The Believer

Keine Ausnahme

Die Gasse ist nichts besonderes für alle Außenstehenden, für den Urvampir aber ist es interessant. Vielleicht kann er nichts sehen da alles schon vorbei ist, aber er riecht es, so lange war das nun auch wieder nicht her was den Zeitraum angeht. Es gibt eine Geruchsspur die vom Pater ausging und die in diese Gasse führt und auch wieder hinaus und dann gibt es eine zweite, die ihm aber nicht bekannt ist. Dennoch kann er die Angst wahrnehmen die hier geherrscht haben muss. Sein Blick fällt auf die Mauer, ein zugegebenermaßen tiefer Kratzer an der Steinwand und auf einer ungewöhnlichen Höhe. Das kann nur der Pater mit einem seiner Bajonette gewesen sein. Was den Urvampir aber wundert ist der Fakt dass er ihren Weg hier in diese Gasse verfolgen kann, aber nicht mehr raus. Sollte sie einfach so entkommen sein, so wie es sein Dämon erzählt hatte, dann müsste es eine Spur hier raus geben- gibt es aber nicht. Also entweder das war kein Mensch, was er aber an der Geruchsspur herausfinden hätte müssen, oder Baskerville hat nicht alles erzählt und somit gehen die roten Augen zu seinem Höllenhund der schon ahnt dass sein Herr sich dahingehend ein wenig verarscht fühlt. „Baskerville, es wäre uns allen und vor allem dir damit geholfen wenn du mir sagst was mit dieser Menschenfrau passierte und warum es so aussieht als wäre sie plötzlich verschwunden und hätte sich in Luft aufgelöst." Der Dämon schüttelt kurz seinen Körper, ehe er ihm gedanklich antwortet und ihm erklärt dass er diese Frau von dem Pater wegbringen musste um ihre Sicherheit zu gewährleisten. Alucard hingegen zieht eine Augenbraue hoch, das wird immer mysteriöser. „Und warum solltest du, mein Dämon und Höllenhund, einfach so eine wildfremde Frau retten?" Scheiße, wie biegt er sich DAS jetzt wieder hin. „Du tust so etwas nur wenn ich es dir befehle, ansonsten interessierst du dich nicht dafür." Leicht kneift der schwarzhaarige die Augen zusammen. Warum hat er so einen Gefallen an diesem Menschen gefunden? Wie hat sie es geschafft sein Wohlwollen zu bekommen? „Es gibt noch ein Leben außerhalb dessen." Alucards Mundwinkel gehen hoch, Baskerville hat kein Leben außerhalb seiner Existenz ihm zu dienen, das ist sogar vertraglich festgelegt worden. Vielleicht nicht in exakt den Worten, aber er hat rein ihm zu dienen und daraus kann man schlussfolgern dass es keine Zeit für private Vergnügen gibt. „Ich finde es unterhaltsam dass du dir doch glatt ein Frauchen gefunden hast, in dieser Zeit mit Furry-Liebhabern kein Wunder. Aber warum genau solltest du sie auch vor mir schützen wollen?" Immerhin gibt er keine Information preis die auf sie hindeuten würden. „Ich habe kein ‚Frauchen' und ich bin zugegebenermaßen von diesem Gedanken in diesem Zusammenhang angeekelt.", gibt Baskerville zu und schüttelt den Kopf, Nebelschwaden breiten sich für einen Moment aus, ehe sie sich wieder auflösen. „Dann erklär mir in welcher Beziehung du mit ihr stehst und vielleicht, aber nur vielleicht, lasse ich sie am Leben. Zeugen können wir nicht gebrauchen, vor allem nicht wenn sie ein normales Leben führt und über gewisse Dinge redet." Der Höllenhund merkt schnell dass er sich die Informationen einfach holen wird wenn er nicht kooperiert, sollten diese Informationen nicht schon lange in seinem Verstand sein. Ein leises Grollen entkommt seiner Kehle, ehe er schnaubt und sich abwendet. „Folgt mir, Herr." Zufrieden nickt Alucard, so ist es doch schon viel besser. Nun ist er aber einmal gespannt was ihn erwarten wird, auf was für eine Person er trifft! Ist diese Person vielleicht äußerlich besonders ansprechend? Gibt es ein besonderes Blut? Ist sie vielleicht stark, mental oder physisch? Mit welcher Eigenschaft hatte sie es geschafft den Dämon davon zu überzeugen dass sie es wert ist von ihm beschützt zu werden? Auch wenn er es nicht tun sollte um eine große Enttäuschung zu vermeiden, Alucard kann es nicht verhindern dass er gewisse Bilder im Kopf hat. Vielleicht ist sie auch besonders schlau und gerissen, hatte es irgendwie geschafft seinen Höllenhund zu überlisten und hat sich so seinen Respekt geholt? Ist sie eine Aussätzige der Gesellschaft oder besonders beliebt und bekommt ihren Willen? Manipuliert sie vielleicht hervorragend? Er weiß nichts von dieser Frau und seine Fantasie ist trotz all der langen Zeit noch sehr schnell dabei sich ein Bild aufgrund des bisher geschehenen zu machen. Eiskalte blaue Augen, vielleicht sogar dunkelbraune Haare? Ein bisschen kleiner als er, feminin und doch mit gewissen Muskeln. Wissend wie sie ihr Aussehen und die Stimme einzusetzen hat um das zu bekommen was sie will. Mut und Gerissenheit sind in ihrer Ausstrahlung zu erkennen, Sarkasmus ist ein Teil ihrer Persönlichkeit. So müsste es doch eigentlich sein!