𝑍𝑤𝑒𝑖𝑢𝑛𝑑𝑧𝑤𝑎𝑛𝑧𝑖𝑔

5 2 2
                                    


Es dauerte keine zwei Sekunden, bis ich mich nach der Explosion wieder gefangen hatte. Offensichtlich war Lunas Idee erfolgreich gewesen, aber ob sie und Lance es geschafft hatten, sich zu schützen und nun noch lebten, war eine andere Frage.

Auch wenn bei der Explosion nur meine Energie anwesend gewesen war, fühlte es sich an, als würde mein Körper gleich auseinanderbrechen. Alles bebte, ich zitterte und Adrenalin wurde durch meine Adern gepumpt.

Marie erhob sich neben mir. Auch ihr war anzusehen, dass ihr Körper schmerzte. „Wir müssen zu Lance und Luna." Sie rieb sich ihre Knie. „Aua!"

Andrew schüttelte den Kopf. „Die Feuerbändiger, die schon auf dem Weg zu unserem Haus waren, haben vielleicht überlebt. Sie standen ja nicht direkt in der Explosion drinnen. Wenn wir auf sie treffen, werden wir es nicht zu euren Freunden schaffen."

„Wenn wir so hochfliegen, wie Lance und Luna es eben getan hatten, schaffen sie es bestimmt nicht, uns mit ihrem Feuer zu treffen." Ich hüpfte ungeduldig hin und her. Andrews Warnung war mir egal, ich wäre auch ohne die anderen sofort losgeflogen.

Nur meine Energie hielt mich gerade auf. Nach der anstrengenden Seelenverbindung war ich noch nicht so weit, meine Flügel hervorrufen zu können.
„Bist du dir da sicher?" Marie zog eine Augenbraue in die Höhe.

„Zu 90%. Bitte Leute, wir müssen es versuchen!"

„Dann bist du schuld, wenn es nicht funktioniert", sagte Marie und zuckte mit den Achseln. „Auch wenn wir dann wahrscheinlich tot sind, immerhin weiß ich, wen ich auf meinem Totenbett anklagen muss." 

Ich grinste. „Deal." Noch war ich dem Tod nie begegnet, weshalb er mir so unwahrscheinlich weit weg vorkam. Außerdem sorgte die Angst um meine Freunde gerade dafür, dass ich die bevorstehende Gefahr gar nicht einschätzen konnte.

Ich bemerkte, wie nun auch Jugi und Zane aus der Seelenverbindung erwachten. Anscheinend hatten sie es nicht so schnell geschafft, wieder zurück zu ihrem Körper zu finden. Sie waren eben Jahre jünger als ich.

„Wer treffen uns hoch über den Wolken", erklärte ich ihnen. „Marie und ich holen Lance und Luna ab." 

„Was wird aus unseren Tieren?", fragte Zane panisch. Der kleine Junge sah sich sofort zu den grasenden Pferden auf der Weide um. „Wenn die Feuerbändiger hier auftauchen, werden sie sie doch nicht etwa anzünden?" 

Andrew stand auf. „Das lasse ich nicht zu. Ich werde sie freilassen. Die Feuerbändiger können mein Haus verbrennen, aber nicht meine Tiere." Beruhigend tätschelte er Zanes Hand. „Fliegt ihr schon mal vor, wir kommen gleich nach." 

„Also gut. Viel Glück."
Ich rief meine Flügel herbei, und schoss mit Marie neben mir senkrecht in die Luft.

Ein paar hundert Meter vor der Range sah ich die ersten Feuerbändiger liegen. Manche von ihnen bewegten sich noch, andere lagen still auf der Stelle.

Das war kein schöner Anblick.

Überall Feuer, Blut und Tod.

Aber sie hatten es verdient, dass versuchte ich mir zumindest immer wieder einzureden. Diese Menschen hatten meine Freunde entführt und wollten uns davon abhalten, Sanna und Mano zu befreien. Sie waren nicht grundlos gestorben.
Ich hatte Jesper nicht ohne eine gute Begründung ermordet. Er hatte mich verraten.

„Denkst du, sie werden alle sterben?", fragte Marie nach einer Weile. Noch immer flogen wir senkrecht nach oben. Auch sie hatte das Schlachtfeld unter uns betrachtet.

„Nein, sieh doch. Die ersten bewegen sich schon wieder. Aber findest du das gut?"
Marie seufzte. „Natürlich nicht. Aber es tut mir weh, so viele sterbende Menschen zu sehen."
„Klar, wem nicht."

SOON - Das Schicksal von Sonne und Mond (II)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt