Kapitel 15

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Das Wochenende ging schneller vorbei, als ich schauen konnte. Lia und Siena haben von Samstag auf Sonntag bei mir übernachtet und wir haben uns einem Grey's Anatomy Marathon unterzogen. Ich muss sagen, je öfter ich diese Serie schaue, desto bewusster wird mir, was für ein selbstgefälliges Arschloch Derek Shepherd eigentlich ist. Wenn er sich schon für Addison entscheidet, soll er ihr wenigstens treu bleiben und nicht bei der nächstbesten Gelegenheit mit Meredith in die Kiste springen.

Naja, jedenfalls befinde ich mich gerade in Noahs Auto, das er gerade auf dem Parkplatz der Schule zum Stehen bringt.

Mahnend schaut er mich an und sagt schließlich: „Denk dran, dass du mir versprochen hast, nett zu Gabriel zu sein!"

„Jaja, ich habs verstanden.", entgegne ich genervt.

Zeitgleich steigen wir aus dem Auto aus und laufen zu unseren Freunden. Mittlerweile sind wir irgendwie eine große Freundesgruppe geworden. Von Weitem sehe ich Aurelia wild mit ihren Händen gestikulieren und höre, wie ihre Stimme immer lauter wird. Wen sie ankeift? Gabriel natürlich. Wen auch sonst?

„Hey Leute!", sagen mein Bruder und ich im Einklang, als wir bei ihnen ankommen.

Von allen kommt ein kurzes ,,Hallo" zurück und Aurelia und Siena drücken mich kurz, bis Lia wieder anfängt, Gab  anzuschreien.

„Okay, mach mal halblang Lia, sonst bist du morgen heiser. Was ist passiert ?"

Fragend sehe ich zwischen ihr und Gabriel hin und her.

„Jackson hat mich eben nach einem Date gefragt."

„Das ist doch gut?"

„Ja, das wäre es, wenn mein dummer Bruder keine Szene gemacht und ihm nicht gedroht hätte, ihn zu kastrieren wenn er auch nur noch einmal an mich denkt."

„Was? Wieso das denn? Jackson ist doch ein total netter Junge?"

„Tja, das kannst du gerne den werten Herrn  fragen. Er scheint mit seinem Erbsenhirn ja sowieso alles besser zu wissen als ich."

Auffordernd sehe ich Gabriel an.

Mit einem Seufzen sagt er: „Aurelia ist doch noch viel zu jung um mit Jungs auszugehen. Sie ich doch erst 14! Außerdem ist er ein pubertierender Junge der weiß Gott welche Gedanken hat."

Mir liegt schon ein fieser Konter auf der Zunge, aber den darf ich ja leider nicht aussprechen, nach meinem Versprechen an Noah.

„Du Arschloch! Ich werde bald 17 und kann machen was ich will, auch ohne deine Zustimmung! Du bist doch selbst ein pubertärer Trottel! Kommt Mädels, wir gehen!". Schließlich nimmt sie uns an die Hand und zieht uns in Richtung Eingang.

Bevor wir eintreten, bleibt sie aber nochmal stehen, dreht sich um und ruft Gabriel zu: „Nur zu deiner Information, ich hätte sowieso abgelehnt! Er ist nicht mein Typ.“ Damit geht sie weiter und wir gehen in unsere erste Stunde. Wie toll Montage doch sind!

                               ***

Gleich bin ich mit Siena und Lia im Einkaufszentrum verabredet, da wir nächste Woche schon auf Klassenfahrt fahren. Nächste Woche, Amigos! Wisst ihr, was das heißt? Sieben Tage non stop Gabriel. Lieben wir. Nicht...

Jedenfalls, sind wir, nachdem wir uns vor dem Eingang getroffen haben, zusammen in die verschiedensten Geschäfte gegangen und haben uns alles Mögliche gekauft. Die ganze Zeit habe ich mich irgendwie unerklärlicherweise beobachtet gefühlt.

Am Ende, sind wir in einen H&M gegangen. Siena, Aurelia und ich sind gerade auf dem Weg zu den Kassen als es auf einmal hinter uns kracht. ,,Was zum Teufel?", denke ich.

Erschrocken drehen wir uns in die Richtung aus der der Knall kam. Das kann doch nicht wahr sein ! Vor uns liegt ein umgestoßener Kleiderständer an dem einmal Jeans hingen und dahinter sitzt die Gummibärenbande. Unbeholfen, wie ein paar Kleinkinder. Also alles wie immer.

Okay, Briana. Ruhig bleiben. Das hätte vielleicht mal jemand meiner besten Freundin sagen sollen, sie war nach wie vor stinksauer auf ihren Bruder und wenn sie nicht bald atmet, wird sie entweder ohnmächtig oder sie reißt den ganzen Laden hier in Stücke, inklusive Gabriel natürlich. Kann ich ihr echt nicht verübeln.

Vorsichtig tippte ich sie an der Schulter an und sie dreht sich langsam zu mir um: ,,Du musst atmen, Süße."

Schnaufend dreht sie sich wieder nach vorne: ,,Sagmal Gabriel, was haben du und deine hirnlosen Lakaien eigentlich nicht am ,Ich kann machen, was ich will!', verstanden?Spreche ich spanisch oder so?"

Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen das hier endet gleich in einem richtigen Bitch-Fight.

,,Wir sind nicht wegen dir hier, sondern wegen den ähm schönen Jeanshosen hier!",stottert Gab überrumpelt und kratzt sich verlegen am Nacken.

,,Genau, wir wollten nach einer Hose für meine kleine Schwester schauen",mischt sich nun auch Till ein.

Misstrauisch ziehe ich eine Augenbraue hoch: ,,Seit wann hast du eine Schwester?"

,,Ähm ja ,also das ist die Tochter der Cousine von der besten Freundin, die die Cousine der besten Freundin meiner Mutter ist."

Ungläubig blicke ich Ihnen in die Augen. ,,Ahja, genau. Till, du konntest auch mal besser lügen."

,,Naja was soll's, lasst uns einfach bezahlen gehen.", schlägt Lia vor, die sich mittlerweile wieder etwas beruhigt hat.

,,Und du?", sie sieht ihren Bruder mit zusammengezogenen Augenbrauen an: ,,Wir reden zuhause nochmal."

Zu dritt machen wir uns auf den Weg zur Kasse ,als mich jemand zurückzieht.

,,Wenn du nicht möchtest, dass ich demnächst deinen Kleiderschrank durchwühle, um diesen Stofffetzen in deinem Arm zu finden, kaufst du es besser erst gar nicht.",brummt Gabriel mir mit einem aggressiven Unterton zu.

Doch bevor ich noch etwas erwidern kann, pfeift er seine Schoßhündchen zu sich und sie machen sich aus dem Staub.

Wie hypnotisiert lege ich das blaue Top zurück und starre in die Richtung, in die er gerade verschwand.

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