4.1

988 50 31
                                        


Meine Kapuze hing mir tief ins Gesicht, als ich die Szenerie vor mir betrachtete. Ein Ring in dem zwei Männer ein Armdrücken ausfechteten. Der kleine Mann, der uns aufgegabelt hatte und dem ich kein bisschen traute, erklärte uns das System. Desinteressiert stand ich neben Killua, als ich meine nächsten Worte flüsterte. „Versucht der Typ auch nur ein krummes Ding, ist er schneller Tod, als dass er einatmen könnte." Ich vernahm ein leises Kichern, blickte jedoch nicht in die Richtung des Weißhaarigen. Gerade als Gon zum Ring geführt wurde, ging das Licht plötzlich an. Ein Mann sprang auf die Bühne und erzählte von einer Bedingungsauktion, die ein simples Versteckspiel sein sollte. Meine Augenbraue huschte zweifelnd nach oben, als mir auch schon ein Flugblatt in die Hand gedrückt wurde.

Als ich jedoch daraufblickte, wurde mir bewusst, dass dies ganz bestimmt kein einfaches Versteckspiel war. Sieben Bilder zierten das Blatt, jeweils ein Mitglied der Phantom Troupe darauf zu sehen. Nur allzu genau erkannte ich die Gesichter, die ich selbst schon erblickt hatte und die Hisoka mir beschrieben hatte.

Meine grünen Augen blieben jedoch an einem Bild hängen. Mein Blick verdunkelte sich und ich ballte meine Hand zu einer Faust. Da das Blatt immer noch in ihr lag, zerknitterte ich es. Er sah nicht ganz so aus, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Seine Haare waren ein wenig länger geworden, seine Haut ein wenig blasser und seine Augen ein wenig kühler.

Aber wahrscheinlich bildete ich mir das alles auch nur ein.

Was ich mir jedoch nicht einbildete, waren die Sachen, die er trug. Der Totenkopf der sich auf seinem Banda erstreckte, machte mir eines klar. Anscheinend konnte er auch nie ganz damit abschließen, was zwischen uns geschehen war. Ein wohliges Gefühl überkam mich, woraufhin mein Körper sich verkrampfte und ich starke Kopfschmerzen bekam. Meine Gedanken überschlugen sich und mein Herz schlug schneller.

„Verdammt nochmal, Feitan, du Idiot. Du machst es mir nicht leichter und dafür hasse ich dich nur umso mehr.", murmelte ich aufgebracht vor mich her. Ich schüttelte mit dem Kopf, um ihn irgendwie frei zu bekommen. Jedoch schwirrten immer wieder vergangene Bilder in ihm herum.

„Du kennst noch jemanden von ihnen?" brachte mich Gons Stimme wieder in die Realität. Gehetzt blickte ich vom Blatt auf und sah in seine ehrlich strahlenden Augen. Er war zu gut für so jemanden wie mich. Ich wich zurück und stopfte das Papier in meine Hosentasche.

Ich wandte mich um und wollte gehen.

Bevor ich aus ihrer Hörweite war, richtete ich noch einmal einige Worte an sie. Es waren ernste Worte und ich meinte sie genauso, wie ich sie ausgesprochen hatte. „Macht ja keinen Unsinn, bevor ich nicht da bin? Habt ihr das verstanden, sonst könntet ihr schneller Tod sein, als euch lieb ist." Ich ging raus aus dieser Halle und versuchte zu atmen. Aber stattdessen wurde meine Atmung immer hektischer.

War ich hierzu wirklich bereit?



Gelangweilt wusch ich mir im Badezimmer der Vermittlungsstelle mein Gesicht, welches voller Blut war. Als ich den Wasserhahn zu drehte, blickte ich mich im Spiegel an. Dunkle Augenringe zierten mein Gesicht und meine grünen Augen schienen leer. Meine dunkelblonden Haare umrandeten mein bleiches Gesicht.

„Du bist wunderschön, zumindest ohne deine Verkleidung." hörte ich die Stimme des Magiers in meinem Kopf. Meine Lippen pressten sich aufeinander und ich hörte meine Zähne knirschen. Welch verschobenes Bild er doch von Schönheit hatte. Aber ich konnte ihm keinen Vorwurf machen. Ich selbst hatte immer Grausames schön gefunden, egal wie laut mein Gewissen dagegen protestierte.

„Musstest du wirklich so übertreiben?" hörte ich eine Stimme aus dem anderen Raum. Genervt verzog sich mein Gesicht, ehe ich antwortete. „Die Typen haben mich eben verdammt wütend gemacht."

„Wieso denn das?"

Ich beachtete ihre Frage nicht. Sie musste nicht mehr als ohnehin schon wissen. Sie musste nicht mitbekommen, wie diese Typen meine Familie gepredigt hatten, nur damit ich sie in Frieden lies. Wie sie meine Schwester verehrt hatten und wie sehr mich das angeekelt hatte.

Gespielt gelassen ging ich aus dem Bad. Mein Blick nur auf die Frau vor mir gewandt. Gerade im Moment zwirbelte sie ihre langen blonden Haare um den Finger und blies eine Kaugummiblase. Kalt blickte ich in ihre verspielten blauen Augen. Jedes Mal, wenn ich daran dachte, wie viel Macht sie doch über mich hatte, zog sich etwas in mir zusammen. Sie hielt mehrere Agenturen davon ab, mein Kopfgeld groß heraus zu bringen. Leider, auch wenn ich es ungern zu gab, half mir dies außerordentlich.

Flink wandte ich mich von ihr ab und versuchte dieses Machtverhältnis in den Hintergrund zu verbannen. „Ich muss etwas erledigen. Nerv mich ja nicht. Ich komme zurück, wenn ich Zeit habe. Und überweise das Geld unverzüglich.", hallte meine eisige Stimme durch den Raum.

Ohne auf ihre Antwort zu warten schritt ich hinaus und lief eine Weile, ehe sich meine Gedanken meinen Freunden zu wandte. Ich hatte sie einfach allein gelassen. Wütend über mich selbst griff ich nach meinem Handy und rief sie an. Jedoch ging niemand heran. Ich schrieb eine Nachricht an Hisoka. Wenn sie da waren, würde er mir sofort antworten.

Finster blickte ich auf mein Handy. Besorgt wandte sich mein Kopf aber dem Himmel zu. Wieso mussten sie immer Mist bauen, während ich nicht da war? Ich hatte es ihnen doch ausdrücklich gesagt. Ich legte meine Hand auf mein Gesicht, während ich frustriert aufseufzte. „Du hast dir deine Freunde ausgesucht, Taiyo. Du bist selbst daran Schuld."

Genau in dem Moment klingelte mein Handy.

Jetzt war der Moment gekommen, auf den ich so lange gewartet hatte.

Und in diesen einen Moment, schrien meine Gedanken mich nicht an. Sie schwiegen, so als wüssten sie, dass es gleich passieren würde.

Gleich würde ich Feitan nach mehreren Jahren wieder begegnen.

Gleich würde ich der Spinne wieder in die Augen blicken.

Gleich würde ich in die Finsternis sehen, die mal das hellste Licht war, welches ich kannte.


Sooooooooo

hier das versprochene zweite Kapitel.

Ich lese zur Zeit neben bei den Manga und finde die Zeichnungen teilweise richtig amüsant und musste mich erstmal daran gewöhnen, dass einige Charaktere eine komplett andere Sprechweise haben.

Aber am gewöhnungsbedürftigsten ist immer noch, dass Kurapika die selbe Stimme wie Tecna von WinxClub hat XD

Außerdem wollte ich euch danken, dass ihr mich so unfassbar krass unterstützt und mir immer Kommentare und Meinungen da lasst. Das hilft mir wirklich sehr, da ich manchmal echt unzufrieden mit meiner Schreiberei bin.

Noch einmal danke an euch alle und ich wünsche euch einen wunderbaren Tag oder eine gute Nacht, wann auch immer ihr das hier lest.

Eure Emmy

unstable phantom (Feitan X OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt