Achtung, dirtyyyy😜
Vergangenheit (2022)
Es war ein verregneter Vormittag, als ich aus meinem Hotelzimmerfenster über den Londoner Stadtteil Chelsea blickte. Ich hatte mir ehrlich gesagt besseres Wetter zum Fliegen erhofft, aber das kann man sich nun mal nicht aussuchen. Langsam rieb ich mir durch meine müden Augen, während ich mich schließlich auf den Weg ins Badezimmer machte. Nach einer warmen Dusche widmete ich mich meiner Flugbegleiterin-Uniform, die ich gestern ordentlich auf einen Kleiderbügel gehangen hatte, damit sie nicht zerknittert. Es war der zweite Tag meiner mehrtägigen Kurzstreckentour, London ist mein erstes Ziel gewesen, das wir von München aus angeflogen hatten. Heute ging es weiter nach Lille in Frankreich und von dort aus wieder nach Hause, nach München. Vorsichtig streifte ich mir meinen Rock über, zog mein weißes Hemd sowie einen Blazer an und schlüpfte anschließend in meine schwarzen High Heels. Meine Uniform war wirklich nicht bequem, aber das tat nichts zur Sache, da ich als Flugbegleiterin immer top gestylt aussehen musste. Deshalb schminkte ich mich auch noch und machte meine Haare, bevor ich meinen kleinen Koffer packte und in die Hotellobby ging. Dort wartete bereits schon ein Großteil der restlichen Crew darauf, dass wir mit dem Crewbus abgeholt und zum Flughafen London-Heathrow gebracht werden. Während der Busfahrt hielt ich etwas Smalltalk mit den anderen Flugbegleitern, bis wir schließlich am Flughafen ankamen.
Dort trafen wir uns nochmal in einem Meeting-Room, um unsere Instruktionen vom Kapitän und der Kabinenchefin zu bekommen. „Unser Flug heute wird etwas anders sein, als normalerweise.", begann unsere Chef-Flugbegleiterin zu sprechen. „Es hat sich relativ spontan ergeben, dass wir eine Fußballmannschaft an Board haben werden, die in der Business-Class fliegen wird. Eine First Class wird es auf diesem Flug nicht geben.", erklärte sie uns weiter. „Um welche Fußballmannschaft geht es denn?", fragte einer meiner Flugbegleiter-Kollegen sofort interessiert nach. „Es ist der FC Chelsea, der morgen das Champions-League-Rückrundenspiel gegen den OFC Lille bestreiten muss und deshalb mit uns heute nach Frankreich fliegen wird .", antwortete der Kapitän. Sofort ging ein Raunen durch die Crew und alle fingen an, wild durcheinander zu reden. „Chelsea? Wow, das ist mein Lieblingsverein!", „Oh mein Gott, wir werden einfach die Chelsea-Spieler treffen!", „Ich werde mir ein Autogramm von Mason Mount holen!". Während aus jeder Ecke ein anderer Kommentar dazu kam, saß ich nur still auf einem Stuhl und wusste nicht, was ich dazu sagen soll. Mit Fußball hatte ich nicht wirklich viel am Hut, die einzigen Spiele die ich mir anschaute, waren die der deutschen Nationalmannschaft zur WM und EM. Mit der Bundesliga oder anderen Ligen hatte ich mich noch nie beschäftigt und auch nicht vor, das irgendwann zu tun.
„Warum fliegt diese Mannschaft denn eigentlich nicht mit einem Privatjet?", meldete ich mich dann doch mal zu Wort, weil mich das wirklich wunderte, denn Chelsea müsste doch eigentlich genug Geld dafür haben, um nicht auf einen normalen Linienflug ausweichen zu müssen. Sofort ging ein weiteres Raunen durch den Raum und ich wurde mit ungläubigen, schon fast spöttischen Blicken angeschaut. „Habe ich etwas falsches gesagt?", fragte ich sofort nach, da ich diese Blicke absolut nicht deuten konnte. „Du scheinst dich mit Fußball nicht wirklich zu beschäftigen, oder?", entgegnete daraufhin einer der Flugbegleiter. „Das ist richtig, ich habe keine Ahnung davon und bin damit anscheinend auch die einzige Person hier in diesem Raum. Würde mich jetzt bitte mal jemand aufklären?", gab ich genervt von mir und verdrehte meine Augen. Daraufhin erklärte mir der Kapitän die aktuelle Situation des Vereins, der wegen seines russischen Besitzers verschiedene Sanktionen auferlegt bekommen hatte. Dazu zählte unter Anderem, dass die Kreditkarten des FC Chelsea eingefroren worden waren und dadurch nur noch gewisse Summen für Auswärtsfahrten vorhanden waren, weshalb die Spieler anstatt im Privatjet nun im Linienflugzeug reisen mussten. Nickend, jedoch mit den Gedanken schon bei meinem Feierabend, reagierte ich auf die Erzählungen und wartete nur darauf, endlich für meinen Bereich eingeteilt zu werden. Und wie sollte es auch anders kommen, musste ich heute natürlich in der Business Class ran und hatte eine ganze Meute von Fußballern am Hals, was nun wirklich nicht sein musste.
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Fußball One Shots
FanfictionHier findet ihr One Shots zu verschiedenen Fußballern. Viel Spaß beim Lesen :)