Nach dem Essen folgte ich Ade in ihr Büro. Auf dem Weg begegnete ich ausnahmsweise mal nicht Drew, weshalb ich annahm, dass sie mit Marie beim Mittagessen saß. Während ich mich für die beiden freute, kamen wir aber wieder an den total gelangweilten Reforten vor Ades Büro vorbei. Keiner der beiden grüßte uns, oder hob auch nur die Hand Richtung Tür, um uns hereinzulassen. Sie guckten nur grimmig drein, als wir an ihnen vorbei in den Raum traten.
„Ich sollte sie feuern." Ade lachte. Mir war nicht nach Lachen zumute. Wenn sie genauso tauglich als Verteidiger waren wie als Bewacher, würden wir bei einem Angriff wohl wenig geschützt werden.
Als Ade sah, dass ich nicht mitlachte, sah sie mich traurig an. „Alles in Ordnung?"
„Ja. Es ist nur ..." Ich suchte nach den richtigen Worten. „Es gibt immer noch so viele Natesim, die sich keine Gedanken um die Erde machen, oder was aus ihnen wird, sollten Sonne und Mond auseinanderbrechen. Sie stehen gelangweilt herum, und versuchen gar nicht, etwas zu ändern."
Ade seufzte. „Das stimmt. Und ich weiß, dass es meine Schuld ist." Ich wollte sie unterbrechen, doch sie hob die Hand. „Du brauchst mich nicht zu verteidigen, es ist doch wahr. Schon bevor Jacob William das Feuer in mich gepflanzt hatte, habe ich mich nicht für das Schicksal der Erde interessiert. Ich dachte immer, dass schon alles gut werden würde, weil das Nachtreich ja nicht unmittelbar mit der Erde zusammenhängt. Dass das vielleicht alles nur ein Missverständnis ist, oder jemand anderes mit der Lösung daherkommen würde. Dass unsere Zeit bald abgelaufen ist, habe ich leider erst viel zu spät begriffen. Jahrelang wollte ich nicht auf die Prophezeiung hören und jetzt muss ich die Konsequenzen dafür tragen."
„Es ist noch nicht zu spät. Wir haben einen Lösungsansatz. Morgen werden wir aufbrechen, und die Auserwählten versammeln", versicherte ich ihr.
Ade lächelte. „Und ich glaube fest an euch" Sie ging zu ihrem Schreibtisch, zog eine Schublade auf, und kramte in den Dokumenten. Der Raum war seit dem letzten Mal, als ich ihn betreten hatte, noch viel unordentlicher geworden.
„Ah, hier ist es." Ade reichte mir einen alten, halb zerfledderten Zettel. „Hier habe ich alle Auserwählten, ihr Geburtsdatum, und auf der Rückseite ihre Adressen notiert.
Ich sah mir das Blatt an.
1. Paul Fox (19.01.1998)
2. Marie Teppa Soon (31.03.2003)
3. Liam Bradbury (14.12.2004)
4. Alice Sheen (04.09.2005)
5. Zane Mills (27.11.2009)
6. Finn Almond (02.10.2011)
7. Elisa Hale (23.04.2012)
8. ?
Pia fehlte. Natürlich. Bis vor kurzem wusste ja auch keiner, dass sie Maries Schwester war. Noch immer war mir unerklärlich, wie Saphira und Moritz es geschafft hatten, ihre Augenfarbe zu verändern, damit man sie nicht erkannte.
Außerdem verstand ich den Grund nicht, warum ihre Eltern sie weggegeben hatten.
Auch Ade sah wohl, dass sie das Fragezeichen ersetzen konnte. „Darüber, wer Nummer 8 ist, brauchen wir uns immerhin keine Gedanken mehr zu machen."
Ich nickte. „Pia ist bereits bei uns." Ich wollte mir einen Stift nehmen, und ihren Namen dazuschreiben, doch Ade winkte ab. „Ich denke, wir können uns merken, wie Pia heißt."
Wieder nickte ich. „Okay. Danke für die Liste. Ich werde dann mal den beiden Bescheid geben, dass morgen die Abreise stattfinden wird."
„Ja, mach das. Ich werde währenddessen ein paar Reforten suchen, die sich euch anschließen wollen. Irgendwelche Vorschläge?"
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SOON - Das Schicksal von Sonne und Mond (II)
Fantasy- ℕ𝕦𝕥𝕫𝕖 𝕕𝕚𝕖 ℤ𝕖𝕚𝕥, 𝕕𝕚𝕖 𝕕𝕚𝕣 𝕓𝕝𝕖𝕚𝕓𝕥 - Achtung! Dies ist Band 2! Spoilergefahr! Nachdem Ade aus den Fängen von Jacob William gerettet wurde, werden die Auserwählten ersten Experimenten unterzogen. Die Natesim arbeiten endlich daran...