Nachforschungen

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Ich eilte zu dem Eingang der städtischen Bibliothek. Drinnen ließ ich erstmal den riesigen und imposanten Saal auf mich wirken. Die Nachmittagssonne schien durch die großen, oben abgerundeten Fenster und erhellte die Bibliothek. In dem Licht konnte ich einzelne Staubpartikel tanzen sehen. Jedes glich dem anderen, und doch war jedes für sich einzigartig und schön. Hunderte Regale, die bis an die Decke reichten, lauter Bücher. Wie viele es wohl sein mochten. Ich fühlte mich auf eine seltsame Art und Weise geborgen, zwischen den mächtigen Ansammlungen von Wörtern. Es roch nach altem Papier und Tinte. Behutsam schritt ich durch die Reihen. Lexika, Klassiker und Romane. Gedichte, Sachbücher und Aufzeichnungen. Es war wie in einem Traum. Die Farben schienen kräftiger und alles wirkte schärfer als in der Wirklichkeit. Langsam ging ich weiter und kam zu einem Regal, das etwas abseits von den anderen stand. Die Aufzeichnungen der Stadt. Straßenpläne, Gesetzbücher und Geburtsurkunden. Geburtsurkunden? Vielleicht kann ich da etwas über mich herausfinden, ich wusste ja, wie ich aussah. Das einzige Problem war, dass es ziemlich viele Dokumente hier gab. Das ganze Regal war gefüllt, bis an die Decke. Es würde Ewigkeiten dauern, bis ich alle durchgesehen hätte. Ich könnte ja immer ein paar mit in die Wohnung nehmen. Das wäre wahrscheinlich produktiver als jeden Tag hierher zu fahren. Ich beschloss systematisch vorzugehen und fing unten links an, um mich dann hochzuarbteiten. Also nahm ich einige mit, verstaute sie auf der Rückbank des Autos und fuhr zurück. Jedoch blieb das Auto nach einiger Zeit stehen. Der Motor gab ächzende Geräusche von sich, heulte ein letztes Mal auf und verstummte dann. Nicht schon wieder. Wieso? Was ist das, warum gehen die Autos immer so schnell kaputt? Wütend und genervt stieg ich aus, trat gegen das verdammte Ding, nahm die Dokumente unter den Arm und ging weiter. In jeden einzelnen Schritt packte ich meine ganze aufgestaute Wut. Ich hatte keine Lust mehr. Ich wollte endlich Antworten. Warum? Wieso? Zu allem Übel begann es jetzt auch noch zu regnen. Und nicht nur so ein paar Tropfen, sondern ein richtiger Sturm. Der Wind peitschte und heulte durch die Straßen, rüttelte an den Fensterläden, als wollte er alles zerstören. Dazu kam noch der grollende Donner und die zuckenden Blitze. Es war ein ohrenbetäubender Lärm und inzwischen war es dunkel geworden. Ich fror bis in die Knochen, zitterte am ganzen Leib. Die Bibliothek war zwar nicht weit weg gewesen, doch bei diesem Unwetter würde ich den Rückweg nicht schaffen. Was konnte ich jetzt machen? Hektisch überlegte ich, wohin ich nun sollte. Ich musste dringend einen Unterschlupf finden, es herrschte Eiseskälte und ich hatte keine Medikamente, also durfte ich auf keinen Fall krank werden. Ich rannte zu einem Hauseingang, um mich wenigstens vor dem Regen zu schützen. Mit gefrorenen Händen und schlotternden Knien ging ich in die Hocke, zog meine Jacke etwas enger, meine Kapuze auf und schlang meine Arme um meine Knie. Nicht das es etwas bringen würde. Die Tür neben mir war aus Glas. Einen Versuch war es auf jeden Fall wert. Ich legte die Dokumente beiseite, stand auf und konzentrierte meine gesamte Kraft, die ich noch aufbringen konnte und trat zu. Splitternd und klirrend gab die Scheibe nach. Gleichzeitig spürte ich einen stechenden und heißen Schmerz in meinem Schienbein. Ich schrie auf und ging zu Boden, wälzte mich herum und hielt mein Bein umklammert. Ich biss meine Zähne zusammen und zwang mich hinzusehen. Eine ziemlich lange Scherbe ragte aus meinem Bein. Es sah übel aus. Zitternd, vor Schmerzen, zog ich sie heraus. Ein schreckliches Geräusch hallte in meinen Ohren und brannte sich in mein Gedächtnis ein. Der Schmerz jagte durch meinen ganzen Körper und ich schrie mir die Seele aus dem Leib. Warmes Blut sickerte langsam, doch kontinuierlich aus der Wunde und tränkte meine Hose. Der Fleck wurde immer größer und ich konnte das Blut riechen. Rost und Salz. Metallisch irgendwie. Von diesem Geruch wurde mir schlecht und schwindelig, aber ich durfte nicht das Bewusstsein verlieren. Schnell zog ich meine nasse Jacke aus und wickelte sie vorsichtig um mein Schienbein. Trotzdem keuchte ich auf. Das Schlimmste hatte ich noch nicht geschafft. Ich holte tief Luft, atmete aus und zog sie fest. Unerträgliche Schmerzen. Ich dachte, ich müsste sterben. Mit zusammengebissenen Zähnen probierte ich aufzustehen. Mir kamen Tränen bei dem Versuch. Dennoch schaffte ich es auf unerklärliche Weise durch die Tür, in der immer noch Glassplitter steckten, des Hotels und rein in das Foyer. Dort hievte ich mich auf eine Coach und verlor schließlich mein Bewusstsein.

Ich weiß, es kam lange kein Update mehr: aber ich hatte erstens keine Idee für das Kapitel, zweitens eine grausame Schreibblockade, drittens keine Zeit wegen Schule unso :D, viertens bin ich gerade erkältet und habe Scheißkopfschmerzen, aber wenigstens hatte ich so Zeit mich meiner Schreibblockade auseinanderzusetzen und konnte weiterschreiben.

Ich hoffe, euch gefällts.

Memories of nothingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt