Kapitel 3

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Es brennt? Panik bricht in der Klasse aus. Bei allen ausser Lia und mir. Während unsere Mitschüler den Raum schon gefolgt von Mr.Cameron verlassen, packen wir noch in aller Seelenruhe unsere Sachen zusammen, bevor wir ihnen hinterher laufen. Aus allen Richtungen stürmen aufgewühlte Schüler und Lehrer.

Als wir schließlich draußen sind und zu dem Sammelplatz gehen, sehe ich schon von weitem die Gummibärchenbande.

Sie kommen mir und Aurelia entgegen und auch fünf Kilometer gegen den Wind würde man sie grölen hören. Verdammt, es war eigentlich von Anfang an klar, dass sie hinter diesem ,,Feueralarm" stecken. Provokant legt Noah seinen Arm um meine  Schulter und sagt gelassen: „Na, damit hast du wohl nicht gerechnet, oder Schwesterchen?"

Schnaufend befreie ich mich aus seinem Griff. Was ihr vielleicht über mich wissen solltet ist, dass ich es hasse, wenn Regeln gebrochen werden oder Sachen getan werden, die verboten sind. Vorallem wenn mein Bruder und seine Freunde daran beteiligt sind . Ich bin nämlich der Meinung, dass, wenn wir keine Regeln bräuchten, es sie ja wohl auch nicht geben würde, oder?!

Stolz erzählt uns Daniel daraufhin, dass sie im Chemieunterricht, während sie lediglich einen einfachen Versuch mit einem Brenner auf die Reihe bekommen sollten, auf die glorreiche Idee kamen, dass man das ganze doch mit etwas Deo aufpeppen könnte. Kurz darauf gab es einen ohrenbetäubenden Knall und die Stichflamme war so verdammt hoch, dass sie den Feueralarm ausgelöst hat.

Mit offenen Mund und weit geöffneten Augen starre ich die Jungs, wie sie da wie Affen auf Crack vor mir stehen, an.

Ich muss mich wirklich bemühen, nicht in Rage zu verfallen, also versuche ich, meine Gedanken für etwas Nützliches zu verwenden: Richtig, eine ellenlange Moralpredigt. Vor Schock bekomme ich aber nicht mehr als: ,,Ist das eigentlich euer scheiß Ernst?! Es hätte sonst was passieren können. Nicht einmal Cosima und ihre beiden, aus einem Farbkasten entflohenen, Anhängsel würden auf sowas Bescheuertes kommen.", aus mir heraus.

Es war Gabriel, der Anführer der Gummibärenbande, der seine Arme vor der Brust verschränkt und sich dann  als Erstes wieder zu Wort meldet : „Willst du uns damit etwa als dumm bezeichnen? "

„Das würde ich doch niemals wagen! Höchstens als etwas bildungsresistent", antworte ich ironisch und zucke dabei mit den die Schultern.

Er hat eigentlich vor, etwas darauf zu erwidern, unser Direktor beginnt jedoch in diesem Moment durch ein Megafon zu prusten :„Liebe Schülerinnen und Schüler, es gibt keinen Grund zur Sorge, es hat sich hier lediglich um einen Fehlalarm gehandelt, der durch vier Schüler der Jahrgangsstufe zwölf im Chemieunterricht ausgelöst wurde. Ihr könnt nun alle wieder eure Klassen aufsuchen, ich wünsche euch noch einen schönen Schultag. Oh und bevor ich es vergesse, Gabriel Sullivan, Noah Bell, Toni O'Kelly und Daniel King erscheinen augenblicklich in mein Büro."

Schöne Scheiße. Das realisieren die Jungs auch gerade da vier von  fünf ziemlich dumm aus der Wäsche schauen. Ich hab ehrlich gesagt garnicht bemerkt das Till, der auch zu ihnen gehört und in meine Klasse geht, sich zu uns gesellt hat.  Er  krümmt sich fast vor Lachen, da ja während dem wunderbaren und überhaupt nicht unnötigen ,Chemieexperiment" bei mir Unterricht hatte und dementsprechend nichts mit der ganzen Sache zu tun hat.

Ich glaube hier beschreibt das Sprichwort : ,,Schadenfreude ist die schönste Freude" sein Verhalten ziemlich gut. Vor allem da er sonst immer der jenige in der Gruppe ist der immer die Arschkarte ziehen muss.

Naja, jedenfalls ist die Mathestunde schon rum, als wir wieder im Gebäude sind. Deshalb verbringen wir die restliche Pause in unserem Klassensaal.

Als es nun zur nächsten Stunde klingelt, müssen Lia und ich uns beeilen, rechtzeitig zu Biologie zu erscheinen. Wir setzen uns auf die letzten beiden freien Plätze, welche in der letzten Reihe liegen.

Es herrscht einige Minuten lang lautes Gewusel, bis sich die Tür schließt und ein junger, hochgewachsener Mann mit blonden Locken und grauen Augen herein tritt, seine Tasche auf dem Lehrerpult ablegt und daraufhin mit Kreide seinen Namen auf die Tafel schreibt. ,,Mr.Graham" ziert die Tafel jetzt in geschnörkelter Schrift. Die Stille verwandelt sich schnell in Getuschel, welches vor allem von den Mädchen ausgeht.

Ein Räuspern ist zu vernehmen und dann fängt er auch schon an, sich vorzustellen: „Hallo ihr Lieben! Wie ihr vielleicht bereits gemerkt habt, bin ich neu an eurer Schule. Ich unterrichte die Fächer Biologie und Geschichte und habe das Glück, euch in beiden Fächern etwas beibringen zu dürfen. Mein Name ist ,,Mister Graham", wie ihr schon auf der Tafel lesen könnt. Ich bin 28 Jahre alt und komme ursprünglich aus Terrace. Habt ihr vielleicht irgendwelche Fragen an mich?".

Sein Blick mit dem breiten Lächeln, verrät, dass er humorvoll zu sein scheint. Ich bin die trockenen Bio-Stunden, mit denen Mrs. Forester uns ,,bespaßt" hat, aber auch wirklich leid.

Natürlich heben sich augenblicklich etliche Mädchenhände. Von Fragen, ob er eine Freundin hätte, bis zu, wieso er sich diesen Beruf freiwillig antut, war alles dabei. Vorallem die letzte Frage ist, wenn ihr mich fragt, mehr als berechtigt!

Überraschenderweise beantwortet er alle Fragen so ausführlich, dass die Stunde schneller rum ist, als ich dachte. Mr. Graham verabschiedet sich am Ende der Stunde und hinterlässt hier mit seinem Geruch auch noch einige von ihm schwärmende Mädchen.

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