12. Lotus

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Taehyungs PoV

»Ah, Mr. und Mrs. Kim, eine Freude Sie wieder willkommen zu heißen. Ihr Tisch steht bereit«, begrüßte uns der Geschäftsinhaber des Lotus, Mr. Seong, zuvorkommend, verbeugte sich und führte uns in Richtung unseres Tisches.

Ich lächelte freundlich und verbeugte mich ebenfalls. Es war bei weitem nicht das erste Mal, dass wir hier essen waren. Schon als ich Kind gewesen war, war ich mit meinen Eltern hier hergekommen. Damals hieß das Lotus noch Tiefsee und Mr. Seong war zu diesem Zeitpunkt Oberkellner gewesen. Da mein Vater und er sich von Anfang an gut verstanden und wir Jahr für Jahr hier viel Geld gelassen hatten, war mir quasi ein Tisch auf Lebenszeit sicher.

Ich legte eine Hand an Gines Rücken und ließ ihr den Vortritt.

»Ihr Gast ist bereits eingetroffen«, informierte uns Mr. Seong.

Er hätte es nicht erwähnen müssen, da ich Jungkook bereits gesehen hatte. Dieser sah sich mit großen Augen um und kaute beinwippend auf seiner Unterlippe herum. Dann hatte er uns entdeckt und ein fast schon erleichterter Ausdruck erschien auf seinem Gesicht.

»Jungkook, schön das es geklappt hat«, meinte Gine und umarmte ihn, als er sich vom Stuhl erhob.

»Freu' mich auch«, sagte er und mit einem Räuspern griff er unter den Tisch und übergab ihr einen Blumenstrauß voll roter Kamelien.

Sie strahlte ihn an, überrascht von der unerwarteten Geste und er wurde verlegen.

»Bekomm' ich nichts?«, neckte ich ihn und er sah mich verdattert an.

Erst als ich grinste, fasste er in den Blumenstrauß, zog eine Kamelie hervor und überreichte sie mir.

»Aber sicher«, war sein Kommentar.

Wir mussten lachen. Fast augenblicklich kam jemand mit einer Vase vorbei und platzierte den üppigen Strauß in der Mitte unseres Tisches.

»Siehst ganz anders aus, so ohne Metall«, bemerkte ich, als ich ihm die Hand gab und auf die Schulter klopfte.

Er fasste sich in den Nacken und lächelte. Ich wartete bis sich Gine an den Tisch stellte und schob ihr einen Stuhl heran.

»Mein Nachbar hat mich quasi dazu gedrängt«, informierte er uns und zeigte auf sein Erscheinungsbild.

»Deine Haare sind auch viel kürzer«, kommentierte Gine und strich über seinen kurz rasierten Nacken. »Steht dir«, fügte sie hinzu und er ließ ein kleines Lächeln sehen.

Seine Ringe hatte er auch abgelegt. Alles in allem sah er wie ein komplett anderer Mensch aus, in seinem karmesinroten Anzug und rosafarbenem Hemd. Ich hätte fast gesagt, dass es überhaupt nicht nach ihm aussah, aber das leicht geöffnete Hemd ohne Krawatte verlieh ihm genau das Laisser-faire, welches ihm sonst auch anhaftete.

»Danke. Ihr seht auch einfach... also... toll aus«, sagte er.

Ich trug ebenfalls einen Anzug, allerdings in antikblau und Gine ein schulterfreies Abendkleid in altrosa, was hervorragend zu seinem Hemd passte. Sein Blick traf meinen und ich zwinkerte ihm zu. Er grinste mich an.

»Lieb von dir, danke«, meinte Gine.

Als der Kellner uns die Speisekarte brachte, bestellte ich sogleich eine Flasche unseres Lieblings-Bordeaux, einen lieblichen Château. Fragend sah ich Jungkook an, aber er schloss sich unserer Wahl an und so machte ich gleich 2 Flaschen daraus. Ich sah Jungkooks besorgten Blick, als er die Speisekarte studierte und seine Augen immer größer wurden, vermutlich der Preise wegen. Es stimmte schon, dass das Restaurant kostspielig war und ich konnte ihn durchaus verstehen.

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