Ash, ein 17 jähriger Junge, der nur endlich die Schule beenden wollte. Er kämpft um seine Mutter und sich durchs Leben zu bringen und das, ganz alleine. In der Schule der einsame Wolf und zuhause der einzige Standfeste,... aber wird er das überhaup...
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Wieder lag ich wach. Um 4 Uhr nachts. Gott, wie ich meinen Vater dafür hasste. Immer, wenn ich schlafen wollte, schreckte ich entweder von einen Albtraum hoch oder hatte instinktiv Angst, einzuschlafen.
Ich starrte an die weiße Wand neben meinem Bett und überlegte krampfhaft, was ich dagegen machen sollte, dass ich nichtmal 4 Stunden durchschlafen konnte. Nach einer Zeit wurde es langweilig und ich stand einfach auf. Auch wenn ich für Schule erst in 2 Stunden aufstehen müsste... Leise schlich ich die Stufen runter, am Zimmer meiner Mom vorbei in die Küche. Unsere Haus war echt klein und die Decke im unteren Geschoss niedrig, weshalb ich mit ca 1,95 immer am Türrahmen anrannte, aber ja. Man gewöhnte sich dran. Ich kam eben mit der Größe nach meinem Vater. Auch mit dem Charakter... ich wurde einfach zu schnell wütend und wenn ich ausflippte dann holy cow...
Jedenfalls trank ich erstmal meinen Kaffe, ohne den ich nicht zu gebrauchen war und fischte etwas Essbares aus dem Kühlschrank. Sobald ich alt genug war und einen halbwegs guten Job hatte, würde ich mich alleine um die Kosten kümmern müssen. Mein Onkel ist reich und bezahlt für uns diverse kosten. Er war uns sowieso noch was schuldig und das war ein guter Ausgleich und da meine Mutter auch arbeitete, musste er nicht gar so viel bezahlen. Ich fühlte mich so wie immer... keine Energie, nicht ausgeschlafen und genervt. Vor dem Spiegel im Bad sah ich erst, wie schlimm das wirklich war... Dunkle Augenringe, verschlafen und kreidebleich. War eigentlich normal, dass ich fast weiß war, sah heute aber irgendwie arg aus.
Ja, ich führte Selbstgespräche... mit wem anderen als Mom oder Leon (mein Onkel) redete ich eben nicht. Seufzend fuhr ich mir durch die roten Haare. Ich sollte villeicht mal ganz entspannt duschen.
𝑱𝒂, 𝒈𝒖𝒕𝒆 𝑰𝒅𝒆𝒆.
𝐷𝑎 𝑠𝑖𝑛𝑑 𝑤𝑖𝑟 𝑢𝑛𝑠 𝑚𝑎𝑙 𝑒𝑖𝑛𝑖𝑔.
Ich entledigte mich meiner Kleidung und stieg in die Duschkabine. Warmes Wasser rann an meinem Körper herunter und tropfte auf den Boden. Ich schloss die Augen und fuhr mit der Hand vorsichtig über ein paar Narben, die ich von meinem Vater hatte. Erinnerungen blitzten vor meinem gesitigen Auge auf und ich zuckte zusammen.
Ich dachte einfach an Schule. Mir fiel nix besseres ein. Funktionierte trotzdem halbwegs. Etwas später stieg ich wieder aus der Dusche, wickelte mir ein Handtuch um die Hüfte und rubbelte an meinen Haaren. Auf einmal ging die Tür auf und meine Mom stand darin. Verweint. Sie sah aus, als wäre sie krank oder hätte Tagelang nichtmehr geschlafen. Ihre braunen, langen Haare hingen ihr strähnchenweise ins Gesicht und ihr lief etwas Blut am Arm herunter. Erschrocken nahm ich ihren Arm und stellte fest, dass da eine Scherbe drinn steckte.
"I-ich hab versehentlich *schnief* e-eine Vase *schnief* umgestoßen." stotterte sie und fuhr sich mit dem übergroßen Shirt übers Gesicht. Ich schickte sie so lieb es ging in die Küche und versprach ihr, dass ich es wegmachen und sie verarzten würde. Das war bei uns ganz normal, dass ich alles machte wie Wäsche, kochen oder eben Missgeschicke wegräumen. Also kramte ich den Erste-Hilfe-Koffer auf der Speis und schlenderte in die Küche. Nach etwas Zwiderei war ich dann fertig mit ihr und machte mich auf zur besagten zerbrochenen Vase. Sie war wirklich sehr, sehr kaputt... also einsammeln und weg damit. Eigentlich fühlte ich mich hier wie die Mutter im Haus, die ein ca. 20 Jahre älteres Kind aufzog, aber ja. Ich hatte es nie leicht also war ich es gewöhnt.
"Was willst du zum Frühstück, Mom?" fragte ich, als ich wieder unten war. "Sollte ich nicht kochen?..." "Mom, ich koch gerne für dich. Außerdem hast du mir doch selbst gesagt, dass du nichtmehr kochen kannst." versuchte ich, es so normal wie möglich rüber zu bringen.
Traurig nickte sie und setzte sich auf die Bank. Sie war die einzige, für die ich alles machen würde. ALLES.
Da ich noch keine Antwort hatte, machte ich einfach Pancakes für sie und mich. Mit Nutella, natürlich. Meine Mom lächelte wieder, als sie das Frühstück sah und wirkte einfach glücklich, mich zu haben. Zusammen aßen wir dann, ich ging wieder rauf, zog mich an und bereitete alles für Schule vor. Zwar war ich eine halbe Stunde zu früh, aber ich konnte nichtmehr warten und ging einfach mal richtung Schule. Aber anstatt geradewegs zur Schule, bog ich zu einem kleinen, türkisblauen See ab, der ganz in der Nähe war. Noch war niemand hier also war ich alleine und konnte mich entspannt auf eine Bank setzen. Ich starrte auf den See und stellte mir vor, wie es wäre, darin mit Freunden zu schwimmen.
𝑰𝒅𝒊𝒐𝒕. 𝑫𝒖 𝒉𝒂𝒔𝒕 𝒈𝒂𝒓𝒌𝒆𝒊𝒏𝒆 𝑭𝒓𝒆𝒖𝒏𝒅𝒆.
𝑊𝑒𝑖𝑠𝑠 𝑖𝑐ℎ 𝑑𝑜𝑐ℎ! 𝐼𝑠 𝑗𝑎 𝑛𝑢𝑟 𝑒𝑖𝑛𝑒 𝑉𝑜𝑟𝑠𝑡𝑒𝑙𝑙𝑢𝑛𝑔...
Irgendwie traurig legte ich den Kopf in den Nacken und betrachtete stattdessen den langsam verblassenden Sternenhimmel, der immer mehr ins rosarot der aufgehenden Sonne getaucht wurde. Die Welt konnte so schön sein...
Nach einer Viertelstunde auf der Bank stand ich auf und schlenderte langsam meinen Schulweg entlang. Hier und da eine müde, unmotivierte Menschenseele oder ein paar Schüler aus meiner Schule, die in der Nähe wohnten. Auch wenn wir in der nähe wohnten, sprachen wir uns nie an, was ich ganz angenehm fand. Ich hasste Menschen einfach.
𝑴𝒊𝒕 𝑨𝒖𝒔𝒏𝒂𝒉𝒎𝒆 𝒅𝒆𝒊𝒏𝒆𝒓 𝑴𝒐𝒎!
𝐽𝑎𝑗𝑎, 𝑛𝑎𝑡𝑢̈𝑟𝑙𝑖𝑐ℎ. 𝐻𝑎𝑏 𝑖𝑐ℎ 𝑗𝑎 𝑔𝑒𝑚𝑒𝑖𝑛𝑡.
In der Klasse angekommen setzte ich mich wie immer auf den Platz ganz hinten und packte die Geschichtesachen aus. Ich war wieder der erste, der herkam, also alleine. So wie immer eben.