Wie die Zeit vergeht

74 9 0
                                    

Sie hat alles zurückgelassen was sie kannte. Ihren Eltern hat sie telefonisch mitgeteilt dass sie für eine lange Zeit eine Pause braucht und zwar von allem und sie sich keine Sorgen machen sollen. Alucard hat ihr einen letzten skeptischen und doch irgendwie besorgten Blick zugeworfen bevor sie verschwunden sind. Auch dem Paladin konnte sie wenigstens noch erklären was passieren würde bevor sie untertaucht und versucht zusammen mit Emmanuel, Asrael und Nestus einen Plan zu kreieren der vielleicht funktionieren könnte. Wieso auch immer war der Abschied von Baskerville für sie am schlimmsten. Sie hatte demjenigen in die Augen sehen müssen der ihr mehrfach das Leben gerettet hatte und musste ihm sagen dass sie weggeht. Auf unbestimmte Zeit. Niemand weiß wann das alles vorbei sein wird und wenn es gut läuft, dann hat keiner hier mit dem Zorn Gottes zu rechnen. In den ersten Tagen ist Alucard noch relativ entspannt! Keine Nervensäge mehr die ihm auf den Keks geht was irgendwelche dummen Fragen angeht, keine dummen Ideen die er unterbinden muss und vor allem kein Quälgeist auf den er aufpassen muss! Aber für Baskerville ist das die Hölle. Durch die heilige und auch magische Kraft der Engel und Emmanuels kann er überhaupt nicht zu ihr durchdringen, er weiß nicht wie es ihr geht, wo sie ist und ob sie mit allem klarkommt. Er kennt sein kleines Sensibelchen doch, das Menschlein welches er damals rettete und heute zu einem seiner Kinder zählt. Es ist ja nicht einmal ein normaler Abnabelungsprozess welchen die Eltern wohl oder übel irgendwann einmal durchlaufen müssen- Es ist ein kalter Schnitt der durchgeführt wurde und so sollte es verständlich sein dass er, auch wenn er es versucht, bei den Missionen nicht immer geistig da ist sollte man ihn brauchen. Die Sorge was nun mit ihr passiert, sie steigt Tag für Tag. Nicht einmal einen Ton bekommen sie von ihr zu hören, keine Nachricht dass sie lebt, nichts. Pip versucht nicht einmal die sorgenvolle Stimmung aufzulockern. Der Versuch mit: ‚Ach kommt schon, vielleicht kanntest du sie schon länger Baskerville, aber Alucard- Du kennst sie doch erst ein paar Tage!' war nicht von Erfolg gekrönt. Außer man nennt es Erfolg wenn man urplötzlich von den grässlichsten Albträumen heimgesucht wird die man haben kann. Und dessen Ursprung er kennt. Seras dachte eigentlich auch dass es nicht so schlimm werden würde und anfangs war es auch so! Ihr Meister war sogar ein wenig entspannter, hatte sie auf das ein oder andere Ding eingeladen und er hatte endlich wieder Zeit für sie! Aber jetzt? Tja... nach drei Wochen fängt er an sich dabei zu erwischen in ihr Zimmer zu gehen und davon auszugehen sie auf dem Bett vorzufinden. Am Handy sitzend oder lesend oder vielleicht einfach nur schlafend. Oder mit einen Joint. Er vermisst den Haufen an geordnetem Chaos, dieses kleine Paradoxon in sich. Scheiße- es zuzugeben kostete verdammt viel Überwindung. Wobei es eine ekelhafte Mischung ist eine Person zu vermissen und sich gleichzeitig Sorgen zu machen weil man nicht weiß was bei dieser Person passiert. Du weißt nicht ob es ihr gut oder schlecht geht. Du weißt nicht ob sie in diesem Moment Hilfe braucht. Du weißt nicht ob diese Person überhaupt lebt! Dieses Gefühl hatte er das letzte Mal als er in seinen letzten Krieg zog, seine Frau und Kinder allein lies um die Schlacht zu bestreiten. Unwissend dass er nie wieder zurückkehren würde. Nachts lag er in seinem Lager oft wach und während er dem Murmeln seiner Soldaten oder leisen Liedern lauschte, machte er sich genau diese Gedanken um sie. Sind sie sicher? Geht es ihnen gut, oder sind auch sie krank vor Sorge? Auch während des Reitens und während er vor seinen Männern stark sein musste- Er machte sich Sorgen. Vermisste sie. Vermisst sie bis heute, um ehrlich zu sein. Der Urvampir kann nur hoffen dass sich Juliette nicht in die Bilder einreiht die ihn kurz vor dem Schlaf überkommen. Die Bilder der Toten die ihm nahe gestanden haben, die ihm zu dem machten was er heute ist und die ihm das beibrachten was er heute weiß und ausdrücken kann. Er hatte Baskerville zu seiner eigenen Familie geschickt, sodass dieser sich wenigstens ein bisschen ablenken kann. Besser einer als keiner, denn er kann sich um seine Welpen kümmern, um seine Gefährtin. Alucard wird wohl darauf warten bis man ein Lebenszeichen von ihr bekommt und währenddessen versuchen sich mit Missionen abzulenken. Auch versucht er viel mit Seras zu machen, seine Aufmerksamkeitsspanne hängt aber auf dem Level eines Staubkorns herum und deswegen muss er so tun als würde er zuhören. Man darf ihn nur nichts fragen was die Konversation anging! Aber er kann schlecht sagen dass er nicht zuhört- Sie sieht so glücklich aus wenn er da ist.

The BelieverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt