Kapitel 11

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„Briana, steh jetzt endlich auf, wir müssen bald los!", schreit mein Bruder durch das Haus. Als Antwort bekommt er allerdings nur ein gegrummeltes :„Meine Fresse, beruhige dich! Ich komme gleich. Gib mir noch fünf Minuten, ich muss wissen, wie meine Hochzeit mit Shawn Mendes endet. Und außerdem bin ich sowieso schon fertig."

Die Zimmertür fliegt auf.„Nein, du stehst jetzt auf. Die Jungs holen uns gleich ab."  Mein Körper schießt hoch.

„Wie? Die Gummibärchenbande holt uns ab? Was stimmt mit deinem Auto denn nicht?" Entsetzt starre ich ihn an.

„Meinem Baby geht es bestens, aber die Jungs und ich wollen nach der Schule vor dem Training noch was machen und es wäre unsinnig, mit drei Autos zu fahren."

„Und wie soll ich dann zur Eishalle kommen?"

„Einer von den anderen holt dich ab und jetzt komm, sie müssten jeden Moment da-"

Ein lautes hupen unterbricht ihn.

„Ich komme ja schon!"

Zufrieden, (warum auch immer er sich auf diese Trottel freut. Liegt wahrscheinlich daran, dass sich sein Niveau mit ihrem gleichsetzen lässt...)verlässt Noah mein Zimmer, verschwindet nach unten und ich folge ihm unauffällig. Daniel und Gabriel sind mit ihren Autos da. Schnurstracks laufe ich auf Daniels Auto zu und lasse mich schnell auf den Beifahrersitz fallen. Kein Schwein würde mich dazu bringen, heute morgen schon Zeit mit Gabriel zu verbringen. Wenige Sekunden später öffnet sich auch schon die Fahrerseite und Daniel steigt ein.

„Na, Sonnenschein?", begrüßt er mich mit einem aufrichtigen Lächeln. Seine grünen Augen strahlen mich förmlich an. Wenn er mal nicht irgendwas im Chemie Unterricht in die Luft sprengt, ist er eigentlich total in Ordnung. Und das sage ich nicht nur, weil ich ihn seit klein auf kenne ,wie eigentlich alle der Gummibärchenbande, sondern weil er ein echt toller Freund ist. Daniel ist ein super Zuhörer, behält alles für sich und gibt immer die besten Ratschläge. Noch dazu ist er ein Ass in Physik und Mathe und sieht scharf aus.

Ich erwidere sein Lächeln, antworte ihm aber nicht. „Toni, Till und Noah fahren bei Gab mit, sie wollen irgendwas besprechen. Ich hoffe, das ist okay."

„Klaro, alles super. Solange ich nicht mit Gabriel in einem Auto sitzen muss..."

Dan fährt los und gibt mir einen kurzen Seitenblick. „Dafür, dass du gerade so angewidert von ihm sprichst, hast du ihn gestern und am Dienstag nach eurem Zusammenstoß ziemlich begierig angesehen, meinst du nicht?"

Ertappt. Moment was?! Nein.

„Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon du sprichst, Darling.", erwidere ich scheinheilig.

Er versucht es zwar zu verhindern, aber seine Mundwinkel zucken hoch. „Ach erzähl doch keinen Müll. Jeder Blinde sieht doch, wie er dich immer ansieht. Du kannst mir nicht erzählen, dass da nichts läuft."

„Da ist nichts und wird auch nie was sein, aber wenn doch, bist du der Erste der es erfährt. Zufrieden?"

„Kleiner-Finger-Schwur?“, fragt Daniel wie ein kleines Kind und hält mir seinen Finger hin.

„Kleiner-Finger-Schwur."

Ich hake meinen Finger ein und wir verfallen in schallendes Gelächter. Es artet so aus, dass Dan fast gegen ein Schild am Schulparkplatz fährt. Und was uns hier gerade eigentlich eine Ermahnung, mit dem Lachen aufzuhören, sein sollte, verstärkt unsere Lachflashs allerdings nur noch mehr.

Mit Tränen in den Augen und immer noch lachend bewegen wir uns zu unseren Freunden, die anscheinend schon vor und an der Schule angekommen sind. Bei ihnen umarme ich Siena und Lia kurz zur Begrüßung und stelle mich dann neben sie.

„Warum lacht ihr? Ich will mit Lachen.",quengelt Till ungeduldig.

Daniel und ich sehen uns kurz an, sagen  aber nichts dazu und somit wurde das Thema auch wieder totgeschwiegen.

Lia und Siena ziehen mich in der Pause hinter sich her in die Toilette. Wir waren vorhin fast zu spät gekommen, weil wir uns mit den Jungs verquatscht haben. Sie sind eigentlich ganz okay. Bis auf Gabriel, den kann ich nach wie vor nicht leiden.

„Okay, erzähl! Was war das bei King und dir heute morgen?", schießt meine beste Freundin los. „Ach nichts Besonderes. Er sagte bloß, dass es so aussehen würde, als ob zwischen deinem Bruder und mir was laufen würde. Ich habe es verneint und musste dann den Kleinen- Finger-Schwur leisten und ihm versprechen, es direkt zu erzählen, falls sich da was ändert. Dabei hat er mich angesehen wie ein kleines Kind, das ein Eis möchte."

„Also ich hätte nichts dagegen, wenn zwischen euch was laufen würde. Mal abgesehen davon, dass Gab ein ziemlicher Arsch ist... OMG, Bri! Wir wären dann Schwägerinnen und ich wäre Tante von euren Babys", quietscht Lia aufgeregt.

„Ich kenne Gabriel zwar nicht wirklich, aber nach dem, was ich bis jetzt mitbekommen habe, passt ihr echt zusammen, wie die Faust aufs Auge", schaltet sich nun auch Siena ein.

„Leute, nein. Gabriel und ich werden uns niemals näher kommen, dafür hat er selbst gesorgt. Und jetzt lasst uns los gehen, wir haben gleich Geschichte."

Beim Verlassen der Toilette kommt ein ungutes Gefühl in mir auf. Warum zum Teufel meinen alle, dass zwischen mir uns Gabriel was läuft? Haben sie vielleicht Recht und ich bin bloß zu naiv, um es zu erkennen?

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