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Es klopfte an der Tür. Durch die laute Musik hätte ich es beinahe überhört. Gut gelaunt tänzelte ich durch die Wohnung, machte auf. Ein Teil meiner guten Laune verflog, als ich Conan's Gesicht erblickte. "Du?", fragte ich mit gerunzelter Stirn. "Ja", erwiderte er ein wenig verunsichert, warf einen Blick in das Apartment. "Störe ich?" Ich wimmelte nicht ab. Ehrlich gesagt, kam er zu einer unpassenden Zeit. "Eigentlich schon. Was willst du?" Ich trat zurück, um weiter meine Sachen zusammenzusuchen. Er trat ebenfalls ein.

"Hast du irgendwas vor?", wunderte er sich, als er die Unordnung auf meinem Bett sah. Die Entscheidung, welches Kleid ich mitnehmen sollte, fiel mir nicht so leicht. "Ich fahre für ein paar Tage nach Malibu", tat ich ihm kund, während ich nachdenklich die Auswahl betrachtete. Schließlich fiel die Wahl auf das schlichte, luftige Sommerkleid. "Du fährst weg?" Schulterzuckend, weil es bei ihm nach einer großen Sache klang, antwortete ich: "Ja. Luano hat geschäftlich einiges zu erledigen und nimmt mich mit."

Er ächzte, zögerte einen Moment. "Musst du mit ihm dorthin fahren?" Natürlich gefiel ihm der Gedanke daran nicht. Nun ächzte ich. "Ich nehme mir übers Wochenende frei und wir können zusammen nach Malibu." Ich schüttelte den Kopf. "Nein, Conan. Ich brauche Zeit und Abstand, schon vergessen?" Es hörte sich ein wenig gezwungen an, was es teilweise definitiv war. Er wusste das auch.

Frustriert biss er sich auf die Unterlippe, senkte den Kopf. "Nein, aber ich halte es einfach nicht aus." Unsere Blicke kreuzten sich. Ich erkannte seine Verzweiflung. "Ich hasse es, dich nur sehen zu dürfen. Ich möchte, dass es endlich wieder wie früher wird." Flehentlich sah er mich an. "Lass es uns, bitte, einfach probieren." Sofort lehnte ich ab. "May, bitte. Du willst es doch auch. Ich weiß, dass du es willst." Mein Blick, die schnelle Antwort mussten mich verraten haben. Ich sehnte mich nach ihm, doch ich fühlte mich einfach nicht bereit. Was wenn wieder etwas schiefginge?

"Ich muss jetzt packen", sagte ich erschöpft. "Bitte geh." Zaghaft setze er einen Schritt in Richtung Tür, überlegte es sich kurzdarauf allerdings anders. Er wirbelte um und trat wieder dichter. "Ich weiß, es fällt dir schwer, mir wieder zu vertrauen, aber ich schwöre dir bei allem was mir heilig ist, ich würde es nie wieder tun. Ich möchte dich doch auch nicht noch einmal verlieren." Seine Augen schimmerten vor Sehnsucht. "Also fahr bitte nicht nach Malibu."

Hin und hergerissen betrachtete ich ihn. Nervös kaute ich auf meine Unterlippe und knetete die Hände. Er wollte mich nie wieder verlassen. Wenn er das wirklich ernst meinte, wovon ich ausging, würde er es auch nicht tun. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Doch wir wussten nicht, was die Zukunft für uns bereithielt. Er konnte nicht wissen, welche Hindernisse sich uns stellen würden. Wir waren schon einmal an einem Hindernis gebrochen. Er war ohne mich weitergelaufen.

"May, bitte." Seine Stimme war schwach. Als ich zu ihm sah, erkannte ich den verzweifelten, flehentlichen Ausdruck. Es tat mir in der Seele weh, ihn so sehen zu müssen. "Conan, ich-" Ich brachte den Satz nicht zu Ende. Keine Ahnung, was ich sagen wollte. Er trat näher, nahm mein Gesicht in seine Hände. "Wenn du eine Zukunft für uns siehst, geh nicht. Luano wird versuchen dich auf seine Seite zu ziehen", sagte er. Offensichtlich störte es ihn genauso sehr, wenn ich mit anderen Männern zutun hatten, wie mich, wenn er mit anderen Frauen - vor allem dieser Blondine - arbeitete.

Diese blöde Kuh... In Gedanken bei ihr machte ich einen Satz zurück. "Du triffst doch auch andere Frauen", sprach ich laut aus. "Wieso darf ich nicht mit einem Freund für ein paar Tage wegfahren?" Kopfschüttelnd stellte er richtig: "Ich sage nicht, dass du es nicht darfst, May. Ich habe nur Angst, dich möglicherweise an ihn zu verlieren. Vertrau mir, wenn dir das zwischen uns etwas bedeutet, fahr nicht. Ich weiß, wie Männer ticken." Und ich wusste wie Frauen, diese Tussi tickte. Sie flirtete ganz offensichtlich mit ihm und ihn schien es kein Bisschen zu stören.

"Und was ist das mit dieser Blondine? Sie will doch eindeutig auch etwas von dir." Ich wollte nicht die eifersüchtige Freundin spielen, zumal ich einem zweiten Versuch noch nicht einmal zu gestimmt hatte, doch ich musste wissen, was da vor sich ging. Kurz verschlug es Conan die Sprache. "Mag ja sein, aber das spielt keine Rolle", fand er sie wieder. Leicht gekränkt und verwirrt sah ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Ach, das spielt keine Rolle? Aber bei Luano machst du so ein Theater?" Den minimal beleidigten Ton konnte ich nicht unterdrücken.

"Das ist etwas anderes", murmelte er, erhielt allerdings keinen Zuspruch. "Das ist etwas anderes?", wiederholte ich schnippisch. Angestrengt atmete er aus. "Ich will nur dich, May." Mit glänzenden Augen sah er mich an. "Die anderen sind mir egal, aber du-" Er zögerte. "Ich weiß nicht, was du willst."

Kapitel 16!

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Kapitel 16!

Habe einige Ideen für die nächsten Kapitel entwickelt. Ich hoffe, ich komme dazu, sie zu schreiben, damit ihr nicht wieder so lange warten müsst.

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