Jüri
„Okay, klär uns auf", stand Jehan mit verschränkten Armen vor ihm und guckte finster, „Was geht hier eigentlich ab? Ich meine, du hast dich richtig in die Scheiße geritten. Verstappen redet davon, dass du rausfliegst. Das ist ernst Jüri. Das ist..."
„Ich weiß", hauchte er, „Ich weiß."
„Seit wann?", wollte Liam anklagend wissen, „Seit wann läuft das?"
„Seit zwei Jahren", gab er ehrlich Auskunft, „Max hat mir verboten jemanden von uns zu erzählen."
„Arsch", murrte der Kiwi, „Sowas verlangt man doch nicht."
„Er hatte Angst und ich schließlich auch. Ihn zu verlieren oder zu enttäuschen oder mich zu verplappern. Das war so anstrengend geworden und dann kamst du mit dieser Kappe... Ich wollte doch nur was zu essen haben. Ich weiß nicht, wieso die mich so panisch hat werden lassen, dass ich solch einen Mist von mir gegeben habe. Die Worte haben mich fertig gemacht, es hat sich angefühlt, als ob ich den wichtigsten Teil von mir verleugnet hätte. Ich war schon immer schwul, ich war glücklich mit mir und Max hat mir zwar seine ganze Liebe gegeben, mir dafür aber mich selbst auch irgendwie genommen. Ich dachte, wenn ich ein paar Runden mitzocke... stattdessen sind meine Gedanken weiter eskaliert. Der Hass auf mich über diese Aussage und dann hatte ich plötzlich dieses Lied im Kopf, da fällt die ganze Zeit das Wort. Ich habe nicht nachgedacht. Es ist mir rausgeschlüpft und dann war es auch schon zu spät. Es tut mir so leid, ich wollte niemanden verletzen oder enttäuschen", sprudelte ein großer Teil aus ihm heraus.
Jehan ging vor ihm in die Hocke. Der Inder, der erst so bissig geguckt hatte, guckte jetzt schon wieder viel milder.
„Sie haben uns verboten uns öffentlich zu äußern, aber wir wissen alle, dass du kein schlechter Kerl bist."
„Ich weiß, dass das alles nicht gutmacht das Wort gesagt zu haben", setzte er an.
„Vor uns musst du dich nicht weiter entschuldigen oder rechtfertigen", unterbrach ihn Liam, „Erzähl uns lieber mehr über dich und Max. Er hält dich im Arm, er hat dich vor unseren Augen geküsst. Die Zeit der Heimlichkeit ist vorbei oder nicht?"
Er erzählte alles und noch mehr.
Es tat so unfassbar gut, sich endlich jemanden anvertrauen zu können. Sich alles von der Seele zu reden, was ihn die ganze Zeit belastet hatte und was Max nicht hatte wahrhaben wollen, weil er zu gefangen in der eigenen Panik vor einem Outing gewesen war.
Jehan war zwischendurch losgezogen und hatte Snacks für sie besorgt. Er hatte seit gestern nichts mehr gegessen und auch jetzt bekam er nichts hinunter.
„War es das wenigstens wert?", wollte der Kiwi schließlich wissen, „Ich meine Max hat verdammt viel von dir verlangt und jetzt hat dich das alles gekostet..."
„Ich liebe ihn", erklärte er mit einem ehrlichen Lächeln, „Ein Leben ohne ihn kann ich mir nicht mehr vorstellen."
„Das höre ich gerne", antwortete der Mann, über den er gerade noch gesprochen hatte und kam langsam auf ihn zu, „Alles in Ordnung hier?"
„Das sollte ich eher dich fragen", guckte er besorgt in die Augen seines Freundes, welcher darauf nickte.
„Lasst uns alle von hier verschwinden. Ich habe genug von hier für heute und Marcus hat versprochen Pizza zu besorgen und bei dir auf uns alle zu warten", lehnte Max sich vor und hauchte ihm einen zarten Kuss auf den Mund.
„Marcus?", fragte er verwirrt.
„Armstrong? Dein Teamkollege?"
„Ja, schon klar, aber wieso?"
„Wir haben gerade noch mit Oliver Oakes gesprochen", grinste sein Holländer und klatschte in die Hände, „Dein anderer Kiwifreund war auch anwesend, denn er war gerade dort aufgeschlagen um Oakes zu versichern, dass du kein Rassist bist. Hört zu, ich weiß nicht, was Marcus mitbekommen hat und ich will nicht alles doppelt erzählen, also lasst uns jetzt nach Hause fahren und..."
„Max?", klammerte er sich an dessen Hand, „Wenn ich kein Red Bull Junior mehr bin dann habe ich auch kein Zuhause mehr."
„Die Wohnung bleibt trotzdem dein Zuhause, wenn du das willst. Entweder kaufen wir sie, oder zahlen Miete oder suchen uns zusammen was Größeres, aber du wirst nicht auf der Straße sitzen, keine Sorge."
Sie saßen mittlerweile alle in seinem Wohnzimmer. Marcus hatte tatsächlich schon mit einem Berg Pizzen in der Hand auf sie gewartet, diese Liam in die Hand gedrückt und ihn fest in den Arm genommen.
„Juan hat sich für uns alle geopfert. Den meisten von uns wurde der Mund verboten, aber er hat in Absprache mit uns anderen, einen Post abgesetzt. Wir stehen zu dir Jüri. Ich kenne dich seit Jahren, ich weiß, dass du so nicht bist, aber ich kann das derzeit nicht öffentlich sagen, so gern ich auch würde."
„Alles gut", hatte er erstickt von sich gegeben und sich vorgenommen sich später bei Juan zu bedanken.
„Danke", hatte auch Max genickt, seinem Teamkollegen auf die Schulter geklopft und sie dann alle nach drinnen gescheucht.
Und hier saßen sie jetzt. Er bekam immer noch nichts herunter, dafür aber hatte er sich klein gemacht und an Max gekuschelt.
„Schat bitte", hielt dieser ihm immer wieder Pizza unter die Nase.
„Vielleicht solltest du ihm erst einmal berichten was bei deinem Gespräch herausgekommen ist", schlug Jehan an Max gewandt vor und dieser nickte.
„Ich überspringe das Geschrei und die Drohungen und komme gleich zum Endergebnis, okay?"
„War es sehr schlimm?", wisperte er sofort.
„Nein war es nicht. Das hört sich vielleicht verrückt an, aber ich fühle mich endlich frei."
„Das ist nicht verrückt. Liam und Jehan von uns zu erzählen hat sich auch so angefühlt."
„Ich weiß nicht, wie ich das dir gegenüber je wieder gut machen kann."
„Das frage ich mich auch", brummte Liam.
„Apropos, wegen letzter Nacht", guckte Max seinen Nachbarn entschuldigend an, „Es tut mir leid, dass ich mich so im Ton vergriffen habe. Ich war..."
„Ich kanns jetzt verstehen", zuckte der jüngere Kiwi seine Schultern, „An deiner Stelle wäre ich wohl auch ausgerastet."
„Dennoch war es nicht fair dich zu bedrohen."
„Du hast Liam bedroht?"
Das entsetzte ihn nun doch.
„Nur ein bisschen", guckte Max zerknirscht drein.
***** 💗 TBC 💗 *****
1000 Wörter
Hallöchen 😊
Was war das bitte heute mit den Tracklimits? 😱
Auch wenn mein Herz für die Hitech Jungs geblutet hat 💔, so war es doch dennoch ein faszinierend chaotisches Rennen und es wurde in der Formel 1 ja nicht besser, was die Verstöße anging. 🤷♀️😅😂
Nach dem ganzen Stress hier jetzt erst einmal wieder etwas ruhigere Töne.
Habt vielen lieben Dank für Views, Votes und Kommis. 🥰
Bis zum nächsten Mal und liebe Grüße 🤗
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All Over
FanfictionEs hatte aufgehört zu klopfen und zu klingeln. Endlich. Doch die Stille machte es nicht besser. Da half es auch nichts, sich die Ohren zu zuhalten. Es gab absolut nichts, was ihm noch helfen konnte. Er war verloren. Alleine. Verstoßen. Und bald auc...