Liv's P.O.V.
Letzte Nacht lässt mich nicht mehr los. Ständig habe ich die Bilder von Eva im Kopf wie sie mir hinterher schreit. Seit nun fast drei Monaten habe ich nichts mehr von ihr gehört. Vielleicht ist es wirklich vorbei. Aber was habe ich getan, dass sie unsere Freundschaft einfach so beendet? Wir kennen uns seit 9 Jahren. Ich dachte immer wir wären unzertrennlich. Auch sie hat mich verlassen. Ohne einmal daran zu denken wie sehr sie mir damit eigentlich wehtut.
Ich blieb den ganzen Tag in meiner Wohnung. Meinen Kühlschrank befreite ich von allen abgelaufenen Lebensmitteln bis auf zwei gekühlte Wasserflaschen und meine Rolläden ließ ich nach unten. Dunkelheit umgab mich und ich verlor langsam mein Zeitgefühl. Da ich nicht in der Lage war einen neuen Song zu schreiben, legte ich mich erschöpft auf mein Sofa und starrte an die Decke. Mit der Zeit merke ich, wie stark mein Körper unter dem Nahrungsverlust leidet. Ich bin schnell außer Atem, habe keine Kraft und ich bekomme immer schlimmere Schwindelanfälle. Der Schmerz in meinem Bauch ist so konstant geworden, dass ich ihn schon fast nicht mehr spüre. Alles wird taub. Mein Körper verbraucht seine letzten Reserven. Meine Hände zittern und mir ist kalt. So kalt, dass ich soviel anziehen und um mich rumwickeln kann und ich trotzdem immer weiter friere. Da ich von dem ständigen liegen Schmerzen im Rücken bekam, stand ich auf und wanderte in mein Bad. Ich schaltete eine kleine Lampe an, die den Raum nur schwach beleuchtete und setzte mich vor meine Badewanne. Meine Beine zog ich so nah wie möglich an mich und ließ meinen Kopf auf sie sinken. Was habe ich für einen Grund weiter zu machen? Warum tu ich mir das alles noch an? Andi und Alex sind viel zu weit weg um mich davon abzuhalten, alles kurz und schmerzlos zu beenden.
Ich zog mich langsam am Waschbecken hoch und schaute in den Spiegel. Wie soll man einen Menschen wie dich lieben, schau dich doch an! Da ist sie wieder. Diese Stimme. Ich weiß sie ist nur in meinem Kopf und pure Einbildung aber sie ist so laut. Laut und deutlich. Und ich glaube ihr jedes Wort. Tu es doch endlich! Du bist für alle nur eine Last! Vermissen wird dich niemand wenn du endlich weg bist. Zögerlich öffnete ich meinen Badschrank und fand einen noch frisch verpackten Rasierklingenkopf. Ich hielt ihn in der Hand und starrte ihn an. Wenn ich jetzt anfange, kann ich nicht mehr aufhören. Ich bemerkte, dass mir schon längst Tränen über die Wangen liefen und mir wurde bewusst, wie wenig ich noch fühlte. Ein letztes Mal schaute ich in den Spiegel und betrachtete mein Spiegelbild. Rote, dicke Augen, blasse Haut und kaputte Haare. Du hast alles Leid, das dir in deinem Leben widerfahren ist, mehr als verdient! Langsam wendete ich meinen Blick auf meine Hände und öffnete das Päckchen..
Ich brauchte etwas hartes um das Plastikgehäuse außenrum zu entfernen. Mit letzter Kraft, schlug ich mit meinem Glätteisen zu, das Gehäuse brach auf und die einzelnen Klingen fielen zu Boden. Ich nahm alle und wusch sie unter kaltem Wasser ab. Ich suchte mir eine aus und hielt sie fest zwischen den Fingern. Die scharfe Kante der Klinge durchdrang meine Haut mühelos. Ich war taub gegenüber dem Schmerz. Taub gegenüber dem Blut. Zu taub um zu realisieren, was gerade geschah. Ein Schnitt folgte dem Nächsten. Ich konnte nicht aufhören. Als mir letztendlich die Klinge aus der Hand fiel, lief mir das Blut die Arme hinunter und Tränen rollten über meine Backen. Was habe ich getan.. Augenblicklich schmiss ich aus Wut alles von meinem Waschbecken und ließ heißes Wasser in die Wunden laufen. Ich spürte den unglaublich starken Schmerz, wie er sich durch meinen gesamten Körper bahnte und drehte das Wasser noch heißer. Als es am Anschlag angekommen war, dampfte es und meine Arme glichen einem Schlachtfeld. Ich drehte das Wasser ab und versuchte tief durchzuatmen. Die tiefen Schnitte hörten nicht auf zu Bluten und alles tropfte an mir herunter. Meine Beine, meine Füße und der Boden waren voller Blut. Ich merkte, wie sich mein Hals zuschnürte und es mir immer schwerer fiel zu atmen. Mein Spray lag auf meinem Nachttisch, doch selbst wenn ich es bei mir hätte, würde ich es nicht verwenden. Ich hob die blutige Klinge vom Boden auf und als ich in den Spiegel schaute, überkam mich ein starker Schwindel. Ich wusste nicht was ich tat aber was ich spürte, war die Klinge, wie sie langsam über meine Haut fuhr und dem Weg meiner Halsschlagader folgte. Das süße brennen aufgeschnittener Haut. Langsam wurden meine Beine schwach und ich konnte mich nicht mehr aufrecht halten. Ich fiel zu Boden und das Letzte was ich sah war das schwache Licht, das ich zuvor angeschalten hatte.
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Never been more in love
FanfictionMit Ed Sheeran auf Tour gehen zu dürfen is ja schonmal was aber dort auch noch seine große Liebe kennenzulernen übertrifft mit Abstand alles! Es wäre auch alles wunderbar, würden sich nicht diese winzig kleinen Probleme bemerkbar machen die ich sch...