Es gab gute und schlechte Tage in Jungkooks Leben.
Er hatte hauptsächlich gute Tage. Er hatte zwei unterstützende Elternteile, liebevolle Freunde, ein Dach über den Kopf, er war gesund und er durfte in die Schule gehen und sich weiterbilden. Das war mehr, als andere hatten. Da gab es nichts, worüber er sich beschweren durfte, denn wenn es anderen schlechter ging, musste er alles was er hatte, wertschätzen.
Aber manchmal... da wachte er auf und er wusste, heute war ein schlechter Tag. Da wollte er vor lauter Frust einfach nur in die Welt hinausschreien, sich beschweren und über seine Probleme weinen.
Innerlich versuchte er mit Worten, seinen Tag zu retten. Sich einzureden, dass das, was in seinem Kopf vorging, nichts der Rede wert war.
Er dachte:
Die schlechten Tage dauern nicht ewig.
Ich bin stärker als ich glaube.
Meine Familie liebt mich.
Meine Freunde lieben mich.
Es geht mir gut. Ich bin gesund.
Es ist nur ein schlechter Tag, kein schlechtes Leben.
Heute war so ein Tag.
Das Gefühl in seiner Magengrube wuchs stetig und das Bedürfnis, wieder nach Hause zu gehen war stärker als je zuvor. Stärker als gestern.
Er hatte hauptsächlich gute Tage, aber heute nicht.
Heute war kein guter Tag.
Die Stimmen seiner Freunde waren zu laut. Seine Haut fühlte sich zu eng an, sein Körper fremd. Er hatte Kopfschmerzen. Ihm war schwindelig. Und als er auf Jins Essens starrte, verkrampfte sich tatsächlich etwas in ihm.
Außerdem vermisste er Taehyung und das machte ihn krank.
„Sag mal, wieso sitzt Taehyung eigentlich da drüben und nicht bei uns?", fragte Jin, während er sich die Wangen mit Essen vollstopfte. Jimin und Hoseok nickten zustimmend und folgten Jins Blick zu Taehyung.
Jungkook antwortete etwas verspätet: „Keine Ahnung."
„Ich dachte, er würde sich jetzt schon langsam mehr trauen, aber anscheinend, braucht er wieder einen Schubser von uns", meinte Hoseok. Er holte Luft und schrie: „Taehyung!"
„Schrei vielleicht noch lauter", stöhnte Jimin.
Jungkook war zu unwohl, um rot zu werden. Ihm war zu mulmig im Bauch, um auf irgendeiner Weise zu reagieren.
Jin sah ihn komisch an. „Alles okay?"
Jungkook wollte gerade etwas erwidern, als Hoseok sagte: „Huh. Geht er jetzt?"
Taehyung war tatsächlich aufgestanden und gerade auf dem Weg nach draußen. Seine Lippen waren zusammengepresst, seine Schultern angespannt und alles an ihm schrie: „Weg! Schnell weg!"
„Ist er böse auf uns?", fragte Jimin.
„Du bist ja noch stiller als gestern, bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?", fragte Jin nochmal an Jungkook gerichtet. „Ist es wegen—"
Jungkooks Herz machte einen Satz.
„Ich fühle mich so... komisch. Ich kann es nicht beschreiben", sagte er schnell.
Schwach. Er fühlte sich schwach.
„Willst du was von meinem Essen?", meinte Jin, aber Jungkook schüttelte schnell den Kopf. Jin schürzte die Lippen. „Du hast zu Hause gegessen?"
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All The Words You Never Said [VKOOK]
Fanfic[BEENDET] Der Junge mit der Brille war alles, woran Jungkook denken konnte. Kim Taehyung sprach nicht, er zog sich zurück und um ihn lauerte eine dunkle, wütende Wolke, die Donner und Blitze spuckte, doch Jungkook hatte schon immer etwas für Gewit...