Jüri
Er machte den Trackwalk zusammen mit Marcus. Es fühlte sich ein wenig seltsam an die eigenen Sachen zu tragen. Er fühlte sich fast ein wenig entwurzelt.
„Mir hat das Rot auch erst gefehlt", bemerkte der Kiwi, als sie zurück waren und durch den Paddock zu ihrem Hitech Quartier liefen.
„Wirklich?", kam es ihm zweifelnd über die Lippen.
„Man gewöhnt sich dran und wie neulich schon gesagt, der Druck wird weniger", zuckte der Kiwi seine Schultern, „Ich hätte den Sprung mit Ferrari niemals geschafft und wer weiß ob ich ihn überhaupt schaffe. Die Frage ist halt ob mir eine Ersatzfahrerrolle reicht."
„Oder gar keine Rolle", gab er traurig zurück, denn darauf würde es wohl für ihn hinauslaufen.
„Du spielst die wichtigste Rolle in Max' Leben und obwohl ich darüber schon ein wenig überrascht war, muss ich doch sagen, dass ihr ein tolles Paar seid. Wenn man euch zusammen erlebt... Ich kann mich Jehan nur anschließen, ich will das auch."
„Sagte der ewige Single."
„Vielleicht habe ich mich ja auch einfach nie getraut ich zu sein", zuckte Marcus die Schultern, „Aber das spielt auch keine Rolle. Erzähl mir lieber, wieso Jos Verstappen dort steht und auf dich zu warten scheint. Hat das was mit deinem mysteriösen Ausflug zu Max vorhin zu tun?"
„Er war über den Post der Formel 2 genauso fassungslos, wie du", versuchte er Max' Ausbruch zu verharmlosen.
„Heißt, er ist richtig eskaliert?", zog der Kiwi prompt fragend die Augenbrauen hoch und lachte über sein verblüfftes Gesicht über diese treffende Analyse, „Komm schon. Max würde für dich durch brennende Reifen springen und Drachen töten. Da nickt er solch einen Post ganz sicher nicht einfach nur ab."
„Jüri, auf ein Wort", wurden sie von Jos unterbrochen und sofort bekam er doch wieder etwas Panik.
„Sicher", stimmte er scheu zu, „Wollen Sie mit reinkommen?"
„Du, das hatten wir doch schon", schüttelte der Vater seines Freundes den Kopf, „Und nein, es können gerne alle sehen, dass ich mich mit dir unterhalten."
„Oh okay", überforderte ihn das.
„Soll ich bleiben?", tippte Marcus ihm auf die Schulter und er war hin und hergerissen.
„Der Junge mit den dicken Bällen. Wie lange ist das jetzt her?", grinste Jos amüsiert, „Sechs Jahre? Kommt das hin?"
„Äh... Ich warte vielleicht doch lieber drinnen", stammelte sein Teamkollege knallrot, „Aber ein Wort reicht, Jüri und ich bin wieder an deiner Seite."
„Danke", murmelte er und betrachtete seine Füße.
Eine Hand legte sich auf seine Schulter, übte kurz aufmunternden Druck aus.
„Max hat recht, du hast gute Freunde. Ich habe mich die letzten zwei Stunden übrigens ausführlich mit ihm, Horner und Marko unterhalten. Du weißt selbst, dass deine Wortwahl falsch war und ich denke die Verantwortlichen bei Red Bull haben ebenfalls begriffen, dass auch ihre Handhabung der Situation nicht richtig gewesen ist. Du bist ein talentierter Fahrer, der sich zuvor noch nie etwas zu Schulden kommen lassen hat, davon ab hat mein Sohn mir versichert, dass du der eine für ihn bist. Ich würde dich gerne besser kennenlernen, Jüri. Und ich möchte, dass du weißt, dass ich hinter euch stehe."
„Ich... Max hat mir von seiner Kindheit erzählt", wisperte er, „Von den Schlägen..."
„Nicht meine Sternstunden und du kannst mir glauben, dass ich es bereue meinen Sohn auf diese Art erzogen zu haben. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie unglaublich stolz ich darauf bin, dass er sich zu solch einem fantastischen Mann entwickelt hat. Mein Verdienst war das sicher nicht und ich war ihm auch sicherlich nicht der Vater des Jahres in seinen jungen Jahren, aber ich versuche es jetzt zu sein. Kann ich dich ebenfalls um eine Chance bitten, auch wenn ich mit dafür verantwortlich bin, dass die letzten zwei Jahre nicht leicht für dich waren, weil mein Sohn ein falsches Bild von mir hatte?
DU LIEST GERADE
All Over
FanfictionEs hatte aufgehört zu klopfen und zu klingeln. Endlich. Doch die Stille machte es nicht besser. Da half es auch nichts, sich die Ohren zu zuhalten. Es gab absolut nichts, was ihm noch helfen konnte. Er war verloren. Alleine. Verstoßen. Und bald auc...