Gelangweilt saß ich vor dem Vorsitzenden, welcher mich mit einem breiten Grinsen besah. „Fühl dich wie Zuhause, Taiyo." Seine langen Augenbrauen wackelten bei jedem Wort mit und sein Bart war ein wenig länger geworden. Ich hatte ihn wirklich lange nicht mehr gesehen.
„Also Netero, bringen wir es hinter uns, bevor ich vor Langeweile sterbe.", hörte ich mich selbst murmeln. Nervös kratzte er sich an seinen, so gut wie komplett rasierten, Kopf und sprach, als ob es seine Schuld wäre, dass meine Gegner zu schwach waren: „Es tut mir wirklich leid zuhören, dass die letzte Prüfung dich nicht gefordert hat. Aber bei deinen Fähigkeiten, ist es auch kein Wunder, dass dir das so leicht fällt."
Genervt seufzte ich auf. Von wegen meine Fähigkeiten. Was habe ich ihnen zu verdanken? Nur Leid und Wut. Ich lehnte mich zurück und stützte mich auf meine Hände,um an die Decke zu starren, während ich an die vorherige Prüfung dachte.
„Killua", rief ich ihn. Ich hatte mich an einen Baum gelehnt und das Spektakel, wie die Amori Brüder ohne Probleme von ihm fertig gemacht wurden, beobachtet. „Ohhh, Taiyo, schön dich zu sehen. Aber wenn du meine Plakette möchtest, dann bekommst du sie eindeutig nicht.", seine blauen Augen hatten erfreut aufgeleuchtet, während seine Gesichtszüge jedoch eindeutig angespannt waren. Ich stieß mich ab und lief auf die kleine Gruppe zu. Ihre Anspannung wurde größer und ich konnte schon ihr kochendes Blut spüren.
Jedoch nahm ich zumindest Killua diese Anspannung: „Nop, das war nicht mein Ziel. Eigentlich wollte ich die Nummer 197. Amori hat das besondere Glück, dass ich seine Nummer gezogen habe und ich ihn noch nicht mal töten musste, um daran zu kommen." Ein katzenartiges Grinsen hatte sich auf meine Züge gelegt. Ich wandte mich den Brüdern zu, und sah den bestaussehenden von ihnen an. Schade, dass er leider nicht genug Kraft und Fähigkeiten hatte, um ein interessanter Gegner zu sein oder um attraktiv genug zu bleiben, dass man ihn verschonen wollte. „Oder Amori, welch Glück, dass Killua vorher hier aufgetaucht ist und eine Lösung gefunden hat, mit der wir alle klar kommen?"
Zittern, das war, was von ihm ausging. Knirschende Zähne, Schweiß auf der Stirn und eine verkrampfte Körperhaltung. Angst, die mich zu beflügeln schien.
Ich war ein Monster durch und durch.
Ich streckte meine Hand entgegen, damit Killua mir das Kärtchen in die Hand legen konnte. Ein breites Grinsen hatte sich auf seine Lippen gelegt und er schien die nichtsnutzigen Brüder kaum noch zu beachten. „Na gut", lachte er, „aber nur wenn du mir deine aufregendste Assassinenstory erzählst." „Deal."
„Ich möchte dir nur ein paar Fragen stellen." , riss Netero mich aus meinen Gedanken. Meine Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf ihn. „Ahhh, das hat bestimmt etwas mit der nächsten Prüfung zu tun. Na dann schieß mal los."
Aufgeregt nickte er mit dem Kopf: „Nun gut, warum möchtest du Hunter werden?"
Ich pustete die Luft aus, die noch in meinen Lungen steckte. Wieso, musste er gleich mit der schwierigsten Frage anfangen? Was sollte ich ihm antworten?
Hisoka hat mich gefragt, ob wir sie dieses Jahr zusammen bestreiten wollten? Schließlich hatten wir beide bei unserem ersten Versuch jeweils jemanden getötet, obwohl das gegen die Regeln war.
Oder ich möchte meiner Familie beweisen, dass ich auch ohne sie etwas erreichen kann und sie mir nichts mehr anhaben können?
Oder ich sage einfach die Wahrheit?
Prüfend blickte ich in die braunen Augen des Vorsitzenden. Er starrte bloß zurück, analysierte mich und wartete geduldig auf meine Antwort. Wenn er nicht erkennt, dass man lügt, dann wahrscheinlich niemand.
Also sprach ich die Wahrheit aus: „Ich suche nach jemanden, der mir einst viel bedeutet hat."
Sein Grinsen wurde wärmer und es wirkte beinah so, als würde er mich das erste Mal richtig ansehen. „Ach Liebe ist auch etwas Schönes."
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unstable phantom (Feitan X OC)
FanfictionMeine Kapuze hing mir tief im Gesicht, als ich in das Wasser unter mir blickte. Für einen Moment sah ich statt meiner langen dunkelblonden Haare einen schwarzen verwuschelten Haarschopf, der ein blasses Gesicht umrahmte. Bei diesen Gedanken entfuhr...