Kapitel 11

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Ash's Worte gingen mir den ganzen Abend nicht mehr aus dem Kopf. Ich entschied mich, Abschied zu nehmen.
Aus dem kleinen Karton in meinem Kleiderschrank holte ich die letzten Erinnerungsstücke meiner Eltern hervor. Ich beschloss, noch ein einziges Mal durch das Notizbuch meiner Mutter zu blättern bevor ich die Gegenstände in den See am Waldrand warf.
Gedankenverloren strich ich mit dem Finger über ihre ordentliche Handschrift als es mich traf. Zwischen den Zeilen hatte sie die gleichen Symbole notiert, die sich auch auf der letzten Seite des Grimoires befanden.
Ich sprang auf, musste mich aber zusammenreißen, um Sophia nicht zu wecken. Leise schlich ich mich aus dem Zimmer.
Ich wusste sofort, dass Ash der Einzige war, mit dem ich über meine Entdeckung sprechen konnte. Den Weg zu seinem Zimmer fand ich problemlos, doch als ich vor der Tür stand war ich mir plötzlich nicht mehr so sicher. Was wenn er mich für verrückt halten würde? Oder schlimmer noch, er würde denken, ich hätte mir das alles nur ausgedacht.
Ich atmete tief durch und setzte meine Hand zum Klopfen an. Im selben Moment öffnete sich die Tür und ich erblickte Ash's dunkle Augen wenige Zentimeter entfernt von meinem Gesicht. Ich konnte seine Wärme entlang meines ganzen Körpers spüren. Ich musste an unsere erste Begegnung zurückdenken und lächelte. Da sprang Ash ruckartig zurück und brachte wieder etwas Abstand zwischen uns.
"Brooke, es interessiert mich nicht warum du hier bist, ich kann gerade nicht."
Sein Blick schien jetzt fast angewidert zu sein.
"Es ist wirklich wichtig. Ich..."
Ich verschluckte jedes zweite Wort, da ich so aufgeregt über meine Entdeckung war.
"Nicht jetzt! Geh einfach", unterbrach er mich.
Ich starrte ihn fassungslos an.
"Warum hasst du mich eigentlich so?"
Er kam wieder einen Schritt näher und sah mir in die Augen.
"Weil ich an nichts und niemand anderes mehr denken kann."
Eine Weile schaute ich nur in sein perfektes Gesicht und überlegte, was ich jetzt antworten sollte. Nichts, was dieser Junge sagte, schien irgendeinen Sinn für mich zu ergeben. Ich schüttelte den Kopf. Dann fiel mir wieder ein, warum ich eigentlich gekommen war.
Ich begann ihm von meinen Entdeckungen zu erzählen, doch er schnitt mir das Wort ab.
"Nicht hier!"
Damit nahm er meine Hand und zog mich den Flur hinunter in Richtung der Bibliothek.

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