Kapitel 6

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Alle stürmen raus, um endlich nach Hause zu kommen. Ich packe meine Sachen in aller Ruhe ein. Leonie und Katja haben sich schon auf dem Weg zum Bus gemacht damit sie ihn nicht verpassen. Nur noch Herr Ihling und ich sind noch da.

Ich hab gerade alles eingepackt da fragt mich Herr Ihling >> Hier hat jemand einen Stift vergessen, ist das deiner. Er lag auf deinem Platz. << Ich drehe mich erschrocken um. >> Entschuldigung, du bist wohl sehr schreckhaft.<<  >> Ist schon in Ordnung. Ja das ist mein Stift den hab ich anscheinend übersehen.<<  antworte ich überrascht, wie kann ich vergessen meinen Lieblingsstift einzupacken. >> Deine Klasse ist ganz schön laut und etwas kaotisch, ist das immer so?<<  Ob meine Klasse immer so ist? Da kannst du Gift drauf nehmen. Natürlich antworte ich das nicht. >> Ja eigentlich die meiste Zeit, außer bei ein paar Lehrern nicht so viel. Manchmal nervt es ganz schön. << Meine Klasse ist so laut und macht nur Blödsinn. Ich wünschte ich wäre in einer anderen Klasse, aber der Rest der Schule ist auch nicht besser. Einmal haben die Jungs aus meiner Klasse einen Ball aufs Dach unserer 3 stöckigen schule geschossen. Der Ball war von den 5. Klässlern und den Ball kann man nicht mehr runter holen. Das ist so typisch für unsere Jungs. Ich bin so in Gedanken versunken das ich gar nicht bemerke das Herr Ihling mit mir spricht. >> Ist alles in Ordnung? Hey?<< Er legt mir eine Hand auf die Schulter und ich schrecke aus meinen Gedanken. >> Was? Entschuldigung war in Gedanken.<< >> Ich hab gefragt ob alles in Ordnung ist. Am Anfang der Stunde hast du auch kurz so traurig geguckt.<< fragt er mich besorgt. Er hat das gesehen, scheiße. >> Ja alles in Ordnung. Wann hab ich den traurig geguckt, ich weiß gerade nicht was sie meinen.<< log ich ihn an. >>Vieleicht habe ich mich auch nur verguckt.<<  >> Ich hab eben auch nur über meine Klasse nachgedacht was sie alles für Quatsch schon gemacht hat. << sag ich belustigend.

Ich nehme meinen Rucksack und meine Jacke. >> Tschüss<< sage ich noch schnell um nicht noch mehr Fragen zu beantworten und Misstrauen zu erwecken. Am liebsten hätte ich ihn alles erzählt, aber ich kann nicht. >> Dann bis morgen.<< gibt er etwas verwirrt zurück. Ich geh schnell raus und mache mich auf dem Weg nach Hause.

Ich kann das einfach nicht mehr. Das ständige lügen und das alles aushalten. Ich will das nicht mehr. Ich will einfach nur noch weg. Weg? Das ist doch eigentlich keine so schlechte Idee? Einfach weg laufen, weg von den Sorgen. Einfach frei sein. Ich hab meine Entscheidung getroffen. Ich hau gleich heute ab. Papa hat heute Spätschicht und Mama kommt erst um 17 Uhr nach Hause. Ich gehe alles durch was ich einpacken muss und noch machen muss. Ich lauf immer schneller bis ich endlich Zuhause ankomme.

Ich mach mein Ranzen in mein Zimmer und such alle Sachen zusammen die ich brauch. Ich hol mein ganzes Geld aus meinem Sparschwein raus was ich noch habe. Zum Glück hab ich noch viel Erspartes von Geburtstag und so, da kommen schon um die 300 Euro zusammen. Ich nehme ein paar Klamotten aus dem Schrank und was zu essen aus der Küche. Ganz wichtig was zu trinken hätte ich fast vergessen. Mein Handy lass ich hier ich will ja nicht das sie mich Orten können oder so. Da fällt mir ein das ich noch eine Taschenlampe am besten mitnehmen sollte. Ich geh nochmal alles im Kopf durch ob ich auch alles habe. Sind 300 Euro nicht ein bisschen wenig? Ich gucke mich im Haus um, tatsächlich finde ich noch 200 Euro in der Urlaubskasse und stecke es mir ein. Ich schnapp mir den Schlüssel und geh in die Garage um mein Fahrrad zu holen. Damit geht es definitiv am schnellsten. Ich stelle es raus und geh schnell ins Haus um die Schlüssel wieder ans Schlüssel Brett zu hängen. Damit sie nicht sofort merken das ich weg bin. Ich hab mir überlegt ob ich einen Abschiedsbrief schreiben sollte aber ich hab's gelassen. Wofür auch die interessieren sich doch sowieso nicht für mich. Und so würden sie es auch schneller erfahren und mich schneller suchen. Da fällt mir ein das ich gar nichts zum schlafen habe. Ich geh schnell den Schlafsack vom Dachboden holen. Da neben liegt die Hängematte die könnte ich auch mitnehmen, ist dann bequemer als auf den Boden mit den Schlafsack. Ich nehme beides mit und schnall eins auf mein Rucksack und ein auf mein Fahrrad. Jetzt oder nie ich sieh die Tür zu. Jetzt gibt es kein Zurück mehr.  Ich setz mich auf mein Fahrrad und fahr los. Wohin weiß ich noch nicht. Mal sehen wo mich meine Reise hinführt.

Ein ganz normales Leben oder doch nicht?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt