Glück gehabt

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Denise_015 hat sich irgendeine Entführung gewünscht. Ich habe ein wenig nachgedacht und das ist dabei herausgekommen.
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Sicht von Thomas

Wir wurden zu einer verletzten Person im Wald gerufen. Bei der Ankunft sahen wir einen  jungen Mann, der auf dem Waldboden sass. Er hielt sich den Knöchel. „Aha, also ein Routine- Einsatz." dachte ich. Philipp und ich stiegen aus und ich ging erstmal zum jungen Mann. Ich stellte mich vor und fragte nach seinem Namen. „Ist doch egal." grummelte der Mann. „Warum soll das egal sein? Ich will wissen wen ich hier gleich behandeln soll." widersprach ich. Philipp war mir mit dem Notfall- Rucksack gefolgt. „Ausserdem wäre das fair, denn mein Kollege hat sich ja auch vorgestellt." stimmte er mir zu. „Nennt mich wie ihr wollt, aber meinen Namen erfahrt ihr nicht." knurrte der Mann. „Gut, Mister x, dürfen wir wenigstens wissen wie sie sich den Knöchel verletzt haben?" fragte ich. Mister x schüttelte den Kopf. „Macht einfach euren verdammten Job und dann mache ich wieder Verschwindibus." „Mal sehen." murmelte ich. „Was glotzt ihr mich so dumm an?" fragte Mister x knurrend. „Seit wann dürfen sie uns duzen?" fragte Philipp scharf zurück. Der unbekannte Mann schwieg mit grimmiger Mine. Mein Freund und ich sahen uns augenverdrehend an. „Wie auch immer. Der Waldboden ist ja nicht so toll, also lassen sie uns in den RTW gehen." schlug ich vor. „Von mir aus." grummelte Mister x und stand selbständig auf. „So schlimm kann die Verletzung ja nicht sein wenn sie das so schnell hinkriegen." murmelte ich misstrauisch. Mister x brummelte etwas, was „Klappe" klang. Ich schüttelte den Kopf. Was für ein unfreundlicher Mensch. Gerne hätte ich ihn da einfach stehen  gelassen und wäre zu einem Patienten gefahren, der unsere Hilfe schätzen würde. Die Stufen zum RTW kam Mister x auch alleine und ohne Probleme hoch. Ich begann zu glauben, dass er seine Verletzung nur vortäuscht. Kaum war ich Philipp in den RTW gefolgt, drehte sich Mister x plötzlich ruckartig um und knallte uns eine mitten ins Gesicht. Wir taumelten beide und fielen rückwärts hin. Der unbekannt Mann lachte. Verschwommen sah ich ihn vor uns stehen. Ich konnte nicht reagieren. Ausser einem heftigen Schmerz, der sich durch das ganze Gesicht zog und der Panik, die in mir hochstieg, fühlte ich nichts. Ich zwang mich dazu, bei Bewusstsein zu bleiben und diesen Mister x im Auge zu behalten. Der drehte sich gerade um und begann, in unseren Schränken und Schubladen zu wühlen. Ich wollte ihn davon abhalten, doch ich konnte beim besten Willen nicht reagieren. Meine innere Stimme schrie, ich soll einen Blick zu Philipp werfen, doch ich brachte es nicht auf die Reihe. „Wie dolle muss Mister x denn bitte zugeschlagen haben?" dachte ich verzweifelt als ich versuchte, den verschwommenen Mann besser zu erkennen. Dann hörte ich wie ein Auto neben den RTW fuhr und anhielt. „Bitte lass es die Polizei oder sonst irgendwelche Kollegen sein." dachte ich. „Nein, warte mal. Das kann gar nicht sein. Woher sollten sie denn wissen dass wir hier Hilfe brauchen? Oder sind sie nur auf Streife?" Ich hatte mir zu viel Hoffnung gemacht. Ich hörte wie zwei Personen aus dem Auto stiegen. „Und, hat es geklappt? Haben wir das Zeug jetzt?" fragte eine tiefe Männerstimme. „Eigentlich ja. Aber ich finde es nicht. Da ist alles so vollgestopft." sagte Mister x. „Dann suchen wir zusammen." sagte eine Frauenstimme. „Gute Idee. Kommt hoch." nickte Mister x und winkte die Personen herein zu kommen. Schwere und leichte Schritte stiegen schnell die Stufen hoch und ich erkannte einen breitgebauten, muskulösen Mann, der mich an einen Türsteher erinnerte, und eine zierliche Frau mit langen, braunen Haaren. Bevor sie mich ansprechen konnten, stellte ich mich bewusstlos. „Die beiden Idioten haben wohl zwei deiner sauberen Schlägen abbekommen." hörte ich den Mann sagen und es erklangen Geräusche die so klangen, als ob jemand unsere Schränke durchsuchen würde. Ein heftiger Schwindel liess mich endgültig bewusstlos werden.

Gelächter, Musik und das Geräusch vom Motor liess mich wieder zu mir kommen. Es wackelte leicht. Also muss der RTW in Bewegung sein. „Saubere Sache, Jürgen! Aber was machen wir jetzt mit den Clowns?" fragte der breitgebaute Mann. „Keine Ahnung, Achim. Sollen wir sie irgendwo im Wald rauswerfen?" antwortete Mister x, der anscheinend Jürgen hiess. „Dann haben wir das Ding für uns alleine!" jauchzte die Frau betrunken. „Halblang, Conni. Wir werden dieses krasse Baby hier wahrscheinlich nicht länger als ein paar Stunden behalten können. Wenn die Clowns wieder zu sich kommen, werden sie sich fragten wo ihr Wagen ist. Ausserdem gibt es ja noch die Bullen." sagte Achim. Conni stöhnte. „Meine Fresse! Dann nehmen sie einfach als Geiseln und die Büllchen werden schon nichts tun." „Wäre auch eine Idee." sagte Jürgen. Ich öffntete die Augen einen Spalt breit, um zu sehen, was da vor sich geht. „He, Achim gib mir noch ein Fläschchen!" lallte Conni. Achim reichte ihr eine Bierflasche. „Öffnen, du Trottel." nuschelte sie. Seufzend öffnete Achim die Bierflasche. „Hier mein Honigkuchenpferdchen." lächelte er und reichte der Brünette das Bier. „Dan- nke. hicks!" murmelte Conni. „Mein Schatz rettet mir den Tag. hicks!" Jürgen sass am Steuer und Achim und Conni sassen bei uns hinten. Also rührte ich mich nicht vom Fleck. Innerlich begann ich, die Sekunden zu zählen. Als ich bei 36 angekommen war, stand Conni ruckartig auf und begann durch den RTW zu reihern. „Ein paar Flaschen über den Durst getrunken." dachte ich und schüttelte in Gedanken den Kopf.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, hielt der RTW an. „Was machen wir jetzt, sie behalten oder sie aussetzten?" fragte Achim. „Aussetzten. Sie könnten uns stören." sagte Conni. „Jetzt doch dieser Meinung?" fragte Jürgen. „Ja und jetzt macht schon!" drängte die Brünette. Ich stellte mich wieder bewusstlos, als Achim auf mich zukam. Ich spürte wie ich zu den Stufen gezogen und da runter gekickt wurde. Ich fühlte nur Schmerz auf allen Seiten. Dann landete ich auf dem Waldboden. Kurze Zeit später fiel jemand auf mich drauf. Ich erkante die Person direkt. „Philipp!" dachte ich erschrocken. Ich hörte wie der RTW wieder losfuhr und öffnete die Augen. Wir lagen mitten im Wald. Langsam kroch ich unter meinem Freund hervor und setzte mich hin. Philipp schien nicht nur gespielt bewusstlos zu sein. „Wir sind alleine." flüsterte ich ihm zu obwohl ich mir sicher war, dass es nichts bringen würde. Doch tatsächlich öffnete mein Freund die Augen und richtete sich auf. „Was waren das bloss für Typen?" fragte er. „Keine Ahnung. Die sind mit dem RTW abgehauen." antwortete ich. „Du blutest." stellte Philipp fest. „Du auch." antwortete ich. „Warst du bewusstlos?" fragte mein Freund. Ich nickte. „Du auch?" „Ganz kurz, ja." antwortete er. „Ich war dann glaube ich etwas länger weg." seufzte ich. „Die haben vergessen uns die Funken abzunehmen. Kannst du mal um Hilfe funken?" bat Philipp. „Stimmt! Ja klar, mache ich." Ich stand langsam auf und tätigte den Funkspruch. „Was wollten die bloss von unserem RTW?" fragte mein Freund nachdenklich und stand ebenfalls auf. „Sie haben etwas von „Zeug" geredet und haben unsere Schränke durchsucht. Wahrscheinlich wollten sie an unsere Medikamente um sie als Drogen zu verwenden." vermutete ich. „Ist ja auch nicht so wichtig. Hauptsache dir geht es gut." lächelte Philipp und umarmte mich. Ich erwiderte es. „Ich wollte die ganze Zeit zu dir rüber schauen, aber es ging einfach nicht." sagte ich. „Mir ging es genau gleich." gestand mein Freund und wir lösten die Umarmung. „Ich hoffe die Kollegen kommen bald. Hier im Wald ist es kühl." murmelte Philipp und zog die Jacke höher. „Dir ist kalt?" fragte ich überrascht. Denn mir war mit der Jacke fast zu warm. Ich zog sie aus und legte sie meinem Freund über die Schultern. „Danke." lächelte er.

Wenige Minuten später hörten wir unsere Kollegen nach uns rufen. Ich war froh, denn mein Freund war etwas blass und zitterig geworden. Ich bat ihn, sich hinzusetzen. „Hier sind wir!" rief ich laut und winkte. Sie kamen zu uns rüber. „Hört mal, es ist mir egal, dass ich blute, unser RTW weg ist und dass wir hier im Wald stecken. Ich will einfach nur, dass ihr mal mach Philipp seht." sagte ich als erstes.

2 Stunden später:
Wir beide sassen zuhause auf dem Sofa. Wir waren beide nicht schwer verletzt und mussten nicht in der Klinik bleiben. Ein leises pling! ertönte und ich sah auf mein Handy. „Hey, ich habe gute Nachrichten." sagte ich erfreut. „Unser RTW wurde gefunden und die drei Personen wurden festgenommen." „Wie toll!" freute sich mein Freund. „Sie wollten wohl wirklich an unsere Medikamente." fügte ich hinzu als ich die Nachricht fertig gelesen hatte. „Und der eine hatte wohl eine Waffe dabei. Wir hatten also verdammt Glück." Philipp seufzte erleichtert. „Sie werden noch heute dem Haftrichter vorgeführt." beendete ich meinen Bericht. „Ich bin froh dass dir nichts schlimmeres passiert ist." sagte ich und umarmte meinen Freund. „Ich auch." sagte er leise in meine Ohr.

Thomas Schmidt und Philipp Stehling StoriesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt