Die letzte Waffe, die Elio aus dieser Nähe gesehen hatte, hatte zu Balthazar Aspis gehört, der sie ebenfalls damit bedroht hatte. Damals war es ein alt aussehender Revolver gewesen und stand somit in fast krassem Gegensatz zu den Pistolen, die viel geschwungener und moderner aussahen. Das Chrom blitzte in der Sonne und die Griffe schienen aus geöltem dunklen Sandelholz zu sein. Warum lief es immer auf das gleiche hinaus? Hinter sich hörte er nun Coon knurren und sah aus dem Augenwinkel, wie dieser sein Fell sträubte und die Ohren anlegte. Der Fremde nickte zu Lub'Ori und grinste dann.
„Tut mir leid", erklärte der Händler und sah sie beide reumütig an. „Du kennst Lion ja ... Wirklich, Phoenix, glaub mir. Ich hatte keine Wahl. Er hat mich an den Eiern."
„Die hast du so wenig, wie ein Rückgrat", erwiderte Phoenix trocken.
„Wer ist das?", fragte Elio flüsternd.
„Er ist so was wie ein alter Bekannter. Leider lernt er nicht dazu und versucht es immer wieder. Wahrscheinlich eine der wenigen Dinge, die ihm noch Spaß bereiten, seit sie ihn aus dem Militär rausgeworfen haben. Vermutlich versteht er sich deswegen so gut mit Lub'Ori!"
„Hey!", riefen der Händler und der Blonde fast gleichzeitig und klangen so, als wären sie ehrlich beleidigt worden.
„Schön großkotzig, so wie ich dich in Erinnerung habe. Aber diesmal ist es anders, mein Freund. Diesmal habe ich dich an den Eiern, wenn wir schon bei der Thematik sind", erwiderte Lion und grinste breit, dann sah er zu Elio. „Ich bin der beste Schütze in der Stadt, ich zieh schneller als mein eigener Schatten."
Elio sah ihn nur verständnislos an. Was sollte diese Nummer eigentlich?
„Im Gegensatz zu dem Pani da drüben, habe ich tatsächlich Eier, also würde ich es wissen, wenn du da dran wärst. Trag nicht so dick auf. Was willst du überhaupt?", erwiderte Phoenix. Elio rollte mit den Augen, was sollte denn dieser Hahnenkampf? Waren sie nun in Gefahr oder nicht? Irgendwie bezweifelte er, dass Phoenix die beiden Waffen, die auf ihn gerichtet waren, ernst nahm und das beunruhigte ihn fast noch mehr. Und da war noch etwas, das ihm komisch vorkam. Irgendetwas kam ihm so unheimlich bekannt vor und das konnte doch eigentlich nicht sein. Sie waren in der Mitte des 24. Jahrhundert.
„Nimm die Waffen runter, du weißt, wie sehr ich sie hasse!"
„Denkst du, dass ich bescheuert bin?" Es entstand eine rhetorische Pause, die Lion aber selbst nach ein paar Sekunden wieder unterbrach. „Nein, sag lieber nichts. Ist besser für uns beide."
Phoenix murrte und sah ihn nun unverwandt an. „Sag schon, was willst du?"
„Northern Positron, hat dich nicht vergessen und mir eine schöne Belohnung geboten, wenn ich dich zu Ihnen bringe. Also machen wir drei jetzt einen schönen kleinen Spaziergang."
„Was hast du diesmal getan?", fragte Elio genervt. Ihm war schon bekannt, dass nicht jeder die beste Meinung über den reisenden Alpha hatte. Auch auf dem Planeten der Delauros hatten sie die damalige Anführerin der Lurche nicht mit offenen Armen empfangen, weil er bei ihrem ersten Besuch ihr Heiligtum aus Versehen entehrt hatte.
„Gar nichts", antwortete Phoenix schnell. „Wirklich! Also, zumindest fast ..." Er zuckte mit den Achseln. „Naja, gut, vielleicht doch ... Aber sie haben mit Technik gespielt, die nicht für ihre Hände bestimmt waren. Keine Ahnung, wie sie an die herangekommen sind, aber ich musste diesen Fehler beheben."
Elio rollte mit den Augen und seufzte. Phoenix drehte sich zu dem jungen blonden Kerl. „Lion, seit wann machst du Geschäfte mit NP?"
„Jemand hat mich daran erinnert, dass wir noch eine alte Rechnung offen haben. Und er hatte Recht damit, dass du jetzt in Begleitung reißt. Das trifft sich ausgesprochen gut, denn dann erwische ich euch beide! Deswegen ist der Feind meines Feindes mein Freund."
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Im Vortex aus Zeit und Raum
Ficțiune științifico-fantastică[Band III Im Vortex aus Zeit und Raum] [Vorwissen ist nicht nötig] Nachdem nun Elios und Phoenix Reise nach Yaxitoc beendet ist, eröffnen sich den beiden endlich neue Möglichkeiten und so beginnt ihre Reise durch Raum und Zeit. Was gibt es auf dem M...