Nico Schlotterbeck (1/4)

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Rückblick Juni 2022

„Hast du deinen Koffer jetzt endlich fertig gepackt? Wir müssen los zum Flughafen!", fragte mich meine Freundin genervt, während ich mit Sonnencreme in der einen Hand und einem Bündel Klamotten in der anderen, durch meine Wohnung stolperte. „Ja, warte kurz...ich brauche noch...wo war noch gleich mein Reisepass?", antwortete ich ihr gehetzt, schmiss den Inhalt meiner Hände in den Koffer und durchsuchte wie wild meine Schubladen. „Du brauchst für eine Reise nach Ibiza keinen Reisepass, Süße. Dein Personalausweis reicht auch.", berichtigte mich Susi, was mich zum Durchschnaufen brachte. „Zum Glück, ich hätte nämlich keine Ahnung, wo ich gerade noch danach suchen soll.", antwortete ich, schloss meinen Koffer, setzte meinen Rucksack auf den Rücken und eine Sonnenbrille auf meine Nase. „Ich bin abfahrbereit.", gab ich stolz grinsend von mir, woraufhin meine Freundin mit den Augen rollte. „Na endlich. Aber was habe ich auch anderes erwartet, wenn ich mit der Verpeiltheit und dem Chaos in Person in den Urlaub fahre.", schmunzelte sie und ging in Richtung Tür. „Haha.", antwortete ich gespielt böse, musste dabei aber etwas grinsen, da sie ja wirklich Recht damit hatte. Ich war von Natur aus ein komplett chaotischer und verpeilter Mensch, der sein Leben gerade absolut nicht im Griff hatte und ich nutzte diese Reise nach Ibiza daher nicht nur zum Urlaub machen, sondern wohl auch dafür, um dem allem wenigstens kurz entkommen zu können. 

„Du hättest vor unserer Reise wenigstens ein bisschen deine Wohnung aufräumen können.", riss mich Susi aus meinen Gedanken, als hätte sie geahnt, worüber ich gerade nachgedacht hatte. „Das mache ich, wenn wir wieder zurück sind.", murmelte ich und schloss meine Wohnungstür ab. „Sagst du das nicht jedes Mal? Und am Ende verlässt du wieder das Haus, ohne aufgeräumt zu haben.", fügte meine Freundin hinzu. „Bist du meine Mutter, oder warum hackst du jetzt so darauf herum?", fauchte ich genervt davon, ständig die Wahrheit hören zu müssen, die ich eigentlich gar nicht hören wollte. „Ich möchte einfach nur meinen Urlaub mit dir genießen und nichts von meiner Wohnung, meinem Job oder dem Chaos in meinem Leben hören, okay? Das war doch auch deine Intention, oder?!", sprach ich weiter, nachdem Susi nicht geantwortet hatte. „Okay.", sagte sie daraufhin nur nickend und schenkte mir ein liebevolles Lächeln. Dafür liebte ich meine Freundin wirklich, sie konfrontierte mich regelmäßig mit der Realität, ließ mich aber auch träumen, wenn ich das Bedürfnis danach hatte. Und das hatte ich in letzter Zeit tatsächlich ziemlich oft, was sich natürlich auch auf mein Umfeld auswirkte. Ich zog mich häufig aus dem öffentlichen Leben zurück, meldete mich oft auf der Arbeit krank und versank in meinen Chaos. Susi hatte dann die Reise nach Ibiza vorgeschlagen, um mich aus diesem Teufelskreis herauszuholen, damit ich mal wieder Urlaub machen konnte und wie schon erwähnt, dem allem kurz entfliehen konnte. Wir nahmen uns also beide auf der Arbeit frei, ich braucht meine ganzen Urlaubstage dafür auf und somit standen 2 Wochen Ibiza nichts mehr im Wege. 

Wir machten uns also auf den Weg zum Flughafen, stiegen in unseren Flieger und gute 2 Stunden später landeten wir dann auch schon auf Ibiza. Die ersten zwei Tage unseres Urlaubs verbrachten wir damit, die ganze Zeit am Strand zu liegen, uns zu bräunen und im Meer zu baden. Am dritten Tag kam Susi dann auf die glorreiche Idee, das noble Hotel, das fast direkt neben unserem lag, unsicher zu machen. Das Hotel hatte einen großen Außenbereich, der sich direkt an einen privaten Strandbereich anschloss und an diesem Abend schien dort eine unüberhörbare Party im Gange zu sein. „Ich glaube nicht, dass wir dort einfach so reinkommen, Susi. Lass' uns doch woanders hingehen, hier auf Ibiza gibt es genug Bars und Clubs, die frei zugänglich sind. Das ist ein echt nobles Hotel, in dem sicherlich nur die Gäste und deren Begleitungen willkommen sind, und sonst niemand.", erklärte ich ihr, doch meine Freundin schüttelte grinsend den Kopf. „Ich habe heute Lust auf etwas Besonderes und jeder x-beliebige Club in Ibiza ist mit dafür zu langweilig. Die Party in diesem Hotel scheint echt super zu sein, so wie sich das anhört. Deshalb möchte ich da unbedingt mit dir hin, auch wenn wir uns möglicherweise an einem Security vorbeischleichen müssen.", antwortete sie und ich verzog abgeneigt das Gesicht. „Ich hab' ehrlich keinen Bock auf irgendwelchen Ärger, also bitte lass' uns doch woanders hingehen.", versuchte ich es noch einmal, doch meine Freundin blieb stur und schaffte es tatsächlich, mich dazu zu überreden, zu dem Hotel rüber zu gehen. Davor hatten wir uns noch ausführlich gestylt und schicke Kleider angezogen, wobei ich mich nur leicht geschminkt hatte, weil das einfach mein Stil war. 

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