Stumm sieht sie ihn an, der Mund leicht offen aber mehr darauf bezogen dass sie nicht weiß was sie damit jetzt anfangen soll. Er starrt zurück, keiner bewegt sich. Juliette blinzelt ein paar Mal, hebt ihre Hand, nimmt die Brille ab und macht die Gläser am Shirt sauber, ehe sie die Brille wieder aufsetzt und immer noch die gleiche Szene sieht. Ein großer, blondhaariger Mann der einen offensichtlich toten Mann mühelos am Hals hochhält und auch sie stumm anstarrt. Ohne ein Wort zu sagen dreht sie sich um und geht wortlos wieder aus der Gasse raus. Sie wollte ihre übliche Abkürzung nehmen, entscheidet sich aber nun spontan anders und wird das einfach als komische Situation im Dämmerlicht abhaken. Kein Grund auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden. Anderson hingegen schmeißt die sich eh schon auflösende Leiche hinter den metallenen Müllcontainer, spricht ein kurzes Gebet und folgt ihr, das ist eine Zeugin die man nicht gebrauchen kann! Vor der Gasse bleibt er stehen, sieht sich nach links und rechts um. Wo ist sie hin? Verdammt, das ist so ungefähr das dümmste was passieren konnte! Natürlich wird die Polizei nichts finden wenn sie sie rufen sollte, aber sie hat Dinge und vor allem Personen gesehen die nicht für ihre Augen bestimmt waren! Er kann sie gerade noch so aus dem Augenwinkel erkennen, bevor sie erneut abbiegt und er sich schnell und doch irgendwie unauffällig zu ihr bewegen muss. Anderson flucht innerlich als er vor dem Eingang eines großen Einkaufladens steht und sie eine Sekunde später zwischen ein paar Regalen verschwindet. Verdammt, wie macht er das jetzt am besten? Kurz sieht er sich um, entscheidet sich aber dafür draußen stehen zu bleiben und sein Handy rauszuholen. „Pater Anderson, ich-" Maxwell verstummt augenblicklich als er die Hintergrundgeräusche mitbekommt und runzelt die Stirn. „Ihr braucht länger? Was hält Euch auf?" Der Paladin leckt sich nervös über die Lippen. „Es gibt jemand der gesehen hat was passierte." Einen Zeugen? Enrico zieht eine Augenbraue hoch, eigentlich weiß er doch wie er damit verfahren soll. „Ihr wisst was Ihr mit Zeugen zu tun habt." Maxwell sieht nach draußen, die Dunkelheit hat sich des Tages bemächtigt und die Nacht hat Einzug gehalten. „Es gibt keine Zeugen. Meldet Euch wenn Ihr es erledigt habt und berichtet." Mit diesen Worten legt Enrico auf und überlässt es dem Paladin sich um das spontan aufgetauchte Problem zu kümmern. Er hat sich dabei beobachten lassen, er muss es auch erledigen. Alexander lässt das Handy sinken und presst die Kiefer aufeinander, anstatt nun also zum Vatikan zurückzukehren muss er sich wirklich noch um die Beseitigung eines Zeugen kümmern, was für ein überaus bescheidener Abend. Er muss ein paar Minuten warten bis die blondhaarige Frau aus dem Laden kommt und ihn nicht bemerkt da er direkt bei der Mauer am Eingang steht und nun ziemlich viel an nächtlichem Betrieb herrscht. Als wäre nie etwas gewesen, geht Juliette mit ihren Zwangseinkäufen weiter. Sie wollte nichts kaufen, hatte sich aber in dem Laden sicher genug gefühlt und fand sich dann doch das ein oder andere was sie vielleicht noch brauchen könnte. Unter anderem ein paar Gesichtsmasken die entspannend wirken sollen, vielleicht hilft ihr das ja das dumpfe Gefühl loszuwerden mit dem sie gerade durch die Stadt nach Hause läuft. Ob es nun besser wäre auf der offenen Straße zu bleiben? Aber sie könnte herausfinden ob ihr wirklich jemand folgt wenn sie ein paar Abkürzungen nimmt. Aber das ist wiederum scheiße gefährlich wenn man bedenkt dass es dieser riesige und zugegebenermaßen beschissen starke Kerl sein sollte auf den sie in der Gasse getroffen ist. Dennoch könnte sie höchstwahrscheinlich schneller laufen, so ganz unsportlich ist sie nicht und auch wenn die Ausdauer nicht vorhanden ist, Sprinten ist ihre Stärke! Und sie muss ja nur bis zur nächsten Straße kommen, so schlimm sollte das nun wirklich nicht sein. Kurz zögert sie noch, überwindet sich aber trotzdem und rückt sich noch einmal die Brille zurecht bevor sie in die Gasse einbiegt. Sie ist nicht komplett allein, hier lungern immer ein paar Leute herum und die meisten sind harmlos. Nach einiger Zeit merkt man den Unterschied ob jemand nichts von dir will, oder ob die Aggressivität sich aufgrund bestimmter Dinge auf dich richtet. Zu ihrem Glück ist aber niemand anwesend von dem sie weiß dass sie sich fernhalten müsste und es herrscht eine friedliche Ruhe im Halbdunkel der Gasse die höchstens einmal von dem Licht eines der Häuser erleuchtet wird. Als sie durch die Gasse durch ist atmet sie erleichtert auf, verschwindet aber gleich in der nächsten und macht es für Alexander ein wenig schwierig sie allein zu erwischen und nicht noch mehr Zeugen zu hinterlassen.
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The Believer
FanfictionSie hatte schon seit sie ein Kind war Träume von einem schwarzen Hund, welcher ihr aber nichts antut sondern ihr sogar Dinge beibringt oder auch schon fast so etwas wie ein Beschützer in ihren Träumen ist. Dass dieser Beschützer aber real ist und si...