Kapitel 8

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Sunny bereitete alles vor und zog seine todschicke Königinnenrobe an. Lucifer hatte nur den Kopf geschüttelt, als er die goldene Aufschrift auf dem Rücken gesehen hatte. Andererseits hatten seine Mundwinkel gezuckt, also konnte es nicht so schlimm gewesen sein.

Eligos hatte sich wieder etwas beruhigt, denn Lucifers Spaziergang auf dem Hof, der mehr als eine Stunde gedauert hatte, hatte auch ihn nachdenklich gestimmt. Die Welt der Dämonen lebte nach anderen Regeln und Gesetzen. Auch wenn Sunny nun Teil davon war, konnte er diese noch nicht fassen. Sein Leben war von einem auf den anderen Tag umgeworfen worden. Geduld musste also von beiden Seiten aufgebracht werden. Als er jedoch zu Sunshine ging und den Mund gerade öffnen wollte, sagte dieser: „Wenn du dich entschuldigen willst, spar es dir. Du hattest recht. Nun lass uns gehen, denn ich muss mein ehrenwertes Königinnending durchziehen."

Sunny war bereit, sowas von bereit. Er nahm einen braunen Sack mit Geschenken in die Hand. Jetzt fühle ich mich wie der Weihnachtsmann. Kein Wunder, dass der alte Mann das schon so lange macht. Hmmm, vielleicht sollte ich an Weihnachten die sexy Weihnachtselfin für Lucifer mimen. Mit einem Grinsen behielt er die Idee im Hinterkopf.

Von zwei weiteren Kriegern begleitet, traten Sunny und Eligos aus dem magischen Zirkel und im nächsten Moment waren sie in dem Waisenhaus, das Kian ihnen beschrieben hatte. Natürlich hatte Eligos es vorher ausgekundschaftet, um eine Falle auszuschließen. Als einer der beiden Wächter ihn am Arm berührte, zuckte dieser zurück, was Sunny jedoch nicht bemerkte. Auf beiden Gesichtern trat ein beunruhigter Blick.

Heute hatte Sunny seine Maske auf, denn er war nach dem gestrigen Tag noch empfindlich. Eine Dämonin und ein Dämon in einer dunkelblauen Uniform begrüßten sie mit einer tiefen Verbeugung. „Amantă, es ist eine Ehre, dass Ihr dieses Heim besucht", sagte die Dämonin, der Dämon schwieg. Man konnte die Ehrfurcht in ihren Augen sehen.

Verhalte dich wie eine Königin. Immer dran denken.

Vor seinen Augen erschienen drei Optionen.

A: Nicke nur hochmütig.

B: Lache und klopfe ihnen freundlich auf die Schulter.

C: Gib eine freundliche Antwort.

Puh, schwierig. Der Countdown lief. Er wählte C. „Ich freue mich über den freundlichen Empfang und würde nun zu den Kindern gehen."

Die Leiterin nickte und begann mit der Führung. Neben Sunny liefen die beiden Wächter, Eligos hinter ihm – wie ein Kokon. Die Anstalt war an sich in gutem Zustand, doch es gab zahlreiche Dinge, die Sunny verbessern wollte. Als sie auf dem Hof ankamen, rannte ein kleiner Dämon mit kurzen grünen Haaren und vor Freude strahlenden Augen auf ihn zu. Er umschlang Sunnys linkes Bein. „Du bist gekommen!"

Sunny ging vor Kian auf die Knie. „Natürlich, ich habe es doch versprochen. Wollen wir nun deine kleine Schwester besuchen, Minion?"

Über den Spitznamen erfreut, griff Kian nach Sunnys Hand und zog ihn begeistert mit sich. Sie liefen eine Treppe nach oben und einen Gang entlang, in dem zahlreiche Bilder von den Kindern hingen. Vor einer Tür blieb er stehen. Beide betraten das kleine Zimmer, in dem zwei Betten standen. Es war karg eingerichtet, doch man konnte die Wärme spüren.

Langsam lief Sunny zu dem Bett, in dem eine kleine Dämonin mit zwei grünen Zöpfen lag. „Merri, die Königin ist da, um dich zu sehen", sagte Kian. Das kleine Mädchen drehte den Kopf und hob die schweren Augenlider. Ein schwaches Lächeln erschien.

„Bist du die Königin?", fragte eine kindliche Stimme.

Sunny nickte und drehte sich um. Dann zeigte er auf den Schriftzug. „Siehst du das, Kleine. Ich bin die einzig wahre Königin." Ein leises Lachen erklang, doch es wurde zu einem Husten. Das tat Sunny weh.

The Devil's Queen (BAND 2) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt