Wer nicht wagt, der nicht gewinnt | Billy Hargrove

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Montag 28. Mai, 1984 - Hawkins High

Nachdem ich Steve erklärt hatte, warum Hargrove mich in seinem Auto rumkutschiert hatte und ich ihm zwischen den Zeilen versuchte zu sagen, dass ich Freitag Abend ziemlich sauer auf ihn war, weil er mich alleine ließ, stand ich nun betrübt vor meinem Spind und starrte auf einen der vielen Sticker, die daran klebten. Ich verlor mich in meinen Gedanken und versuchte irgendwo darin Fuß zu fassen.

Billy war nach der Party sehr süß zu mir und gab mir Vorfreude ihn wieder zu sehen. Heute morgen ignorierte er mich, wie einer seiner Weiber nachdem er sie flachgelegt hatte, bestand aber trotzdem darauf mich zu meinem Auto zu fahren. Ich wurde aus dem Kerl einfach nicht schlau, verstand nicht, was denn nun seine Absicht war. Wollte er mich nur rumkriegen, hatte aber bemerkt, dass ich nicht 'so eine' bin und ist jetzt eingeschnappt? Oder wollte er vor allen anderen den harten Mann spielen und sich nicht anmerken lassen, wie sanft er (mir gegenüber) sein kann?

"Hey Amelia!", Tina's schrille Stimme ließ mich etwas zusammenfahren. Ich wollte mir meine schlechte Laune nicht anmerken lassen und schenkte ihr ein falsches Lächeln.
"Ich wollte dir nur sagen, dass ich mich riesig gefreut habe, dich auf meiner Party zu sehen! Eigentlich wollte ich dich noch begrüßen, aber dann habe ich gesehen, wie Billy mit dir geflirtet hat und wollte nicht dazwischen funken.."

Sie kicherte wie ein kleines Schulmädchen und gab mir einen kleinen Schubs mit dem Ellenbogen. Die Erinnerung sorgte für einen kleinen Stich in meinem Magen, ließ mir aber noch immer nichts anmerken und hielt mein Lächeln aufrecht.

"Und du sahst so toll aus! Es war ganz ungewohnt, dich mal in Hosen zu sehen!", lachte sie. Ich nickte nur, brachte noch immer kein Ton raus.
"Wirklich Amy.. Du sahst.. Atemberaubend aus."

Das hatte Billy mir auch in dieser Nacht gesagt. Wieder ein kleiner Stich.

"Danke Tina.", sagte ich nur und öffnete meinen Spind, vergrub meinen Kopf darin und hoffte sie würde endlich gehen.

"Ich lade dich auf jeden Fall wieder zu einer meiner Partys ein!", hörte ich sie quietschen und danach ihre schnellen Schritte.

Ich seufzte und war froh wieder alleine zu sein. Ich packte einige Bücher und Hefte in den Spind, nahm einige andere raus und schloss meinen Schrank wieder, machte mich langsam auf den Weg ins Klassenzimmer. Plötzlich hörte ich einen lauten Schlag. Als wenn jemand mit viel Schwung gegen die Spinde geschubst wurde. Ich lugte an der nächsten Ecke in den Gang und erkannte Tommy, wie er sich an den Spinden abstützte, Blut aus seiner Nase lief und Billy sich vor ihm aufbauschte. Er hob warnend den Zeigefinger und war mit seinem Gesicht sehr nah an Tommy's.

"Noch ein.. widerliches Wort aus deinem Mund in Verbindung mit ihr und ich versichere dir, dass du nicht mehr laufen kannst!", knurrte er ihn an. Der Brünette nickte mehrmals eingeschüchtert und hob ergebend die Hände.

Verwundert beobachtete ich die beiden, bis Billy von ihm ab ließ, seine Hand ausschüttelte und in seine Klasse ging. Mich überraschte es nicht sonderlich, dass Tommy wieder eine auf die Schnauze bekam, bei seinem großen Mundwerk, das er hatte. Was mich eher erstaunte war, dass Billy offensichtlich jemanden verteidigte, den er mochte. Seine kleine Schwester vielleicht?

Pff.. Als ob Billy überhaupt irgendwelche Sympathie für irgendjemand hätte..

Ich schüttelte den Kopf, hielt meine Unterlagen fest gegen meine Brust und ließ das Thema fallen. Mir war klar, dass es reine Zeitverschwendung war auch nur noch einen Gedanken an diesen Neandertaler zu verschwenden.
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"Und du bist dir wirklich sicher, dass ich dich nicht zu Tina fahren soll?", fragte mich Steve, während er mit mir Schritt hielt, als ich mich auf den Weg zu Billy's Camaro machte.