Kapitel 6 - Kühl und Distanziert

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Der Schmerz von dieser Nacht von vor einigen Tagen saß noch tief. Max hatte sich Urlaub genommen und kommt wohl erst in einigen Tagen wieder. Immer wieder schaute ich ob er mir geschrieben hätte, aber keine einzige Nachricht seitdem Vorfall in seinen Loft. Ich beschloss meine Laufsachen anzuziehen und joggen zu gehen, damit ich den Kopf freibekommen könnte.

Während ich durch mein Viertel joggte, dachte ich viel über die vergangenen Ereignisse nach und wollte eigentlich alles verstehen, aber die Frage wieso er mir gegenüber so ist, konnte ich bisher nicht verstehen. Klar, ich wurde genauso von meinem Partner beschissen, aber Drake nahm mir nicht alles weg. Alexis ist anscheinend ein Monster.

Nach 1h Joggen kam ich wieder an meiner Wohnung an, beschloss aber noch mir was beim Bäcker nebenbei zu holen und ging dort rein. Plötzlich vibriert mein Handy und ich schaute drauf. Will schrieb mir, dass Max heute wieder kam und wie der Max kurz nach der Trennung war. Kühl und Distanziert.

@Will: Ich habe heute frei, aber danke für die Information. Bei mir meldet er sich nicht mehr.

@Hannah: Gib ihm Zeit. Er wäre ein Idiot, wenn er dich ziehen lassen würde.

@Will: Gut möglich, aber ich möchte kein Chaos mehr in meinen Leben.. Mir reicht eine Dramageschichte aus. Heute postet Halseys Schwester, dass sie glückliche Tante geworden ist..

@Hannah: Kopf hoch, kleine. Drake war es nicht wert! Es hat einen Grund, warum es dir passiert ist. Auch, wenn es hart klingelt.

Dafür war ich Will früher schon dankbar, dass er immer für einen da war. Ich bezahlte meinen Kaffee und die Brötchen und verzog mich hoch in meine Wohnung. Als ich ausgiebig duschen war, frühstückte ich etwas und setzte mich dann noch an eine Präsentation über Neuro-Techniken. Ich sollte in knapp 2 Wochen darüber die Assistenzärzte lehren und ich hatte absolut noch nicht damit angefangen. Ich hatte mir heute und morgen dafür freigenommen, damit ich endlich mich nicht davor verstecken konnte.

Während ich vertieft stundenlang und mit Kopfhörer in den Ohren an der Präsentation saß, überhörte ich wohl das Klingeln an meiner Tür und wurde von Stacy überrascht, als sie mit dem Ersatzschlüssel in mein Wohnzimmer kam. Sie tippte mir auf die Schulter und dann wurde ich aus meiner Produktivität herausgezogen. "Stacy! Erschrecke mich nicht so!", sagte ich leicht aufgebracht. Sie grinste mich nur an und antwortete: "Du hörst anscheinend nicht deine Klingel und Handy ist wohl auf Flugmodus, wenn ich dich richtig kenne." Nach ihren Worten verdrehte ich meine Augen und sprach dann: "Ja, es ist auf Flugmodus, damit ich nicht von meinen Freundinnen abgelenkt werde!" "Oder du hoffst dann nicht, dass Max dir schreibt?", antwortete sie mir frech entgegen. "Eventuell! Aber das tut er seit Tagen nicht.. Er ist wieder zurück und ist wohl wieder nur am Arbeiten, meinte Will." "Er ist echt kein einfacher Fall.. Gib ihm einfach Zeit!", sprach Stacy aufmuntert mir zu. Ich wusste aber, dass Stacy nicht nur wegen Aufmunterung durch Worten hier war, also fragte ich sie: "Stacy? Wieso bist du eigentlich hier?" Sie grinste vor sich hin und antwortete mir: "Es ist Freitag und ich dachte, wir könnten Mädelsabend machen!" Ich überlegte kurz und beschloss mich dazu diesen Abend mit Stacy zu verbringen.

Nachdem ich ihr zugesagt hatte, suchte ich mir Kleidung raus und Stacy macht sich frisch in meinen Badezimmer. "Keine Männergespräch heute! Verstanden, Hannah?", befahl Stacy mir mit einem Grinsen.

2 Stunden später fanden wir uns im Nachtclub "Gold Room" wieder und Stacy ging direkt zur Bar, wo sie für uns beiden Drinks bestellte. Nach einigen Drinks und aufgrund von Stacys Lieblingssongs tanzten wir ausgiebig auf der Tanzfläche. Es tat einfach gut, wieder hier zu sein. Plötzlich sah ich Will an der Bar stehen und kam auf eine Idee. Stacy & Will wären ein schönes Paar und dazu sind beide Freunde von mir seit der Schule. Siegessicher grinste ich vor mich hin und ging Richtung Bar. Kurz bevor ich an der Bar war, fiel mir jemand neben Will auf und es war MAX. Ich hatte ihn nicht mehr gesehen seit dem Abend und beide waren befreundet. Irgendwie fehlt er mir und mittlerweile verlassen mich die Gefühle für ihn nicht richtig. Ich beschloss doch dorthin zu gehen und stand dann neben Will. Ich versuchte Max zu gut wie möglich zu ignorieren. "Hey Hannah, mit wem bist du hier?", fragte Will grinsend und ich antwortete ihm, dass ich mit Stacy hier sei. Er grinste etwas verlegen und fragte: "Die kleine Blonde von damals?" Ich nickte und antwortete ihm: "So klein ist sie heute nicht mehr und dazu sehr gut in dem, was sie macht." Will hatte irgendwie schon immer ein Auge auf sie und früher gingen Gerüchte herum, dass beide sich heimlich getroffen haben, bevor wir alle aufs College sind. "Freut mich zu hören!", antwortete er mir grinsend. "Ich wollte nur Hallo sagen und noch Getränke holen.", teilte ich ihm mit und bestellte dann an der Bar. Immer wieder spürte ich Max' Blicke auf meinen Körper. Ob ich ihm fehle?

Als ich die Getränke holen war, ging ich wieder Richtung Stacy und sie flirtet gerade mit einem Typen, der nicht schlecht aussah, aber Will ist nichts gegenüber ihm. Ich flüsterte ihr ins Ohr, dass Will heute hier wäre und er drüben an der Bar stehen würde. Plötzlich grinste sie ganz verlegen, schaute sich um und fand ihn an der Bar. Ich deutete ihr, dass sie ruhig zu ihm gehen kann. Während Stacy dorthin ging, tippte mir überraschend Lia auf die Schulter und ich verbrachte die nächsten Stunden mit ihr und versuchte dabei den Blicken von Max aus dem Weg zugehen.

Als es schon hell wurde, fand ich irgendwann Stacy mit Will und grinste vor mich hin. „Stacy? Wollen wir los, oder soll ich euch alleine lassen?", fragte ich sie mit lieber Stimme. Sie schaute mich etwas verlegen und meinte, dass ich gern schon nach Hause kann, wenn ich möchte. Ich verabschiedete mich darauf und verließ den Club. Ich beschloss mir was bei 24h Markt zu essen zu holen und ging dort direkt rein.

Während ich mich umschautet, merkte ich Max nicht, wie er mich dabei beobachtet und ging dann zur Kasse als ich was gefunden hatte.

Nachdem ich bezahlt hatte, ging ich raus und hörte seine Stimme hinter mir. Ich blieb direkt stehen und wollte mich nicht umdrehen. „Hannah.. Es tut mir leid, was letztes Wochenende passiert ist. Ich war furchtbar zur dir. Du hast sowas nicht verdient und Will hat mit der einen Sache noch mehr recht als er sollte.", sprach er mit leicht gebrochener Stimme. Weiterhin drehte ich mich nicht um und antwortete: „Womit hat er noch mehr recht?"

Dann nahm Max meine Hand, drehte mich um und küsste mich. Gott habe ich ihn vermisst.. Sekunden später löste er sich von mir und antwortete: „Du bist kein Stück wie sie.. Du bist besser und ich mag dich mehr als ich wollte." Ich schluckte, weil ich diese Worte nicht erwartet hatte.

Kurz schaute ich auf unsere Hände und dann in seine braunen Augen. „Wieso hast du es nicht erzählt?", fragte ich zurückhaltend. Er dachte kurz nach und sprach: „Alexis hat mir in den letzten 2 Jahren sämtliche Nerven geraubt und ich wollte mich auf solche Gefühle nicht wieder einlassen. Ich wollte dich vor mein richtiges Leben bewahren und nicht in das Chaos mit Gerichtsprozesse und Co. hereinziehen." er war ehrlich.. Endlich!

„Mein leben ist seit fast 20 Jahren reines Chaos. Es fand mit der Trennung meiner Eltern an, als meine Mutter uns für einen andere neue Familie verlassen. Sie war dort schon mit meiner Halbschwester schwanger." er schaute mich verwirrt und sprach: „Jack und du habt noch nie über sie gesprochen. Warum tut man sowas seiner Tochter an?" Ich zuckte mit den Schultern und antwortete ihm: „Ich habe keine Ahnung. Sie meldet sich nur zur Weihnachten und Geburtstag und das reicht mir persönlich nach damals und wie mein Vater zur ihr steht, brauche ich dir bestimmt nicht erklären."

Er nickte nur und legte seine linke Hand an meiner rechte Wange. Ich genoss wirklich jede dieser Berührungen. „Also Stacy und Will?", fragte Max amüsiert. Ich musste ebenso grinsen und antwortete: „Beide mochten sich schon in der Highschool und ich habe ihnen nur etwas nachgeholfen." „Ahhh.. Will hat sie fast den ganzen Abend angeschaut.. Und nun ergibt es Sinn.", antwortet Max grinsend. Ich grinste und antwortete: „Ja, das hätte ich dir auch sagen können und jetzt? Wir stehen hier und es wird langsam hell." Er überlegte kurz und fragt dann, ob er mich nach Hause bringen darf. Ich stimmte zu. 

Safe Atlanta - Atlanta Medical FF (The Resident)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt