Sixteen

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JAKES SICHT:

Bereits vor einer Stunde ging Maria. Ich versuchte mich wieder an die Arbeit zu machen, ich wollte heraus finden wo sich Michael aufhielt. Ich musste mir in letzter Zeit eingestehen, dass sich so einiges geändert hatte. Anfangs dienten die Ermittlungen rein dazu, um Hannah zu finden. Als ich Maria mit ins Boot holte, konnte ich nicht ahnen dass ich mich bedingungslos in sie verlieben würde. Nun dienen die Ermittlungen dazu, Hannah zu finden UND Maria zu beschützen. Michael Hanson hatte es genauso auf Maria abgesehen, wie auch auf Hannah. Ich wusste, dass er mit allen Mitteln versuchen würde sie zu finden. Alleine der Gedanke daran, ließ mehrere Gefühle aufkochen. Wut, Angst und Verzweiflung. Ich durfte mir das aber nicht anmerken lassen. Maria kannte mich mittlerweile ziemlich gut und sie erkannte schnell wenn mich etwas bedrückte. Ich wollte ihr nicht noch mehr Angst einjagen. Es frustrierte mich, dass weder die Polizei noch sonst irgendjemand herausfand wo sich dieser kranke Psychopath aufhielt. Ich ließ die Recherche im Hintergrund weiter laufen und öffnete einen Ordner mit verschiedenen Dateien. Es waren hauptsächlich Fotos und Krankenhausakten. Ich wusste nicht, wie lange ich Maria noch verschweigen konnte, weshalb Hannah ihre Nummer an Thomas gesendet hatte. Anfangs wusste ich es genauso wenig, wie alle anderen auch. Doch vor sechs Wochen fand ich heraus, was sie damit zu tun hatte.

Immer mehr Zeit verging und Maria meldete sich nicht. Sie hatte doch versprochen sich zu melden. Maria war zuverlässig und meldete sich immer wenn sie es auch versprach. Seltsam. Ich beschloss ihr eine Nachricht zu senden, sie würde anschließend bestimmt antworten dass es ihr gut ging. Als ich an sie dachte, musste ich lächeln. Ich habe es nie für wahrscheinlich gehalten, dass wir uns jemals sehen würden. Geschweige denn, dass ich sie in den Arm nehmen könnte oder sie küssen. Dabei wollte ich das schon so lange. Sie faszinierte mich direkt von Beginn an. Ihre Art, wie sie mit den anderen kommunizierte, wie sie sich in dessen Herzen schlich. Sie konnte gut mit anderen Menschen umgehen und machte es uns möglich, Hannahs Geschichte so gut wie möglich zu erforschen. Bereits nach wenigen Tagen, bekam ich das große Bedürfnis, ein Gesicht zu dieser starken Persönlichkeit zu bekommen. Es dauerte drei Tage, bis ich ein Bild von ihr fand. Sie war in meinen Augen die wunderschönste Person auf der Welt. Ihre langen gewellten Haare, ihre scharfen Gesichtszüge, ihre stechend grüne Augen, die am Rand hellbraun glänzten. Ihre Lippen.. Da ertappte ich mich zum ersten Mal dabei, wie ich mich dabei vorstellte wie es sein würde wenn wir uns küssen. Diese Frau brachte mich um den Verstand. Schließlich schaffte sie es meine Mauern nieder zu reißen. Sie brachte mir so viel Vertrauen entgegen, während ich mich oft wie ein Trottel benahm und ihr Vorwürfe wegen Phil machte. Ich beschloss, ihr keine Nachricht zu senden und darauf zu vertrauen dass sie ihr Versprechen hielt.

Auch wenn es mir schwer fiel, versuchte ich mich wieder an die Arbeit ran zu halten. Es vergingen zwei weitere Stunden ohne eine Nachricht von ihr. Ich machte mir Sorgen. Was, wenn ihr etwas geschehen ist? Ich würde mir wahrscheinlich nie verzeihen können, dass ich sie einfach so gehen ließ. Langsam kam ein Gewissenskonflikt in mir auf. Einerseits wollte ich versuchen, ihr so viel Vertrauen wie möglich entgegen zu bringen. Andererseits passte es nicht zu ihr, sich gar nicht zu melden. Ich dachte daran, ihr eine Nachricht zu schreiben, mit Nymos auf ihren Standort zuzugreifen oder... oder ich würde Lilly fragen.
Ein Gespräch mit ihr war längst fällig. Ich wusste dass sie sich Gedanken darum machte, wieso ich mich zurückzog. Dass es daran lag, dass ich viel Zeit mit Maria verbrachte, wusste sie nicht. Niemand wusste, dass ich so nah an Duskwood war. Ich beschloss, das aufgeschobene Gespräch mit Lilly zu führen. Ich würde nicht mit der Tür ins Haus fallen, ich war allerdings auch nicht so gut in Smalltalk. Aber ich würde das schon schaffen.

Jake
Hey Lilly

Lilly
Hi Jake, schön dass du dich meldest. Was gibts? :)

Jake
Ich wollte mich einfach mal wieder bei dir melden, ich war in letzter Zeit etwas passiv und wollte mich dafür bei dir entschuldigen.

Lilly
Es bedeutet mir viel, dass du dich meldest. Ich wollte dich nicht unter Druck setzen indem ich dir ständig schreibe.

Jake
Du würdest mich damit nicht unter Druck setzen, keine Sorge

Lilly
Gibt es einen bestimmten Grund weshalb du dich zurück gezogen hast? Gibt es Neuigkeiten?

Jake
Ja es gab einen bestimmten Grund, aber es hat nichts mit Hannahs Fall zu tun.

Lilly
Okay, ich verstehe. Du scheinst nicht darüber reden zu wollen.
Es war schön dass du dich gemeldet hast, Jake. Aber ich muss jetzt wieder los, meine Mittagspause ist vorbei.

Jake
Mittagspause?

Lilly
Ja, ich muss heute arbeiten und meine Pause ist nun vorbei. Mrs Walters sieht es nicht so gerne wenn wir außerhalb den Pausen mit dem Handy spielen. Bis dann Jake.

Duskwood - die Entscheidung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt