Die Seiten seines Notizbuches waren noch fast alle leer. Bis jetzt hatte Elio nur von ihrem Aufbruch auf der Erde berichtet und der ersten Nacht in Phoenix Raumschiff, der Black Betty. Jetzt nahm er seinen alten schwarzfarbenden Füller (er hatte grüne Streifen, auf die Elio schon als Junge total abgefahren war) und fing an zu schreiben.
Unweit von Elio lag Coon auf dem Boden zusammengerollt. Seine kleine schwarze Schnauze ruhte auf seinen Pfoten. Vor ihm auf den Boden lagen einige geknackte walnussähnliche Schalen. Elio hatte sehr schnell herausgefunden, dass das Tier völlig in jegliche Art von Nüssen vernarrt war.
„Master Elio", meldet sich die KI der Basis und Elio registrierte, dass Coon ein Ohr drehte und seine Augen einen Spalt öffnete, als sich aber nichts bewegte, schloss er sie wieder und fing leise an zu schnarchen.
„Ja, Dreizehn?" Auch wenn Phoenix durch aus Kreativität zeigte manchen Dingen einen Namen zu geben, so hatte er doch bei der Benennung seiner KI nach Elios Meinung versagt. Es war einfach die dreizehnte Version der Programmierung.
„Wollen Sie noch einen Tee oder einen Snack?", fragte die KI.
„Danke, aber lieber nicht. Ich warte bis Phoenix zurück ist. Aber danke für das Angebot."
„Nichts zu danken", antwortete Dreizehn und verstummte dann anschließend wieder. Elio hatte sich noch nicht ganz an die Basis gewöhnt. Alles wirkte sehr futuristisch. Es gab mehrere Screens, die in der Luft zu schweben schienen und ein Terminal zur Dateneingabe. Die Wände waren hell und zeigten dynamische Bilder, die ineinander übergingen. Selbst die Tiefe stimmte und so wirkte es, als ob Elio auf dem Gipfel eines Berges stehen würde und in das nahe Tal blickte. Er sah Gletscher, Bäume und sogar eine Herde Bergziegenähnlicher Geschöpfe mit gewundenen Hörnern. Allerdings sah er nie Gesichter oder Menschen. Immer nur Landschaften. Zwar gab es keine Fenster (zwei der großen Bilder kompensierten dieses Problem allerdings sehr gut, wie Elio fand), aber durch spezielle Lampen und ein Luftfiltersystem fühlte es sich an, als ob er mitten im Wald auf einen Stein säße. Elio wusste, dass er diese Einstellung auch ändern konnte, falls er Lust auf das Meer oder den Kilimandscharo hatte.
Phoenix hatte in einem komplizierten Anflugmanöver sein Schiff durch ein Asteroidengürtel geleitet, der sich rund um einen kargen Gesteinsbrocken ausdehnte. Dieser Brocken, so hatte ihm Phoenix erklärt, war eigentlich mal ein Mond gewesen, der um einen weitentfernten Planeten gekreist war. Irgendwann hatte vermutlich ein größerer Meteor seine Flugbahn gekreuzt und er war zerstört worden. Seitdem drehten sich die Asteroiden um den Stern im Zentrum der Galaxie. Außer dem Stern im Zentrum, der mit der Sonne der Erde verglichen werden konnte, gab es nur noch eine gewaltige Gaswolke. Laut Phoenix war sie irgendeine Anomalie, aber er hatte nicht verstanden warum. Diese Wolke blockierte die meisten Systeme und so war die Basis kaum von außen zu finden, wenn man nicht wusste, wonach mach suchen sollte. Elio hatte sofort an die Schatzinsel von Captain Flint und seinen vergrabenen Schatz denken müssen, als Phoenix ihm das erklärt hatte.
Der Hangar, in dem sie gelandet waren, lag in einer großen Berghöhle auf der südlichen Hemisphäre. Kaum waren sie gelandet, schloss sich ein massives Tor und Elio war sich sicher, dass man nun von außen nicht mehr erkennen konnte, dass sie hier waren.
Der Komplex war nicht sehr weitläufig. Nach einem Gang standen sie in einer loftähnlichen Wohnung, die das Herzstück der Basis bildete. Davon abgehend gab es ein Bad und Schlafraum. Die Küche war in den riesigen Wohnbereich integriert, aber mithilfe einer großen Theke räumlich abgetrennt. Dort saß Elio gerade auf einem Barhocker. Die Küche selbst sah unbenutzt aus.
Stimmt, ich soll ja mal für ihn kochen ...
Er ging davon aus, dass Phoenix nicht sehr oft kochte und stattdessen Dreizehn Essen synthetisieren ließ, falls er überhaupt etwas hier aß. Außerdem gab es eine weitere Tür, was aber dahinter lag, wusste er noch nicht. Das hatten sie für später aufgehoben, denn sie wollten beide erst einmal in einem vernünftigen Bett schlafen und anschließend duschen. Er hatte vorhin den Anfang gemacht und wartete nun darauf, dass Phoenix fertig war.
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Im Vortex aus Zeit und Raum
Ficção Científica[Band III Im Vortex aus Zeit und Raum] [Vorwissen ist nicht nötig] Nachdem nun Elios und Phoenix Reise nach Yaxitoc beendet ist, eröffnen sich den beiden endlich neue Möglichkeiten und so beginnt ihre Reise durch Raum und Zeit. Was gibt es auf dem M...