Mein Koma

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Perry kniete auf dem Boden unfähig sich zu bewegen. Noch immer starrte er auf die Stelle, an der J.D. gelegen hatte. Eine große Blutlache, einige medizinische Gegenstände und aufgerissene Verbandspäckchen waren alles, was noch da war. Wie durch Watte bekam er mit, dass der Polizist an seiner Seite ebenfalls nach Hilfe für ihn rief. Plötzlich war da ein Arm, der ihn hochzog, eine Stimme, die ihm vertraut war. Perry sah auf.

»Perry, bei Gott. E-es tut mir leid ... ich wusste ja nicht ...«, Kevin stand bei ihm, hielt ihn aufrecht.

»Sergeant Sullivan, die Sanitäter«, sagte ein Beamter, aber Cox schüttelte den Kopf.

»Schon gut Miller, ich kümmere mich um ihn«, sagte Kevin entschieden. Der Officer nickte und ging.

»Komm Perry, lass uns dich ins Krankenhaus bringen«, sagte Kevin und führte ihn zu seinem Wagen.

Besorgt beobachtete Kevin, Perry als sie losfuhren und mit Blaulicht und Sirene in Richtung Sacred Heart rasten. Der Oberarzt war körperlich unversehrt, aber schien trotzdem kurz vor einem vollkommenen Zusammenbruch zu stehen.

»E-Es ist meine Schuld«, stotterte er.

»Perry, was ist deine Schuld?«

»Dass er tot ist«, sagte Cox vollkommen tonlos.

»Hör mir zu Perry, J.D. ist nicht tot, sie haben ihn ins Krankenhaus gebracht, nachdem sein Herz wieder schlug. Komm, gib nicht auf, er wird es schaffen!«, sagte Kevin und versuchte allen Optimismus, den er besaß in diese Worte zu stecken. Perry sah ihn an. Seine Augen waren rotgerändert und seine Haut aschfahl.

»W-Was ist passiert?«, wollte er stockend wissen. Kevin sah wieder auf die Straße und seufzte, während sie weiter mit Blaulicht durch die leere Stadt fuhren.

»Das NYPD hat uns um Amtshilfe gebeten, bereits vor Wochen. Es gab Hinweise, das sich Mitglieder eines großen Verbrechersyndikats in San Diego und Umgebung aufhalten sollen. Mehrere Spuren führten dann nach Los Angeles, aber wir konnten den Typen nie habhaft werden. Es gab immer wieder Hinweise auf Verbrechen, Geldwäsche, Drogenhandel, Erpressung, aber wir kamen immer etwas zu spät. Dann bekamen wir die Information, dass heute Abend etwas laufen sollte. Wir wussten nicht viel, nur den Ort und die ungefähre Zeit. Eine Vorhut hielt sich auf dem Dach des Einkaufszentrums versteckt. Sie gaben das Go für den Zugriff. Keiner hat geahnt, dass sie schießen würden, da bis vorhin noch jeder dachte, ihr würdet dazu gehören. Die Scharfschützen im Hubschrauber haben sofort reagiert und sie erschossen. E-Es tut mir so leid Perry«, endete Kevin. Der Oberarzt sagte nichts, starrte nur nach vorne. Sie bogen auf den Parkplatz des Sacred Heart ein und Kevin stoppte den Wagen unmittelbar vor dem Eingang. Er sprang aus dem Auto und öffnete die Beifahrertür.

»Komm schon, Perry lass uns reingehen. Du wirst sehen, er schafft das!«, sagte er, fasste Perry unter die Arme und zog ihn aus dem Wagen. Inzwischen konnte dieser aber kaum noch gehen. Er war kaltschweißig und zitterte kaum merklich. Kevin kannte das von anderen Opfern. Perry stand unter Schock und das konnte lebensgefährlich werden. Er legte sich den Arm des Mannes um die Schulter und umfasste ihn dann an der Hüfte.

»Hey ich brauche Hilfe!«, rief er, als sich die automatischen Türen öffneten. Es waren Carla und Turk, die angerannt kamen.

»Oh mein Gott Perry, sie leben ... wir dachten schon ...«, schluchzte Carla.

»Ist er verletzt?«, wollte Turk von Kevin wissen.

»Nein, aber ich denke, er hat einen schweren Schock!«, in diesem Moment kam auch Elliot angerannt.

»Wir müssen ihn in ein Zimmer bringen«, sagte sie und versuchte, rational zu denken.

»I-ich ... nein. Ich muss zu J.D.«, stammelte Perry und versuchte sich, aus Kevins Griff zu befreien.

Mein Licht in dunkler NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt