Seltsam wie ein doch eigentlich kleines Ereignis den nächsten Tag versüßen konnte. Es war auch nun kein Geheimnis mehr, dass bei Tobirama und mir irgendwas hinter den Kulissen ablief. Vor allem nachdem Mito ihm mein kleines Geständnis gepetzt hatte. Natürlich war sie sich sicher, dass er die Initiative ergriffen hatte. Vielleicht hatte er es ihr sogar gesagt, ich wusste es nicht. Aber die breit grinsenden Gesichter beim Frühstück waren Antwort genug. Hashirama und Mito sprachen das Thema zwar nicht an, aber die kleinen Seitenblicke waren nicht zu übersehen. „Und? Wie habt ihr so geschlafen?", fragte meine rothaarige Freundin auf einmal scheinheilig nach. Ungläubig ließ ich die Stäbchen mit meinem Frühstück sinken. „Ernsthaft? Noch auffälliger gehts ja wohl kaum", entgegnete ich ein bisschen missmutig und musste doch belustigt mit dem Kopf schütteln. Tobirama schmunzelte amüsiert, während er seinen Reis aß. Er beließ es einfach bei der Offensichtlichkeit, was ich echt gut fand. Denn auch ich hatte keine Lust mit ihnen darüber zu sprechen ob wir nun ein Paar waren oder nicht. So etwas ergab sich einfach. Es muss nicht immer ein „Willst du mit mir zusammen sein?" geben. Liebesgeständnisse und Küsse reichten meist völlig aus und so etwas fand auch gestern in Tobiramas Zimmer statt. Das würde ich ihnen aber nicht auf die Nase binden. Ich war noch nie die Art von Mädchen, die mit ihrer Freundin über ihre Gefühle sprach.
Nach dem Frühstück machte sich Tobirama direkt fertig, um seinen Pflichten nachzukommen. Am liebsten würde ich ihn einfach packen und dazu zwingen bei mir zu bleiben. „Pass auf dich auf. Wer weiß ob der Kerl nochmal auf die Idee kommt dich zu bedrohen", meinte er, als er mich vor der Haustür fest in den Arm nahm. „Mach ich, keine Sorge. Hashirama hat uns ja eine extra Leibwache aufgezwungen", antwortete ich und lächelte. „Wir sehen uns heute Abend", verabschiedete er sich, küsste mich noch einmal und verschwand dann durch die breite Tür. Schwer seufzte ich auf. Er fehlte mir jetzt schon! Zwei Hände packten sanft nach meinen Schultern. „Na komm. Wir machen uns heute einen schönen Frauentag bis dein Liebhaber wieder da ist", meinte Mito und schob mich in Richtung meines Zimmers, damit ich mich umziehen konnte. „Liebhaber?", fragte ich verwirrt nach. So nannte man normalerweise jemanden der nur dafür da war, um beidseitiges körperliches Vergnügen zu gewährleisten. Mito jedoch ignorierte mich und setzte ihr Vorhaben weiter in die Tat um.
Also machte ich mich nochmal frisch und verließ mit Mito das Haus. Die zwei Leibwachen kamen natürlich in einem gesunden Abstand mit. Sie waren zwar nicht in Sichtweise, doch wussten wir, dass sie uns im Blick hatten. Mito und ich spazierten erst ein bisschen durch die Innenstadt und unterhielten uns. Es war ganz entspannt, doch es wurde noch besser. Wir besuchten die heißen Quellen, jedoch hielten wir uns ausschließlich in den getrennten Bädern auf. Auf irgendwelche Blicke
konnte ich wirklich verzichten. Nach unserem Bad ging es weiter zu einer Massage und weiteren tollen Pflegeerlebnissen, die mich auf Wolke sieben schweben ließen. Leider hatte Mito noch Lust, nach unserem kleinen Wellness-Tag, shoppen zu gehen. Ich war nicht wirklich einverstanden, wurde von ihr jedoch widerwillig mitgezogen. „Ich verstehe einfach nicht, warum du den Kimono nicht mitgenommen hast. Der hat dir wirklich einen tollen Hintern gezaubert", meinte Mito bedauernd, als wir ein Geschäft verließen. „Weil ich mich unwohl gefühlt hab. Außerdem was soll das denn heißen? Mein Po ist so oder so toll", antwortete ich ein bisschen getroffen von ihrer Aussage und drehte mich kritisch zu besagtem Körperteil um. Ich wusste einfach nicht was sie daran auszusetzen hatte! „Zieh den Kopf ein. Madara scheint nicht begeistert zu sein", meinte sie auf einmal leicht hysterisch. Zunächst verstand ich nicht, doch dann trat der riesige Uchiha in mein Blickfeld und er war ganz und gar nicht begeistert. Er hatte einen wirklich zornigen Gesichtsausdruck und wirbelte mit seinen stampfenden Schritten den Staub in die Luft. „Ist das dein Ernst?", zischte er mir erbost zu, als er vor uns stehenblieb. Mito drückte er mit seinen breiten Schultern sogar ein bisschen auf Abstand. „Was meinst du?", fragte ich verwirrt nach. Was war denn in ihn gefahren? Er ließ nicht auf seine Antwort warten. „Mit Tobirama? Dieser kleine hinterhältige Waschlappen vom Senju-Clan?", keifte er mich weiter an und gestikulierte beleidigend mit seinen Händen herum. In mir stieg die Wut hoch. Was bildete er sich eigentlich ein? „Sag mal, spinnst du? Was geht dich das bitte an!" Mito hatte ich dabei völlig vergessen, doch als ich zu ihr sehen wollte, war von ihr keine Spur mehr zu sehen. Ob sie Hilfe holte, weil er so am durchdrehen war? Hoffentlich, allein würde ich ihn nicht beruhigen können. „Außerdem falls du es vergessen hast: Ich komme auch aus dem Senju-Clan!", zischte ich und ballte meine Hände zu Fäusten. Natürlich beleidigte er nicht nur Tobirama damit, sondern auch Hashirama, Mito, mich und alle anderen aus dem Clan. Das ließ ich nicht auf mir sitzen. „Das hat damit doch nichts zu tun! Er ist nicht der Richtige für dich!", meinte er immer gereizter. Meine Reaktionen schienen ihn nur zu befeuern, aber das war mir in diesem Moment vollkommen egal. „Ach, findest du? Und wer soll deiner Meinung nach geeigneter sein?", entgegnete ich abschätzig und verschränkte trotzig meine Arm vor der Brust. Daraufhin kam nichts mehr. Von jetzt auf gleich schien er wie ausgewechselt. Seine Schultern sanken ein und er war auf einmal eher nervös als wütend. Er stammelte herum und fuhr sich schließlich durch die Haare, während er den Augenkontakt zu mir vermied. Langsam lösten sich meine Arme und ein erkennender Ausdruck machte sich auf meinem Gesicht breit. Er war eifersüchtig. Madara sah auf einmal nicht mehr wie ein großer Hüne von einem Mann aus, sondern eher wie ein kleines verletztes Sensibelchen.
„Madara, du...", noch bevor ich aussprechen konnte, unterbrachen mich andere Rufe. „Madara! Was ist in dich gefahren?", rief Hashirama der schnellen Schrittes auf uns zukam. „Was willst du hier?", wetterte der schwarzhaarige vor mir und war wieder in sein altes Muster gefallen. „Mito hat mich geholt. Hör auf die ganze Nachbarschaft zusammenzuschreien", fuhr dieser ihn an. Er hatte einen so ernsten Gesichtsausdruck, wie ich ihn nur sehr selten gesehen hatte. Madara funkelte ihn wütend an, blickte kurz nochmal zu mir rüber und ging ein paar Schritte zurück. „Tse!" Und schon drehte er sich ruckartig um und stapfte davon. Hashirama fuhr sich seufzend durch die Haare und blickte sorgenvoll dem wütenden Uchiha hinterher. „Ist bei dir alles in Ordnung?", fragte er mich und ich nickte. „Ist ja nicht so als hätte er mich bedroht oder angegriffen", entgegnete ich, doch er sah mich nur zweifelnd an. „Mito hat mir da ganz andere Dinge erzählt." Ich rollte mit den Augen. „Ja, aber sie übertreibt auch gerne mal. Du kennst sie doch. Vor allem wenn es um einen stink wütenden Uchiha geht, sieht sie rot obwohl sie ihn mag." Daraufhin erwiderte er nichts weiter, sondern machte sich mit mir im Schlepptau auf den Weg zu unserem riesigen Anwesen. Ich hoffte, dass Tobirama noch nicht da war. Er würde eine noch größere Szene daraus machen und darauf konnte ich jetzt wirklich verzichten. Das einzige was ich jetzt wollte, war Ruhe.
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Verschollene Senju
FanfictionAnna ist eine junge Frau und gelangt durch unnatürliche Ereignisse in die Naruto-Welt. Aber lange vor der Zeit wo die eigentliche Geschichte beginnen sollte. Hashirama fand die verletzte Frau in einem Wald nahe Konohas und brachte sie ins Krankenhau...