19.03

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Jungkooks Oberarm zierte ein Tattoo, welches er sich mit mit 14 Jahren irgendwo eingefangen hatte. Es hatte keine BedeutungB, keinen Hintergrund. Dafür hatte das Tattoo auf seiner Brust eine umso größere Bedeutung. Es war Hoseoks Geschenk an ihm gewesen zu seinem 16ten Geburstag. Doch was die Zahl 19.03 zu bedeuten hatte die fein säuberlich unter dem Drachentattoo stand blieb Jungkooks Geheimnis. Und er würde es es mit in den Tod nehmen.

Von seiner Schiene aus konnte Taehyung die beiden anderen beim Kochen beobachten. Sie bereiteten eine One-Pot-Pasta vor in dem Topf von Hoseok. Der Älteste war ruhig und beschützend.

Fast wirkte er mit dem Schwarzhaarigen wie Onkel und Neffe. Er maßregelte den Jüngeren bei manchen Sachen, ermahnte ihn auf die Nudeln aufzupassen und sich nicht zu verbrennen. Doch wirklich streng wirkte er dabei nicht. Er ließ Jungkooks Wortwahl durch, die Späße, die er mit dem Ältesten trieb.

Taehyung war neidisch. Er hätte eine Tante oder einen Onkel gebraucht, der ihn zur rechten Zeit an die Hand nahm und ihn noch soweit vor der Welt schützte, wie man einen 17 Jährigen schützen musste. 

Ja, vor zwei Jahren hätte Taehyung das sehr gebraucht. 

Vielleicht wäre er dann jetzt nicht hier, auf der Straße, Obdachlos, weil er nicht in diesem verkackten Haus schlafen konnte. Er konnte es nicht betreten und doch erwartete seine ach so tolle Tante, dass er darin ein gutes Leben führen konnte. Natürlich. 

Taehyung schüttelte sich. 

Er wusste heute Abend würde er wieder Albträume haben. Schlimme Albträume, wenn er pech hatte. Träume, die ihn die letzten Tage häufig in Ruhe gelassen hatten. 

Schnell schüttelte er den Kopf und Konzentrierte sich lieber auf Jungkook. 

Der Schwarzhaarige hatte verwaschene und geflickte Kleidung. Die Jeans hatte einige Löcher, das Shirt war ihm eigentlich zu groß. Die Lederjacke, besaß an einigen Stellen Jeansstoff-Flicken, welche mit unterschiedlichen Bildchen bemalt waren. 

Auf einem war ein Panther, auf einem anderen thronte ein Schloss im Gebirge. Es war eine seltsame Jacke, die man wirklich nur tragen konnte, wenn man Jungkook war. Taehyung war sich sicher, die würde niemandem sonst so gut stehen.

Taehyung fragte sich, ob Jungkook diese Jacke selbst bemalt und geflickt hatte. Der Schwarzhaarige wirkte nur nicht wie der Typ, der sich ruhig hinsetzte, um sich so liebevoll um seine Klamotten zu kümmern.

Jungkooks Haar hing ihm überall wild ins Gesicht und wirkten ungekämmt. Nicht verwildert aber auch nicht übermäßig gepflegt, sie wuchsen so, wie sie es wollten. Taehyung musste sich eingestehen, dass er das Äußere von Jungkook durchaus ansehnlich fand. 

Der Charakter und das hatte er eindrucksvoll bewiesen, ließ aber für Taehyung zu wünschen übrig.

Tae war von vornherein bei ihm abgeschmiert gewesen und hatte sich auf den Weg hierher, sogar Sachen anhören dürfen, obwohl er der Bitte von Hoseok folge geleistet hätte und kein weiteres Wort mehr sagte.

Wenn nicht hätte er mit dem anderen schon den ein oder anderen heftigen Streit gehabt - vielleicht Prügelei. Doch anders als der Jüngste dieses Abends hatte Taehyung sein Temperament in der Hand. 

Wandern, Laufen, Denken…

Er hatte keine Zeit stehen zu bleiben und Hoseok zu nerven. Keinen Grund frustriert zu sein oder misstrauisch.

Hoseok hatte ihm bis jetzt nichts getan und das würde er auch in Zukunft nicht.

Er vertraute ihm. Wie Jungkook.

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