Kapitel 55

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Vielleicht ist es Zeit. Sunny spürte das Kribbeln und wusste, je mehr er sich darüber Gedanken machte, welche Entscheidung eventuell das Ende der Welt herbeiführen könnte, desto mehr machte er sich verrückt. Das bist nicht du. Sunny handelte, er dachte nicht alles zu Tode. Wird schon werden.

Also gab er seinem Liebsten, Eligos und Jo Bescheid. Sie trafen sich im Beschwörungszimmer, Lucifer hatte die vier Artefakte mitgebracht. Er legte sie vor Sunny, der es sich in der Mitte bequem gemacht hatte. Die anderen setzten sich ebenfalls zu ihm und sie schauten auf die vier Gegenstände: ein schwarzer Diamant, eine bronzene Pfeilspitze, eine ringförmige Metallscheibe mit einem Loch in der Mitte und zwei Engelsflügel aus Stein.

„Hat jemand eine Idee, wie wir mit diesen das Gottesdings finden?", fragte Sunny frei heraus.

„Wir hatten die Hoffnung, dass du es weißt, immerhin hattest du bisher die Eingebungen über die Lage der Artefakte", sagte Eligos, fuhr mit seiner Hand über Jos Handrücken.

Sunny sah diese Geste und schaute die beiden an „Darf ich auch an Lucifer herumfummeln oder ist das unangebracht?"

Lucifer schaute seinen Liebsten an. Ach Sunshine... dennoch war deutlich Wärme in seinen Augen zu sehen, was Sunny zum Lächeln brachte.

Ich darf ihnen nichts über die Tanten oder das Gespräch sagen, auch nicht über die Entscheidung und die Fäden. Aber... Das galt ja nur für das, was sie in der Höhle gesagt hatten. Sein Körper schwang leicht hin und her, als er versuchte, einen Hinweis zu finden. Haben mir die Tanten irgendetwas gesagt, was mich zu dem Götterdings leiten könnte? Er ging es noch mal durch.

Alle schauten zu Sunny und wussten, dass er nachdachte. Jo runzelte die Stirn. Wieso hat er nicht nachgedacht, bevor er uns einbestellt hat? Aber so war Sunny, wie er leibt und lebt. Die Lippen seines Freundes bewegten sich, dann begann er zu pfeifen. Für einen Moment spürten sie ein Kribbeln. „Sunny, was machst du?", fragte er, rieb sich über die Arme.

Silberne Augen schauten Jo an. „Ich darf es nicht sagen." Wieder diese Antwort. Sunny seufzte und legte sich auf den Rücken.

Ach Schicksalstantchen, du hättest mir auch mehr Hinweise geben können. Er schloss die Augen, wanderte zurück in die Wüste. Erneut begann er zu pfeifen. Seine Lippen bewegten sich, langsam. Ich mochte es, es war beruhigend. Vielleicht würde es ihm weiterhelfen. Sanft begann er einzustimmen, während die Melodie in seinem Kopf mitschwang:

„Fühle diese sanfte Brise,
Wie sie durch die Flügel fährt.
Schließ die Augen und genieße,
Wilde Freiheit, die für immer wärt."

Der Raum begann zu schwingen und Sunnys Stimme hallte von den Wänden wider. Keiner wagte zu sprechen. Die Noten waren wie Wassertropfen, die auf sie niederrieselten, sie spürten sie auf der Haut. Gebannt schauten die drei zu Sunny, der immer noch die Augen geschlossen hatte. Er bemerkte nicht, was vor sich ging, setzte die Zeilen fort.

„Löst sich eine kleine Feder,
Schwebt hinab ins Ungewisse,
Folge ihrem Pfad entweder,
Oder traure und vermisse."

Mit jeder Note begann die Luft um sie herum zu schwingen. Die vier Artefakte zitterten, dann erhoben sie sich in die Luft. Als Sunny fertig war, öffnete er die Augen. „Sorry, mir fällt nichts ein. Wir soll-" Häh? Er schaute sich um, sah, wie vor ihm die vier Gegenstände schwebten. Ist die Schwerkraft hopps gegangen?

Mit einem Mal berührten sich die Artefakte und begannen hell zu leuchten. Sie sausten in entgegengesetzte Richtungen, dann schwebten sie im Kreis und ein magischer Zirkel bildete sich um sie, legte sich von oben nach unten über sie. Immer schneller flogen die vier und sie spürten, wie die Magie anschwoll.

The Devil's Queen (BAND 2) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt