Kapitel 50

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Eligos lief im Beschwörungszimmer auf und ab. Er konnte nicht stillstehen, denn sein Gefährte war mit Lucifer aufgebrochen und seitdem wartete er hier. Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen ist, doch seine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt.

Als der magische Zirkel auf dem Boden glühte, erschien zu seiner Überraschung das Höllentor, welches unter Lucifers Leitung stand. Wie können sie...? Lucifer trat mit Sunny in den Armen heraus und direkt dahinter erschien Jo. Beide hatten ihre Flügel weit ausgebreitet, zogen sie jedoch sofort ein.

Sofort umschlang Eligos seinen Gefährten, der die Umarmung erwiderte. „Bei den Göttern", sagte Eligos. „Ich bin so froh, dass ihr heil angekommen seid. Kaley wartet bereits auf euch." Die Dämonin hatte noch einiges vorbereitet. Sie war im Krankenzimmer und die drei begaben sich mit Sunny dorthin.

Der Reaper war blass, doch er schien wohlauf zu sein. Sanft legte Lucifer seinen Gefährten auf das Bett, ließ ihn jedoch nicht los. Sunny trug nichts, außer sein Oberteil, das seinen Schritt bedeckte.

Kaley schaute auf den Mann vor sich. „Gut, dann wollen wir. Irgendwelche Veränderungen nach Kontakt mit dem Artefakt?"

Lucifers Blick wurde dunkel. Er drehte Sunshine sanft auf den Bauch, sodass jeder das nun vollständige Mal auf dem Rücken sehen konnte. Es war ein kunstvolles Werk aus Linien, die ähnlich einem Schmetterling zwei Flügel darstellten. Sie zogen sich über den gesamten Rücken von den Schultern bis ins Kreuz.

Vorsichtig legte Lucifer seine Hand zwischen die Schulterblätter seines Gefährten und sendete einen Impuls durch dessen Körper. Daraufhin breiteten sich zwei schwarze Engelsschwingen auf Sunnys Rücken, die über das Bett zur Seite hingen.

Keiner sagte etwas. „Sunshine ist kein Geist, er ist ein Engel oder zum Teil ein Engel. Das ist an dir zu beurteilen, Kaley", sagte Lucifer mit ruhiger Stimme.

Eligos' Mund wurde trocken. Solche Flügel... kein Engel hat schwarze Schwingen.

Auch Kaley schaute geschockt auf Sunny. Nachdem sie den ersten Schock überwunden hatte, begann sie zu funktionieren. Sie nahm Sunny etwas Blut ab und zeichnete einen Zirkel auf dessen Bauchnabel, nachdem Lucifer ihn umgedreht hatte. Ihre Hand legte sich inmitten und wie zuvor, tauchte sie tief ein.

Dieses Mal war es anders, sie war direkt an der Quelle, als hätte sie sie erwartet. Es waren keine goldenen Fäden mehr zu sehen. Vor ihr war eine stabile, intakte Seele. Diese Seele war jedoch nicht weiß, wie bei einem Menschen oder schwarz wie bei einem Dämon. Es war eine Mischung aus Weiß, Schwarz und Silber. Die letzte, das wusste sie nun, war die Farbe der Engel. Sunshine war eine Symbiose dieser Spezies.

Wunderschön. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Der dämonische und menschliche Teil konnten nicht zusammen existieren, da die dämonische Seite die menschliche absorbieren würde. Doch das wurde verhindert, indem sich der engelhafte Teil dazwischen legte - eine Schutzschicht. Der dämonische Teil war dem engelhaften ebenbürtig, der menschliche lebte in Einklang mit diesem. Eine perfekte Symbiose.

Die Nachfahren von Dämonen und Menschen waren entweder Mensch oder Dämon, denn die beiden Teile konnten nicht koexistieren. Menschen und Engel konnten sich nicht paaren, so war das Naturgesetz.

Beziehungen zwischen Engeln und Dämonen waren schwierig und selten. Das Problem war, dass Engel kein Aufenthaltsrecht in der Hölle hatte und Dämonen nicht in den Himmel durften. Meist hielten die Engel die Trennung nicht lange aus und entschieden sich zu fallen, womit sie Teil der dämonischen Rasse wurden. Es waren bisher also nur wenige Kinder zwischen einem Dämon und einem Engel verzeichnet und diese hatten bisher nur eine Rasse - die Seele entschied sich ebenfalls für eine Natur, auch wenn selten Merkmale der rezessiven Rasse auftreten konnten. Einen Dämon mit Engelsschwingen hatte es jedoch ihres Wissens nie gegeben.

The Devil's Queen (BAND 2) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt