Unfall auf dem Rummelplatz

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Sicht von Philipp

Ein vertrauter Duft stieg mir in die Nase. Ein Duft der mich an gute Laune, Sommer und Party erinnerte. Es war der Duft von Popcorn, Süssigkeiten und den verschiedensten Snacks die man auf dem Rummelplatz bekommen konnte. Ich war hier mit meinem besten Freund Thomas. Dieser stiess mich in die Seite und zeigte auf einen Stand welcher wenige Meter von uns entfernt war ein Bubble Tea- Stand. Ich leckte mir die Lippen. „Wenn wir jetzt da hin gehen, und zwar ein bisschen schnell, gehen zwei grosse Becher auf meine Rechnung." grinste er. Ich lachte. „Da beeile ich mich gerne."  Beim Stand angekommen sah ich auf der Geschmacks- Auswahl- Karte, dass es hier besondere Geschmäcke gab, die ich bisher noch nicht probiert hatte. Ich entschied mich für Kokosnuss mit Wassermelonen- Bubbles. Nachdem ich bereits die erste Bubble durch den extra breiten Strohhalm gesogen hatte, war sie mir auf der Lippe zerplatzt und ich hatte mir das T- Shirt vollgekleckert. Nervös versuchte ich es abzuwischen währen Thomas daneben stand und sich fast kaputt lachte. Grummeld warf ich das Taschentuch, mit dem ich probiert hatte den Klecks wegzuwischen, in den nächsten Mülleimer. Es hatte nichts gebracht. „Lass dich von einem Fleck den Tag nicht verderben." lächelte mein bester Freund. „Wir sollten lieber ein paar der Ständen ausprobieren."

Gesagt getan. Zuerst gingen wir zum Schiessstand und gingen dann weiter zum Scooter - Stand. Nach einer wilden Runde liefen wir zum Soft Ice - Stand. „Alter Schwede! Einer ist mir heftig hinten rein gefahren. Habe schon gedacht mein Scooter wäre kaputt." lachte ich. „Bei mir ist auch jemand mit voller Wucht rein gefahren. Und diese Person steht neben mir." grinste Thomas. „Jaja, ich weiss. Und jetzt lass uns endlich ein Soft Ice holen." lächelte ich und zog meinen Freund zum Stand. Wir bestellten und setzten uns an einen im Schatten stehenden Tisch. „Was wollen wir noch machen? Bahnen fahren? Oder verschiedene Stände ausprobieren an denen man was gewinnen kann?" fragte ich. „Ich weiss ja nicht ob du auch mitkommen willst, aber ich will unbedingt auf diese Bahn dort vorne." sagte Thomas und zeigte auf eine Bahn mit 3-er Sitzen die sich gerade wild umher drehten. Die Personen die drin sassen, kreischten und schrieen lauter als welche von anderen Bahnen. „Sicher? Die ist echt verdammt wild." fragte ich und zog die Augenbrauen hoch. „Ach komm, ich will mal etwas neues ausprobieren." winkte mein Freund ab. „Na gut. Aber ich komme da nicht mit." sagte ich und leckte an meinem Soft Ice.

Etwas später hatten wir beide unser Soft Ice aufgegessen und wir hatten verschiedene Pläne wie es weiter gehen sollte. Thomas wollte auf diese Bahn, ich wollte ein Bisschen über die Stände flanieren. Also eilten wir uns auf. „Kann ich dir meinen Rucksack geben? Ich kann den schlecht auf die Achterbahn mitnehmen." bat mich mein Freund. „Gib nur. Meiner ist nicht so schwer. Ich kann locker noch einen weiteren nehmen." lächelte ich. „Danke." rief Thomas über die Schulter und verschwand in Richtung Achterbahn.

So ich flanierte gut gelaunt über den Rummelplatz. Hier und da blieb ich bei ein paar Ständen stehen, entschied mich dann aber doch weiter zu gehen. Ich wollte gerade zum WC - Wagen gehen, als es plötzlich laut knallte, Metall quietschte, viele Menschen schrieen und ein Tumult ausbrach. Erschrocken drehte ich mich um und sah dass sich einer der kleinen Wagen dieser wilden Achterbahn, von der wir vorhin geredet hatten, aus der Schiene gelöst und mitten auf dem Weg gelandet war. Ich rannte in einem Affenzahn dort hin. Es schien keine Verletzte zu geben bis auf die drei Personen die im Wagen waren. Ich schaltete mein Sanitäter - Gehirn ein. Schnell riss ich die Rucksäcke von meinem Rücken und kniete mich neben den Wagen. Als erstes sah ich eine junge Frau mit dunkelbraunen Haaren. Sie war nicht bewusstlos, stand aber unter Schock. Eine Platzwunde zierte ihre Stirn. „Könnten sie mal bitte einen Notruf absetzen?" bat ich einen Umstehenden. Dieser zückte sofort sein Handy. Ich widmete mich wieder der Frau zu. „Können sie versuchen aufzustehen damit ich  noch die anderen Leute sehen kann?" fragte ich sie sanft. „Ich werde es versuchen." murmelte sie benommen. „Kann ich helfen?" fragte eine andere Frau. „Gerne. Bringen sie die Dame doch bitte in den Schatten dort beim Soft Ice - Stand. Sie soll sich setzen." Ich war überrascht dass so viele Personen direkt helfen wollten, denn auch eine Traube von anderen Menschen kümmerten sich sofort darum dass die junge Frau an den Schatten kam und jemand hatte sogar schon einen kleinen Erste Hilfe - Kasten hervorgeholt mit dem er zu ihr eilte. Als nächstes sah ich einen Mann welcher zuerst nicht ansprechbar war. Als ich ihn dann aber mehrmals darum bat die Augen zu öffnen, kam er wieder zu sich. Offensichtlich hatte er eine etwas grössere Platzwunde als die junge Frau. Ich half ihm aufzustehen, auch wenn dies nicht so gut ging da er ziemlich zitterige Beine hatte, und auch bei ihm kamen sofort einige Leute um zu helfen. „Bringen sie ihn bitte ebenfalls zum Soft Ice - Stand. Es kann sein dass er eventuell wieder wegklappt. Falls das der Fall sein sollte, rufen sie mich bitte." bat ich und drehte mich wieder zum Wagen um. Ein eiskalter Schauer lief meinen Rücken hinunter. Die Person die dort lag, kannte ich nur zu gut. „Ach du heiliger Mövendreck!" rief ich aus. Mein bester Freund lag bewusstlos und blutend halb im und halb neben dem Wagen. Ich kniete mich neben ihn. „Thommy!" sagte ich leise. Wie aus Reflex fasste meine Hand an sein Handgelenk. „Komm Kleiner. Sprich bitte mit mir." Sanft strich ich ihm über die Schulter. Thomas zuckte leicht mit der Hand. „Ja, öffne die Augen. Was ist passiert?" fragte ich. „K- keine Ahnung." flüsterte mein Freund kaum hörbar. „Was tut dir weh?" „Arm und K- Kopf. Was ist eigentlich l- los?" „Der Wagen der Achterbahn hat sich aus den Schienen gelöst, warum auch immer. Deine Kopfschmerzen lassen sich leicht erklären. Du hast eine grosse und stark blutende Kopfplatzwunde. Ist dir schwindelig?" „Ja." murmelte Thomas. „Ich bin froh, dass du bei mir bist." Ich lächelte und wollte gerade etwas erwidern, als wir einen RTW herfahren hörten. „Die Kollegen sind da. Bleib ruhig." flüsterte ich und strich meinem Freund ein paar Haare von der Stirn.

Am Abend in der Klinik:
Ich öffnete die Tür zur Notaufnahme. Nervös rieb ich meine Hände. „Guten Abend.  Ich würde gerne Thomas Schmidt besuchen." sagte ich zur Rezeptionistin. „Ich werde sie zum Zimmer bringen. In welcher Verbindung stehen denn zu ihm?" fragte diese. „Ich bin sein bester Freund." erklärte ich und darauf hin wurde ich zu seinem Zimmer geführt. Leise klopfte ich an die Tür. Ein schwaches „Herein!" ertönte und ich trat in das Zimmer. Thomas lächelte mir müde entgegen. „Hey Thommy. Wie geht's dir?" fragte ich und ging zum Bett. „Etwas besser. Ich freue mich riesig dass du da bist, Philipp." sagte mein Freund leise. Ich setzte mich auf die Bettkante. „Du kannst dir gar nicht vorstellen was für eine Angst ich um dich hatte." sagte ich sanft und streichelte Thomas' Schulter. „Tut mir leid." murmelte dieser. „Dafür musst du dich doch nicht entschuldigen!" widersprach ich. „Danke dass du für mich da warst." lächelte mein Freund. „Dass werde ich immer sein, Kleiner." sagte ich und zog Thomas in eine Umarmung.

Thomas Schmidt und Philipp Stehling StoriesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt