Geschichte: 12 Minuten nach Mitternacht

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Das ist einfach so entstanden, wo ich nicht mehr weiß in welchem Kontext.

Ich höre ein Knarzen und ein Brummen. Etwas kratzt auf dem Boden, wie Krallen auf
Holz. Ich krieche unter meine Bettdecke. Die Geräusche sind unter mir. Ich zittere
und wage es kaum zu Atmen oder mich zu bewegen. Es ist stockdunkel in meinem
Zimmer. Ich habe Angst, große Angst. Die Geräusche werden lauter. Das Kratzen
kommt näher. Mein Bett wackelt und bebt. Ich kann nicht schreien, die Angst hat
mich gepackt. Das Kratzen wird lauter und schneller. Ich höre ein Knurren, ähnlich
wie bei einem Raubtier. Mein Bett knarzt, wie ein U-Boot bei hohem Wasserdruck.
Die Wände knarren. Das Knurren wird lauter. Da ertönt ein Brüllen unter mir. Ich
schreie vor Angst. Ich kann nicht anders. Ich schreie aus vollem Halse. Das Brüllen
übertönt meine Schreie. Es ähnelt einem Gebrüll von einem T-Rex aus Jurrassic
Park. Das Brüllen verstummt. Das Kratzen wandert nach links. Ebenso die
Geräusche. Ich höre Schritte, große schwere Schritte. Dann ist alles still.
Mucksmäuschenstill. Ich bin still.
Ich gucke auf meinen leicht leuchtenden Wecker. Er zeigt 10 Minuten nach
Mitternacht an. Ich schaue unter meiner Bettdecke hervor um frische Luft zu atmen.
Langsam schaue ich mich um. Nichts. Da ist nichts. Nur Dunkelheit in meinem
Zimmer, sonst nichts. Ich höre keine Geräusche, kein Kratzen, kein Knarzen, kein
Knurren oder Brüllen. Nichts. Ich atme erleichtert auf.
Plötzlich höre ich ein Atmen. Meins ist es nicht. Ich atme nur sehr leise. Nein, das bin
ich nicht. Dieses fremde Atmen ist lauter und schwerer. Ich spüre wie der Atem mein
Gesicht streift. Ich halte die Luft an. Ich will kein Geräusch machen. Vorsichtig ziehe
ich mich wieder unter die Decke. Ich versuche keine lauten Geräusche zu machen.
Ich halte unter der Decke inne. Plötzlich wird sie mir weggerissen. Kälte umfasst
meine Haut. Ich schreie erschrocken auf. Das Brüllen ist wieder da. Ich schreie und
rufe um Hilfe. Kalte Spitzen schlängeln sich an meine Wange. Ich schlage um mich.
Eine kalte glatte Hand legt sich auf meinen Mund. Das Knurren ist jetzt bei meinem
Ohr. Ich wehre mich. Das Kratzen ist wieder da.
Kalte Spitzen bohren sich in meine Haut. Ich schreie vor Schmerz auf. Solche
Schmerzen hatte ich noch nie. Die Angst breitet sich in mir auf, vermischt sich mit
meinem Adrenalin und schießt in meinen Bauch. Die Spitzen bohren sich in meinen
gesamten Körper. Immer mehr kriechen sie unter meiner Haut. Immer tiefer wandern sie in mir herum. Schmerzen, starke Schmerzen klettern an mir hoch. Ich kann nicht
mehr! Hilfe! Ich zappele, strampele und bettele um Gnade. Ich bete dass das schnell
aufhört. Mein Wecker streift meine Schulter. Ich schaue verzweifelt auf die Uhr. Er
zeigt 12 Minuten nach Mitternacht an. Eine andere kalte Hand umfasst meinen Kopf
und dreht in gewaltsam nach rechts.
Ich schreie und schrecke in meinem Bett hoch. Ich schwitze, mein Atmen ist schnell.
Ich fühle meinen Puls. Mein Herz springt mir fast aus der Brust. Meine Decke liegt
auf mir, ich zittere. Langsam beruhige ich mich und sinke in mein Bett zurück. Mein
Puls normalisiert sich. Das war ein gruseliger Albtraum. Ich schaue auf meinen
Wecker, der leicht leuchtend auf meinem Nachttisch steht. Er zeigt 8 Minuten nach
Mitternacht an. Plötzlich höre ich ein Knarzen und ein Brummen. Etwas kratzt auf
dem Boden, wie Krallen auf Holz. Ich krieche unter meine Bettdecke und schreie!

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