben sollte.
Die kleine Hütte inmitten der Seenlandschaft war nur mager eingerichtet, aber es reichte für die drei Geflüchteten. Sie hatte nur einen spärlich beleuchteten Raum, in welchem sich Schlafplätze, ein Tisch mit zusammengewürfelten Holzstühlen und eine Feuerstelle befanden. Außen herum war die Farmerhütte eingerahmt von riesigen grünen Weiden, auf welcher einige Holzstämme verteilt waren, welche für die Nacht zum wärmen dienen sollten.
Der Klon war gerade dabei eine dieser Stämme mithilfe einer Axt zu zerkleinern. Bei jedem Schlag spannten sich seine trainierten Arme an, die durch sein dünnes Hemd gut zuerkennen waren. Es kostete ihn kaum Mühe oder gar Anstrengung diese Arbeit zu verrichten, schließlich trainierte er jede Muskelpartie in seinem Körper schon seit Anbeginn seines Lebens. Doch gerade als er zu einem neuen Schlag ansetzten wollte, hörte er in seiner unmittelbaren Umgebung einen dumpfen Schlag.
Sofort spannte er sich an, ließ die Axt leise zu Boden sinken und griff nach seinem Blaster, den er lässig hinten in seinem Hosenbund mit sich trug. Mit leisen langsamen Schritten und dem Blaster in beiden Händen ging er um die Hütte herum und versuchte auszumachen, woher das Geräusch kam. Was auch immer es war, er würde in diesem Moment auf sich alleingestellt sein, denn sein Bruder Fives war schon vor einer Weile losgezogen, um etwas Essbares ausfindig zumachen.
Es hatte wahrscheinlich nur einen Wimpernschlag gedauert, bis er den zierlichen Körper auf der Wiese ausmachte und sofort geschickt wieder die Waffe in den Hosenbund steckte.
Das Mädchen.
Milo rannte zu ihr herüber und erblickte sie schließlich zusammengekauert zwischen den Grashalmen liegen. Ihre langen hellen Haare lagen ihr im Gesicht, welches sich schmerzerfüllt zusammenzog. Gerade als er bemerkte, dass sie bewusstlos war, erblickte er eine tiefe Wunde in ihrem Bauch. Einen Moment blickte er wie erstarrt auf die pulsierende Öffnung, aus der eine schwarze Flüssigkeit hervortrat. Doch so schnell wie er erstarrte, fasste er sich auch wieder und hob sie gekonnt auf seine Schulter.
Er war ein Soldat, deshalb konnte er in jedem Moment die Fassung bewahren und so war es auch in diesem Moment. Rasch gewann er den Überblick und setzte sich als erstes Ziel das Wundermädchen in die sichere Hütte zu bringen und als nächstes Ziel die Umgebung nach möglichen Feinden zu checken. Milo konnte ja nicht erahnen, dass der Feind, welcher dem Mädchen dies angetan hatte, sich nicht in seiner Dimension befand. Er spürte nunmal nicht die Macht.
Mit zügigen Schritten durchquerte er das Meer aus grün, öffnete die knarrende Holztür der Farmerhütte und legte das Mädchen behutsam auf eine der Schlafplätze. Für einen Moment verharrte sein Blick auf ihr, doch schnell lies er wieder von ihr ab und ging mit erhobener Waffe an eines der kleinen Fenster, welches Lichtstrahlen in den Raum fallen ließ. Für eine Weile starrte er konzentriert aus dem staubigen Fenster heraus, doch es rührte sich nichts. So ließ er von dem Fenster ab und widmete sich wieder dem Mädchen.
Der Klon kniete sich zu ihr herunter und atmete kaum hörbar aus. Obwohl er mit einigen Wunden und deren Heilung vertraut war, fühlte er sich in dieser Situation Hilflos. Er hatte in seinem ganzen Leben noch nie eine solche Wunde gesehen.
Einige Zeit verging, bis er sich den Stoff einer Gardine zunutze machte, diese in zwei Teile riss und das längere Stück schließlich zu dem Wundermädchen brachte.
Er blieb eine Weile vor ihrem Schlafplatz, auf welchen er sie abgelegt hatte, stehen und wechselte mehrmals den Blick zwischen ihrer Wunde und dem Tuch in seiner Hand. Das blonde, kaum atmende Mädchen trug nur eine dünne braune Stoffhose und eine ebenso dünne Tunika darüber. Die Tunika allerdings war mittlerweile schwarz gefärbt und musste von dem Klon entfernt werden, damit er das Tuch um ihren Körper binden konnte. Doch er zögerte.
Milo fühlte sich zum ersten Mal in Anwesenheit des Wundermädchens überfordert, denn es war ihm ein Grauen ihren Körper zu entkleiden. Doch kaum verstand er sein Unbehagen, riss er auch schon den unteren Teil ihrer Tunika entzwei und entblösste die klaffende Wunde. Er säuberte daraufhin die Stelle an ihrer rechten Seite und drückte anschließend den Gardienenstoff gegen ihre Verletzung, um die merkwürdige schwarze Blutung zu stoppen.
Es war wahrscheinlich das erste Mal seitdem er dem Wundermädchen begegnet war, dass er realisierte, dass das Mädchen schon lange kein Mädchen mehr war- sie war eine junge Frau.
Ihr halb entblößter Körper war zwar schmal, doch durch den dünnen Stoff zeigten sich wohlgeformte weibliche Kurven. Und obwohl Milo nur ein Klon war und ihm jegliche romantischen oder gar erotischen Gefühle verboten waren, war er am Ende des Tages doch nur ein Mensch. So hatte er mit seinen Brüdern schon des Öfteren zahlreiche Nachtclubs besucht und auch schon die ein oder andere Erfahrung sammeln können.
Doch diese Situation war anders.
Er fühlte sich beim Anblick ihrer Erscheinung plötzlich schüchtern und verlegen, was bei den tanzenden Twi'leks in den Bars wohl noch nie vorgekommen war. Dies lag allerdings auch dran, dass sie immer noch bewusstlos war und er sich unfassbar schämte ihre Schönheit erst in einem solchen Moment wahrgenommen zu haben.
Etwas verlegen drehte er sich von ihr ab und seufzte tief auf. Er wollte einfach alle Gedanken die eigentlich gar nicht da sein sollten, in seinen Hinterkopf verbannen und sich nur noch dem wesentlichen widmen. Der Mission.
Es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein, als die Blonde endlich die Augen öffnete und atemlos nach Luft schnappte, als wäre sie in den letzten paar Stunden der Bewusstlosigkeit tief im Meer gefangen gewesen und hätte jetzt erst die Oberfläche erreichen können.
"Milo", krächzte sie kaum hörbar und der Klon, welcher mit dem Rücken lässig an einer Wand angelehnt auf eine Veränderung gewartet hatte, blickte sie nun dankbar an.
Er wusste sofort, dass er die Republik über diesen Vorfall in Kenntnis setzten musste, aber er wollte auf eine wahrscheinlich eher selbstsüchtige Art, noch einmal das Leben außerhalb des Krieges genießen. Allerdings war es durch das Erwachen des Wundermädchens nun Zeit- Zeit diesen mysteriösen Vorfall zu erklären und wahrscheinlich wieder mit Fives und dem Mädchen zurück nach Coruscant zu reisen.
Denn die Mission war gescheitert.
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STARBOY ➵ Star Wars
Fanfiction[Star Wars] Sie trafen einander in einer weit entfernten Galaxis, während einer Zeit, die so voller Hass und Angst geprägt war. Sie waren so unscheinbar in einen Krieg involviert, obwohl sie doch der Schlüssel eines Neubeginns waren. Er, ein will...