19. Der einfache Unterschied

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Jungkooks PoV

»Boah, ich kann nicht mehr. Was für 'ne Nacht«, hörte ich Hoseok sagen, der sich soeben streckte und den Rücken durchdrückte.

Yoongi hatte gerade den Club für heute geschlossen und gemeinsam hatten wir die letzten Alkoholleichen nach Hause geschickt, welche es sich offenbar zur Aufgabe gemacht hatten eins mit dem Inventar zu werden.

»Danke, dass du ausgeholfen hast, Boo«, meinte Yoongi und ein Lächeln legte sich auf Hobis Gesichtszüge, welches jeden Stein in Butter verwandelt hätte.

»Awww, gerne doch, Babe«, erwiderte er und legte die Arme um Yoongi, der der Umarmung stürmisch begegnete, indem er beide Hände auf Hoseoks Hintern legte und ihn an sich zog.

Dieser lief leicht rosa an, dennoch schlich sich ein spitzbübisches Lächeln auf seine Lippen. Überschwänglich übersäte er Yoongis Gesicht mit vielen kleinen Küssen. Neben mir stöhnte es und ich sah noch wie Jimin genervt die Augen verdrehte.

»Und was ist mit JK? Er hat wohl gar nicht ausgeholfen oder wie?«, echauffierte er sich, aber die beiden Turteltauben hatten nur Augen für sich.

Ich war mir noch nicht mal sicher, ob sie ihn überhaupt gehört hatten. Jimin schnaubte verächtlich. Klar, dass er so angesäuert war, hatte er sich vor Beginn der Schicht lauthals darüber beklagt, wieder einmal nicht genügend Schlaf bekommen zu haben. Die Wände schienen wohl immer dünner zu werden. Das Single-Leben setzte ihm allmählich zu, da er ein Beziehungs-Typ durch und durch war. Von der romantischen Art, mit Kuscheln und Blümchen und dem ganzen Zeug, womit ich nicht viel anfangen konnte. An Interessenten mangelte es ihm jedenfalls nicht, war er doch ein wahrgewordener Flirt auf zwei Beinen.

»Ist das zu fassen? Wie im Kindergarten. Yoongi hier, Yoongi da. Ich kann nichts ohne Yoongi machen, ich frage mal Yoongi und so weiter und sofort. Grässlich«, meinte Jimin und als sehr laute Rummach-Geräusche nicht mehr von seiner Schimpftirade übertönt werden konnten, tat er so, als wenn er sich unter großem Hallo in die Spüle hinterm Tresen übergeben müsste. »Ernsthaft. Wozu haben wir hier Zimmer?«, grummelte er weiter, verengte die Augen und sah zu mir. Ich zuckte nur die Schultern. Mir war das ehrlich gesagt egal. Aber ich wohnte ja auch nicht hier. »Sag mal, was ist eigentlich los mit dir?«, wandte er sich stirnrunzelnd an mich.

»Was soll denn sein?«

»Du hast heute kaum was gesagt und außerdem grinst du die ganze Zeit richtig blöd vor dich hin«

»Tue ich gar nicht«, erwiderte ich leicht pikiert und merkte selbst, dass ich doof grinste.

»Ja klaaar und ich bin eigentlich ein als Kuscheltier getarnter Hund namens Chimmy«, kommentierte er meine Aussage sarkastisch.

»Chimmy? Wo hast du denn das her?«

»Lenk nicht ab!«

Ich seufzte und nickte in Richtung VIP-Lounge. Er verstand und nachdem er uns zwei Cola Barcadi gemacht hatte, setzten wir uns auf die überaus bequemen Sessel, in deren Genuss sonst nur sehr gut zahlende Gäste kamen.

»Das waren vielleicht zwei interessante Tage«, begann ich und sofort hatte ich Jimins ganze Aufmerksamkeit.

Ich schilderte ihm einfach alles. Angefangen von meinem überstürzten Aufbruch aus dem Daechwita vor 3 Tagen, über unser Übereinander-Herfallen bis hin zum Abschied gestern Abend, nachdem wir das dritte Mal miteinander geschlafen hatten.

Er war ein sehr guter Zuhörer und machte an genau den richtigen Stellen Bemerkungen. So geschickt, dass ich nie merkte, wie viel ich ihm gegenüber tatsächlich preisgab. Aber wie schon mal erwähnt, war Jimin einfach unvoreingenommen und urteilte nicht. Sogar mein schlechtes Gewissen gegenüber Taehyung erwähnte ich, als ich ihn vor einigen Wochen so hart rangenommen hatte und dieser aber sehr sanft zu mir gewesen war. Im Nachhinein tat es mir wahnsinnig leid, dass ich so grob gewesen war, aber Jimin hatte mich beruhigt, da sich Taehyung bestimmt beschwert hätte, wenn es ihm zu viel gewesen wäre. Jimin kannte meinen Hintergrund natürlich nicht und damit auch nicht das ganze Ausmaß meiner Gewissensbisse.

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