3. Lass es lieber

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Nächster Tag in der Schule...

Ich hatte die Bedenken, dass Schule heute nie enden würde. Als dann endlich die Glocke leutete, seufzte ich erleichtert und packte mit der Klasse meine Sachen. Wir hatten zwar gerade so einen ich-beende-die-Stunde-Lehrer, aber das hat keinen wirklich interessiert. Also stürmten alle raus, bis ich mit dem Lehrer alleine war. Ich sah ihn kurz an und ging dann aus der Klasse. Mann, der tat mir echt leid. Mit dieser Klasse bekommst du als Lehrer Depressionen.

Ich packte wieder diverse Stuff in meinen Spind oder eben umgekehrt und ging dann wieder auf den Schulhof. War wieder keiner da. Alle schon weg. Gemütlich schlenderte ich in Richtung Tor, als ich den Jungen von gestern wieder sah. Und dieser sah wiederum zu mir.

𝑮𝒐𝒕𝒕, 𝒘𝒂𝒔 𝒘𝒊𝒍𝒍 𝒅𝒆𝒓 𝒋𝒆𝒕𝒛𝒕?

𝐺𝑢𝑡𝑒 𝐹𝑟𝑎𝑔𝑒. 𝐻𝑎𝑏 𝑘𝑒𝑖𝑛𝑒 𝐿𝑢𝑠𝑡 𝑎𝑢𝑓 𝑀𝑒𝑛𝑠𝑐ℎ𝑒𝑛. 𝐼𝑛𝑠𝑏𝑒𝑠𝑜𝑛𝑑𝑒𝑟𝑒 𝑎𝑚 𝐹𝑟𝑒𝑖𝑡𝑎𝑔.

Er kam natürlich auf mich zu. Schnell drehte ich mich weg und verschwand hinterm Schulgebäude. Dass der überhaupt noch etwas von mir will. Hat ihm das gestern etwa nicht gereicht? Ich lehnte mich an die Wand in der Hoffnung, dass er nicht gleich um die Ecke bog. Doch, wie es der Teufel wollte, kam er um die Ecke. Direkt zu mir.

"Was willst du noch von mir? Ich dachte, das gestern hat gereicht." zischte ich grimmig und er blieb zwei Meter weiter weg stehen. Keine Reaktion...

Ich fuchtelte mit der rechten Hand vor seinem Gesicht rum, bis er sich aus seiner Starre löste und meine verbundene Hand ansah.

"Es tut mir leid." platzte er heraus.
"Gut, dann lass mich. Hast du nicht gemerkt, wie ich Menschen hasse? Selbst in der Schule redet mich niemand wirklich an bis auf die Lehrer. Und dich." murrte ich und verschränkte die Arme.
"Nein, ich mein... das da. Außerdem siehst du nicht besser aus als gestern. Du solltest schlafen." flüsterte er und deutete auf meine rechte Hand.

Ich verdrehte die Augen und entgegnete etwas laut
"Ich hab schon schlimmere Schmerzen ausgehalten. Und ja, das würde ich gerne"

𝑭𝒆𝒉𝒍𝒆𝒓... 𝒎𝒂𝒏𝒏 𝒅𝒖 𝒃𝒊𝒔𝒕... 𝒊𝒄𝒉 𝒃𝒊𝒏 𝒕𝒐𝒕.

𝑉𝑒𝑟𝑑𝑎𝑚𝑚𝑡.

"Was zum Beispiel? Und wieso kannst du nicht schlafen?" fragte der Junge kleinlaut.

"Geht dich nichts an."

Und mit diesen Worten stieß ich ihn zur Seite und ging an ihm vorbei nachhause. Er würde hoffentlich das Interesse verlieren. Ich war einfach zu grob und unwillig für diese Gesellschaft. Hoffentlich sah er das genauso.

Zuhause stellte ich erstmal fest, dass meine Mom arbeiten war, und ich somit allein zuhause. Ich machte mir etwas zu essen und arbeitete danach die Aufgaben durch, bis ich um ca. 7 Uhr nichts mehr zu tun hatte. Mom würde in 2 Stunden heimkommen und Essen hatten wir noch von gestern, also musste ich heute nicht kochen. Seufzend ging ich im Kreis um den Küchentisch und überlegte. Langsam merkte ich wirklich, wie der Schlaf mir fehlte. In letzter Zeit war es schlimmer geworden und ich fühlte mich Tag für Tag immer 'bescheidener'. Mom dachte schon, ich wäre krank.

Plötzlich klingelte es. Ich machte auf und vor mir stand mein Nachbar Christian. Freundlich winkte er mir zu und ich versuchte, nicht ganz so schwach auszusehen. Zu ihm hatte ich eigentlich ein gutes Verhältniss und er war sich über meine Geschichte bewusst.

"Ich bin hier, um die 1000 Euro abzuholen." lächelte er. Ach ja! Die hatte ich ja ganz vergessen.
"Bin gleich wieder da."

Er nickte und ich holte die 1000 Euro. Wer sich fragt, warum... wie hatten zu einer schlechten Zeit keine Unterkunft und haben bis dieses Haus frei wurde, bei ihm gewohnt. Das Geld ist die 'Nachmiete' und da Onkel Leon uns jetzt alles finanzierte, konnten wir es zurückzahlen. Als ich ihm das Geld gab und er gehen wollte, hielt ich ihn nochmal zurück und fragte

"Du weißt ja, ich hab Schlafprobleme... es ist in letzter Zeit schlimmer geworden. Weißt du, was ich dagegen machen könnte?"
Er war der einzige, der auch darüber bescheid weiß.

Kurz überlegte er und schlug das simple vor, was ich eh schon so oft versucht hatte.

"Bissl spazieren vorher, keine Koffeingetränke und nur was Leichtes essen?... Mehr kann ich dir nicht vorschlagen."

Ich nickte und ließ ihn gehen. Ich wusste, dass es so nicht weitergehen konnte und ich dringend Schlaf brauchte. Verzweifelt schloss ich die Tür und überlegte, was ich noch machen könnte.

Die nächste Zeit hing ich vor dem Fernseher, bis Mom heimkam, wir aßen und dann schließlich schlafen gingen. Naja, ich sah mir eben noch einen Film namens '6Underground' an und schlief dann ca. 4 Stunden, bis ich wieder wach wurde.
Müde kramte ich in meinem Schrank, um villeicht irgendwas zum Tun zu finden und stoß tatsächlich auf eine schwarze Sporttasche, mit deren Inhalt ich früher immer die Polizei verarscht hatte.

Ich musste grinsen, packte die Tasche, zog mir eine Kaputzenjacke über und machte mich um 3 Uhr nachts auf den Weg zu einem besonderen Ort in der Nähe der Schule.

𝐁𝐢𝐬 𝐡𝐢𝐞𝐫𝐡𝐞𝐫 𝐡𝐚𝐛𝐞 𝐢𝐜𝐡 𝐨𝐡𝐧𝐞 𝐈𝐝𝐞𝐞𝐧 𝐚𝐧𝐝𝐞𝐫𝐞𝐫 𝐠𝐞𝐬𝐜𝐡𝐫𝐢𝐞𝐛𝐞𝐧 𝐮𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐬 𝐧𝐚̈𝐜𝐡𝐬𝐭𝐞 𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝐰𝐢𝐫𝐝 𝐚𝐮𝐜𝐡𝐧𝐨𝐜𝐡 𝐯𝐨𝐧 𝐦𝐢𝐫 𝐤𝐨𝐦𝐦𝐞𝐧. 𝐃𝐚𝐧𝐚𝐜𝐡 𝐛𝐢𝐧 𝐢𝐜𝐡 𝐨𝐟𝐟𝐞𝐧 𝐟𝐮̈𝐫 𝐈𝐝𝐞𝐞𝐧.

𝑀𝑦 𝐷𝑎𝑟𝑘𝑠𝑖𝑑𝑒 [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt