1648

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Die größte Leidenschaft für Namjoon war die Historik. Geschichte. Sein Spezialgebiet das 17 Jahrhundert. Seine liebste Jahreszahl 1648. Das Ende vom Dreißigjährigen Krieg, dem Achtzigjährigen Unabhängigkeitskrieg der Niederlande. Namjoon hoffte darauf nun endlich seinen Frieden zu haben. Und wenn die 30 Jahre nicht gereicht hatten, dann doch hoffentlich nach 80. Er würde nie aufgeben. 

„Warum sollte man sich ein Jahr nicht melden können?", fragte Taehyung nachdem sie gesättigt in ihren Schlafsäcken lagen. Unter ihnen erstreckte sich die Plane von Hoseok, damit sie kein Gras im Gesicht hatten. Jetzt in der Ruhe kehrte die Frage zu Taehyung zurück und der Mut sie zu stellen.

„Namjoons Eltern haben sich den falschen Menschen angelegt und haben ihn früh mit hinein gezogen. Namjoon flüchtet, er war schon damals auf der Flucht vor den Leuten und ist sehr gut darin sich zu verstecken. Genaues kann ich dir nicht sagen, aber ich kann sehr froh damit sein, dass er trotzdem unsere Freundschaft nicht aufgegeben hat. Über ein spezielles Handy kontaktieren wir uns, nicht häufig. Aber ich kann froh sein, dass wir es tun. Schlussendlich ist e szu meiner Sicherheit."

Hoseok ließ seine leisen Worte sinken. 

„Ich weiß auch nicht alles und möchte es nicht wissen. Namjoon ist kein schlechter Kerl, einige Male stand er auch unter Polizeischutz, vielleicht steht er es noch immer. Es ist ein Wunder ihn heute in Person getroffen zu haben."

„Deswegen wolltest du nicht zum Abendessen?"

Es war eine schlichte Erkenntnis und seine Frage klang auch danach. Überflüssigerweise bestätigte Hoseok trotzdem. 

„Ich möchte nicht in ein Leben grätschen, in dem es ihm gerade gut geht. Vielleicht hätten wir ihn vor seiner Frau auch anders nennen müssen..."

Nachdenklich drehte Taehyung sich um. Betrachtete die Grashalme vor sich, die sich sanft mit dem Wind bogen, der über sie hinweg strich.

Anders nennen...

„Ist Namjoon denn sein richtiger Name?", flüsterte er und hörte ein Rascheln von Hoseok. „Ich weiß es nicht." Der Mann wirkte nicht wirklich traurig darüber. „Für mich ist er Namjoon, mein Kumpel für jeden Spaß, ein Kumpel der Tipps zum Leben geben kann."

Überleben.

Taehyung war sich sicher, dass man Hoseoks Worte dazu korrigieren musste. Leben klang falsch. Auf eine seltsame Weise falsch. Doch er konnte nicht darüber richten, ob Namjoon lebte oder nur in diesem Leben, bei den Schafen überlebte.

Der Jüngere kuschelte sich eng ein. Zum ersten mal dachte er darüber nach, ob es einen Unterschied zwischen Leben und Überleben gab.

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