Kapitel 52

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Abbys POV:

Ich klemme mir mein Handy zwischen Schulter und Kopf und öffne meinen Kleiderschrank aufs Neue. Endlich nimmt Lisa ab: "Hey Abby! Wie geht's?"

"Scheiße. Ich hab heute Abend ein Date und ich finde nichts zum Anziehen obwohl mein Schrank voll ist...", jammere ich verzweifelt.

Um jetzt shoppen zu gehen, ist keine Zeit mehr. Die einzige Alternative, die ich noch habe ist, mir etwas von Lisa auszuleihen.

"Oha, warum weiß ich nichts davon?" Ich rolle mit den Augen, es ist gerade keine Zeit darüber zu reden.

"Ich dachte, du hast es mitbekommen... naja, auch egal-"

"Nein. Wenn du dich erinnerst lag ich fast drei Tage im Krankenhaus und war so ziemlich von der Außenwelt abgeschieden. Wer ist es?" Warum muss sie so neugierig sein?

"Ben..." Ich halte den Atem an.

Hasst sie ihn? Wird sie mich auslachen oder sich mit mir freuen? Wäre sie böse, wenn Ben und ich zusammen wären? Neidisch ist sie bestimmt nicht; Sie hat schließlich Harry!

"Ben?! Hat er dich gefragt? Wohin geht ihr? Hä, aber er will doch eigentlich gar keine Freundin. Und ich dachte, er steht auf mich. Oh Gott, ich bin so verwirrt. Du musst mir dann alles genau erzählen!"

Ich schlucke. Ben steht auf Lisa und will keine Freundin?! Oh man, bitte lass das nicht ihr Ernst sein!

"Hat er das mal gesagt?", presse ich hervor. Nachdenklich ziehe ich einen weißen Pulli aus dem Schrank und beäuge ihn skeptisch. Wenn wir essen gehen und ich mich verkleckere, sehe ich aus wie ein Kleinkind.

"Ja." Dann fügt sie schnell hinzu: "Oh nein Abby! Er hat seine Meinung bestimmt geändert seit er dich kennt. Du gefällst ihm, er schaut dich immer so an."

Mein Magen rumort, ich bekomme Bauchschmerzen. Vielleicht sollte ich das Date lieber absagen und mir einen gemütlichen DVD-Abend mit Lisa machen...

"Er schaut mich kaum an." Enttäuscht lasse ich das Oberteil auf den Boden fallen, wo schon etliche andere Teile gelandet sind.

"Hey, ich hab den Plan!", ruft Lisa. "Du kommst jetzt zu mir, dann gehen wir Beide zu meiner Mama. Hier hab ich auch nichts Richtiges für dich - außer du willst ihn mit besonders weit geschnittenen Klamotten für Kühe beeindrucken." Ich muss lachen.

"Du bist keine Kuh, Lisa!" Sie hat tolle Kurven bekommen und ein Babybäuchlein kann man auch schon erkennen. Ich finde, sie sieht toll aus!

"Doch bin ich!"

"Na gut, wenn du drauf bestehst, dann wünsche ich mir deine Euter." Jetzt lacht auch Lisa.

"Also bei meiner Mama in der Wohnung hab ich noch ein Haufen Zeugs. Da müsste was für dich dabei sein. Ich seh dich in einer halben Stunde." Perfekt!

"Danke Lisa. Du bist die Beste!"

"Passt schon. Hauptsache Ben rennt mir nicht dauernd hinterher." Ich weiß nicht wirklich, was sie damit meint und belasse es einfach mal dabei, bevor ich noch mehr zu hören bekomme, was ich nicht unbedingt hören wollte.

...

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch warte ich auf Ben. Lisa und ich haben ein schickes Kleid ausgewählt. Es passt mir wie angegossen. Wir waren uns Beide einig, dass es eigentlich zu jedem Anlass passen müsste. Ben wollte mir ja nicht verraten wohin es geht.

Ich schaue auf die Uhr. Nicht mehr lange. Das Mädchen im Spiegel mit der Winterjacke schaut mich zurückhaltend an. Sie sieht nicht schlecht aus. Ich setze ein Lächeln auf und sie tut es mir gleich.

Warum ich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt