Auf nichts konnte Yoongi stolzer sein als auf die große 77 auf seinem Trikot. Es war sein Traumverein und er hatte es geschafft diesem endlich beizutreten. Sein größter Traum würde in Erfüllung gehen. Doch er rechnete nicht damit, dass manche Träume durchs banalste zerstört werden konnten.
„Wir haben dich ganz schön außen vor gelassen, was?", fragte Yoongi und sprach somit etwas aus mit dem Taehyung am wenigsten gerechnet hatte.
„Ich hätte besser darauf achten müssen. Ich weiß wie es ist nicht dazugehören zu können."
Es schwang etwas trauriges und wehmütiges mit in Yoongis Stimme. Sein Blick war freundlich, wenn doch neutraler, als er vorher bei Hoseok war. Das freudige Glitzern des Wiedersehens fehlte.
„Wir haben uns seit Jahren nicht mehr gesehen. Es überrascht mich ihn doch mal hier aufkreuzen zu sehen."
Taehyung wusste nicht ob Yoongi wirklich mit ihm sprach oder nicht. Der Ältere schaute in den Himmel, hatte sich auf der Erde neben Taehyung niedergelassen. Er wirkte entspannt und lässig.
„Weißt du, Hoseok hat sich nach der Sache damals nicht wieder bei mir gemeldet. Er hat das Gefühl er wäre schuld am Ende meiner Karriere."
Die nachdenkliche Stille zwischen ihnen wurde nur durch ein Scheppern abgelöst, als Hoseok im Waggon stolperte und sich an einer der Wände abfing. Taehyung hatte gar nicht mitbekommen dass der letzte der Runde sich zurückgezogen hatte. Für einen Moment wirkte Yoongi so als wurde er etwas rufen wollen, stoppte jedoch und atmete die Luft wieder aus, die er eingezogen hatte.
„Warum?"
Das Wort verließ nur zögerlich Taehyungs Mund. Er fühlte sich nicht danach Yoongi Fragen stellen zu dürfen. Vielleicht weil er jetzt in der Unterzahl war. Hoseok hatte er allein fragen können, doch jetzt? Jetzt waren Taehyungs Worte verschluckt. Von dem Frosch in seinem Hals.
„Könntest du etwas dafür, dass sich jemand in dich verliebt?"
Yoongis Lächeln war sanft. So als spräche er mit einem Kind, dass das erste mal erfuhr was Liebe war. Dass man sich Liebe nicht aussuchen konnte. Taehyung fühlte sich wie so ein Kind, obwohl er es bereits wusste.
„Du liebst ihn?" , fragte er und wunderte sich immer mehr. Die Beziehung dieser beiden schien komisch. Taehyung konnte sie nicht greifen. Er war bisher nie solch einer begegnet.
Überrascht riss er die Augen auf als Yoongi rau lachte. „Ja, ich habe ihn geliebt und auf eine Weise liebe ich ihn immer noch. Das war der Grund."
Der Ältere schaute genau in Taehyungs Augen, als er fortfuhr. „Weil ich schwul bin, wurde ich aus dem Verein geschmissen und meine Traumkarriere hat ein jähes Ende gefunden. Hoseok trifft keine Schuld."
Eine kurze Pause entstand. Gerade als Taehyung was sagen wollte fuhr Yoongi fort: „Wir sollten schlafen gehen. Du kannst dort drüben unter der Plane deinen Schlafsack ausrollen. Ich bring dir gleich die Luftmatratze raus."
Yoongi stand auf, bevor Taehyung etwas erwidern konnte. Er wurde mit seinen Gedanken zurück gelassen. Mit Informationen über ein unfaires Leben. Ein weiteres unfaires Leben.
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Trainway
Fanfiction"Wohin gehst du?" "Weiß ich noch nicht" "Darf ich mit dir kommen?" "Tu dir keinen Zwang an." "Weist du was ich mich die ganze Zeit frage?" "Du wirst es mir sicherlich gleich sagen..." "Bekomme ich denn eine Antwort?" "Vielleicht" "Wieso folgst du d...