Mia's P.o.v
Das war es also schon gewesen. Meine wohlverdiente Woche Urlaub in London war vorüber und ich musste zurück ins triste Deutschland. Nur noch ein halbes Jahr Schule und ich hätte es geschafft und dann könnte ich einfach abhauen. Wohin auch immer, vielleicht auch zurück hier hin, wer weiß.
Noch nie hatte mich ein Platz auf der Erde so gereizt wie England und jetzt, wo ich einmal da war, wollte ich ehrlich gesagt gar nicht mehr gehen. Die Leute waren so nett, es war immer was los und es gab vorallem immer was zu sehen.
Ich schleppte den schweren Koffer aus der Tür. Ich würde zurückkommen, für wie lange auch immer. Wann auch immer. Ich würde auf alle Fälle wiederkommen.
Ich war sowieso komplett planlos, was ich nach dem Abi machen wollte.
Ich könnte studieren. Ich könnte immer wieder jobben und die Welt bereisen. Ich könnte nach der sogenannten großen Liebe suchen, von der jeder so unglaublich überzeugt und besessen war.
In Sachen Beziehung war ich zwar nicht unerfahren, aber dieses pure Gefühl der Liebe hatte ich noch nicht erfahren dürfen. Alle beschrieben es wie in einem Rauschzustand. Als wäre man auf einmal nicht mehr die wichtigste Person für sich selbst, als hätte der, in den man verliebt war, diesen Platz eingenommen.
Ich wollte reisen. Ich wollte Orte sehen, obwohl ich Klassenfahrten und Austausche immer gehasst hatte.
In der 8. Klasse hatte ich mich überreden lassen, an einem Frankreich Austausch teilzunehmen und diese Zeit war wahrscheinlich die Schlimmste in meinem Leben gewesen. Ich gebe zu, ich war damals auch sehr von meinen Eltern abhängig. Ich liebte sie und ich wollte nie lange von ihnen getrennt sein, weil ich irgendwie immer das Gefühl hatte wertvolle Zeit mit ihnen zu verpassen, die mir nichts und niemand wiedergeben konnte.
Dafür reichte es schon, wenn ich nur bei einer Freundin übernachtete. ich wollte nie weg von zu Hause und letztendlich hatte ich wohl auch irgendwie recht mit meiner Angst. Ich weiß nicht, ob ich es damals geahnt habe und nur den Zeitpunkt nicht einschätzen konnte, oder ob ich wirklich nur sehr anhänglich war.
Da wusste ich jedenfalls noch nicht, dass dieses Verlangen, nicht ohne sie zu sein und so viel Zeit mit meinen Eltern zu verbringen wie es nur irgendwie ging mir irgendwann genommen werden sollte.
Ihr müsst wissen, ich glaube nicht. Ich glaube zwar, dass da irgendwas sein muss, aber ich glaube nicht an den Einen, der da auf uns wartet. Ich glaube immer mal wieder an die Widergeburt und an Karma und ab und zu sogar ans Schicksal.
Welches dieser drei Sachen nun auf diese Sache zutrifft, die in der 8. Klasse passiert ist, kann ich nicht sagen. Vielleicht ist es auch was komplett anderers gewesen, wer weiß das schon?
Es war jedenfalls in der achten Klasse als wir dann losfuhren nach Frankreich und ich erinnere mich, dass man mich quasi von meinen Eltern fortziehen musste. Ich wollte nicht loslassen. Ich wollte nicht wegfahren.
Für mich galt es, 10 Tage zu überstehen. 240 Stunden. 14400 Minuten. Ich zählte, seit der Bus losgefahren war praktisch jede der 864000 Sekunden.
Ella, meine beste Freundin tat alles dafür, mir die Zeit so erträglich wie möglich zu machen und schaffte es sogar jeden Tag ein wenig mehr.
Jeder Tag, der vorüberstrich, brachte mich näher zu meinen Eltern, mit denen ich täglich in Kontakt stand und ich begann langsam sogar die Angst zu verdrängen und die Entfernung hinzunehmen.
Ich begann dieses Abendteuer fast schon zu genießen.
Als der vorletzte Tag gekommen war, hatte ich alles freudig in meinen Koffer geschmissen. Bald, würde ich sie wieder in die Arme schließen können und ich würde nicht mehr loslassen, das hatte ich mir damals geschworen.
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Pick up the phone ~Harry Styles~
FanfictionEs war ein Zufall. Oder war es Schicksal? Vielleicht eben dieses Schicksal, dass ihr vorher das Leben ruiniert hatte? Mia wollte nur helfen. Wer hätte ahnen können, dass eines Tages Harry Styles ihre Hilfe benötigen würde?