23

286 18 14
                                    

Nicos Sicht

Markus fährt mich nachhause. Ich wäre nicht in der Lage gewesen selber zu fahren. Der Notarzt ist schon Unterwegs. Ich mache mir solche vorwürfe weil ich nicht zuhause geblieben bin. Ich hätte sie nicht anschreien dürfen...ich liebe sie...und was hab ich schon wieder gemacht ?. Sie angeschrien und abgehauen bin ich. Die Wut die ich vorhin noch im Bauch hatte ist wie weg gepustet. Ich hab einfach nur angst. Markus parkt und wir steigen aus. In unserer Einfahrt steht schon der Krankenwagen. Unsere Haustür steht auf. Lea liegt auf einer Liege und wird gerade nach draußen transportiert. Mir brennen die Sicherungen durch. "Lea" ich laufe auf die Liege zu allerdings werde ich von dem Notarzt einfach zurück geschupst. "Das ist meine Frau" brülle ich direkt los. "Dann liegt ihnen ja eben so viel wie mir daran das sie versorgt wird, wir müssen sofort los, sie ist ohnmächtig" ich beiße mir auf die Lippe. "Lea..." flüstere ich während sie im Krankenwagen verschwindet. "Wir fahren in die Charite'. Sie können dann nachkommen aber wir müssen uns jetzt echt beeilen. Verdacht auf Blutvergiftung" Ich verarbeite seine Worte nur langsam. "Komm Nico, wir gehen zu den Kindern" vernehme ich dann Markus Stimme. Er zieht mich an der Hand mit sich mit. Leander, Elijah und Adrian sitzen mit einem weiteren Notarzt im Wohnzimmer. Leander weint und Quengelt, er ist unzufrieden und völlig aufgelöst. "Leander" Ich hebe den Kleinen auf meinen Arm. "Shhhh" ich drücke ihn an mich. Auch Adrian und Elijah kommen auf mich zu und suchen Schutz bei mir. Ich halte alle irgendwie fest, besonders Adrian. Er hat Lea ja vermutlich gefunden oder das alles sogar mitbekommen. "Es wird alles gut Jungs!" Es ist falsch ihnen das zu versprechen denn ich weiß es nicht. "Nico. Ich hab Arian angerufen. Er kommt und fährt dich gleich ins Krankenhaus" ich sehe wieder zum Sofa aber der Notarzt der eben dort gesessen hat ist weg, die stelle ist leer. "Sie sind los weil sie nicht mehr warten konnten" ich muss schlucken. Meine Arme Lea..."Ich bleibe hier bei den Jungs". Ich sehe Markus dankbar an, zu mehr bin ich gerade nicht in der Lage. Ich will nicht das die Kinder meine Unsicherheit und Angst bemerken weil Lea immer sagt das sowas die Kinder nur noch mehr verunsichern kann. Ich gebe Leander an Markus um Adrian hoch zu heben. Er ist zwar schon groß aber ich kann ihn trotzdem ohne Probleme auf den Arm nehmen. "Großer" ich drücke meine Nase gegen seine. "Du hast das ganz toll gemacht" lobe ich ihn. "Aber Mama hat nicht mehr mit mir geredet..." er schluchzt fürchterlich. "Aber du hast trotzdem alles richtig gemacht" ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange ehe ich ihn dann wieder auf den Boden absetze. Als Arian mich später abholt um mit mir ins Krankenhaus zu fahren sehe ich das Elijah und Leander weinen. Adrian beißt sich feste auf die Lippen, vermutlich denkt er das er nicht weinen darf weil er der große ist. Im Rückspiegel kann ich sehen wie er jeweils einen Arm um seine Brüder legt. "Nico" ich sehe meinen Besten Freund an. "Ja?". Er hält an einer roten Ampel. "Wir kriegen das hin. Lea wird es bald wieder gut gehen" probiert er mich aufzubauen. Er redet noch weiter auf mich ein aber ich bekomme das alles nicht mit. In meinem Kopf ist nur noch platzt für Lea und meine Kinder. Ich weiß das die Kids bei Markus gut versorgt sind, zum glück sollten Leas Eltern auch schon auf dem Weg sein...aber Lea...Eine Blutvergiftung aber wovon denn?. Dann fällt es mir ein. Sie hat sich doch die Finger so schlimm gequetscht. Ich hätte darauf bestehen sollen das sie zum Arzt geht. Im Krankenhaus laufen wir erst eine weile planlos umher bis wir von einer Krankenschwester angequatscht werden. Arian redet...ich bin nicht wirklich dazu in der Lage. Die Krankenschwester erklärt mir das Lea wirklich eine Blutvergiftung hat und meine Vermutung bestätigt sich, ausgelöst durch die Wunde an den Fingern. Ich mache mir furchtbare Vorwürfe. "Ihre Frau wird jetzt mit Antibiotika auf der Intensivstation behandelt, sie ist aber bisher nicht aufgewacht. Das war knapp...zu knapp" sagt sie dann leise. "Ist sie...ist???" die Krankenschwester unterbricht mich. "Nein um Gottes willen das wollte ich nicht damit sagen" mein Puls normalisiert sich wieder etwas. "Sie wird durchkommen aber es kann dauern bis sie aufwacht" die Krankenschwester bringt uns auf die Intensivstation. Arian muss draußen warten weil er kein Angehöriger ist. Ich darf ins Zimmer. Lea ist an allen möglichen Geräten angeschlossen. Vorsichtig nehme ich ihre Hand in meine. "Es tut mir so leid Lea" flüstere ich obwohl ich ja weiß das sie mich vermutlich nicht hört. "Ich...ich liebe dich" etwas anderes fällt mir nicht ein.Ich sitze einfach nur da und halte heulend die Hand meiner Frau. Noch nie in meinem Leben hatte ich so ein schlechtes Gewissen. Ich bin schuld das meine Frau hier liegt, ich hab nicht gut genug auf sie aufgepasst!. Ich weiß nicht wie lange ich bei Lea sitze aber irgendwann kommt ein Arzt auf mich zu. "Sind sie der Ehemann?" ich nicke und fühle mich wie betäubt. "Okay also ich bin Dr. Jons der hier Behandelnde Arzt. Ihre Frau hat eine Blutvergiftung aber wir konnten sie stabilisieren. Sie wird durch kommen und mit Antibiotika behandelt. Das war wirklich Rettung in letzter Sekunde" ich sehe auf Lea. Sie ist ganz bleich. "Ich muss sie jetzt bitten zu gehen. Ihre Frau braucht ruhe. Wir werden sie natürlich über alles weitere telefonisch informieren. Die Besuchszeiten unsere Intensivstation sind immer Nachmittags" informiert er mich dann. "Ich will bei meiner Frau bleiben" Dr. Jons setzt sich neben mich. "Sie können mir glauben ich verstehe das aber trotzdem sehen unsere Krankenhaus regeln das nicht vor" ich muss schwer schlucken. "Ich kann sie heute Abend telefonisch nochmal darüber informieren wie es ihrer Frau geht?" ich nicke und hinterlasse meine Telefonnummer. Bevor ich gehe setze ich mich nochmal zu Lea aufs Bett. "Ich komm morgen wieder!" flüstere ich ihr zu. "Ich liebe dich!" dann hauche ich einen Kuss auf die Wange. Arian sitzt immer noch treu auf dem Flur. Sicher lenkt er unser Auto wieder zu Leas und meinem Haus. Als ich das Auto meiner Schwiegereltern vor der Tür sehe traue ich mich kaum auszusteigen. Ohne Arian wäre ich vermutlich einfach im Auto sitzen geblieben. Gemeinsam gehen wir also rein. Ich höre Leas Eltern die mit unseren Kindern spielen. Arian gibt mir halt. "Papa" kommt es direkt von Adrian. Mein ältester springt auf und umarmt mich sofort. "Paaaaapi" er hält mich richtig doll fest. Ich traue mich erst gar nicht meine Schwiegereltern anzusehen die natürlich inzwischen auch bescheid wissen. Ich erwarte das ich angeschrien werde...besonders von ihrem Vater. Leas Vater kann manchmal ganz schön ruppig sein wenn es um seine Töchter geht aber vielleicht ist das normal wenn man nur Mädchen hat eventuell wäre ich auch so wenn Lea und ich Töchter hätten. Ihre Mutter steht auf und nimmt mich in den Arm. Ich kann nicht mehr...

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel.

Lea Nico Story. Sicherer HafenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt